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Während ich in tiefer Ohnmacht liege, fliegt man mit mir nach Mayrhofen. Über Funk hat man das Krankenhaus schon verständigt. Seppel erzählt mir später, was sich danach ereignet hat. Nach mir sind die anderen, von ihren Kollegen gezogen, auch hinaufgestiegen. Diesen haben sie sofort Mitteilung gemacht. Kein Wunder, dass sie schrecklich wütend auf den Hamburger waren.

Und als dieser noch fragte: »Wann kommt der Hubschrauber denn zurück?«

Da haben sie ihm zu verstehen gegeben, er solle zu Fuß mitkommen.

Und sie waren einfach losmarschiert. Im Talkessel hatte sich inzwischen viel Volk gesammelt. Schlimme Nachrichten verbreiten sich ja schnell. Und es gab keinen, der nicht auf mich zügellosen Burschen schimpfte. Ich glaube, wenn ich dort angekommen wäre, hätten sie mich gesteinigt. Hängt doch alles, Gegenwart und Zukunft, von den Fremden ab.

Aber ich kam nicht. Nur Leo kehrt in das Tal zurück, ein ziemlich kleinlauter und stiller Leo Ackermann. Die Männer der Bergwacht haben wirklich kein Blatt vor den Mund genommen und ihm vorgeworfen, wie gemein und herzlos sein Tun gewesen ist. Ja, sie drohen sogar damit, ihn vors Gericht zu bringen, wegen unterlassener Hilfeleistung.

Dann hält die Gondel in Hintertux. Die Leute jubeln Leo entgegen. Sogar Reporter sind zur Stelle. Wo die so schnell hergekommen sind, weiß keiner.

Diane steht an der Spitze der vielen Menschen. Und als sie ihren Vater erblickt, begrüßt sie ihn überschwänglich. Alles jubelt ihnen zu. Oh, sie hat die Reporter sehr wohl bemerkt und hofft nun, dass ein Bild von ihr in der Zeitung veröffentlicht wird.

Als sie ihn ausgiebig begrüßt hat, dreht sie sich um und ruft laut: »Wo ist denn Herr Hofstätter! Der drückt sich wohl, wie? Aber ich werde dafür sorgen, dass er nicht so leicht vergisst, was er meinem Vater angetan hat!«

Leo versucht sie zu beschwichtigen, doch sie hört nicht auf ihn. Erst als er ihr den Mund zuhält, sieht sie ihn verwundert an.

»Verdammt noch mal, so hör doch endlich auf!«, flüstert er entsetzt.

Hinter ihm stehen die Retter.

Aber die Menge will den Übeltäter. Sie ruft nach mir.

»Jetzt kneift er also! Wo ist er? Er ist es nicht mehr wert, einer der unseren genannt zu werden!«

Die Leute erhitzen sich immer mehr. Jeder will persönlich mit mir abrechnen.

Da ergreift Seppel das Wort.

»Ihr wollt also den Viktor? Nun gut, dann müsst ihr euch beeilen, im Augenblick befindet er sich auf dem Weg nach Mayrhofen.«

»Wie? Mit dem Hubschrauber? Ich sag doch, er kneift! Ein Feigling ist der!«

»Franzi, nenn es wie du es willst«, sagt Seppel wütend, »ich kann nur eines sagen: Wenn der mit dem Leben davon kommt, hat er Glück, wahnsinniges Glück.«

»Wie? Was hast gesagt?«

Plötzlich ist es totenstill.

»Ich will damit sagen, dass Viktor in diesem Augenblick mit schweren Erfrierungen ins Krankenhaus geflogen wird.«

Langsam wendet sich die Menge zu Leo Ackermann um. »Wie kann das sein? Er ist doch gesund und munter! Wie ist das möglich?«

»Ich sage die reine Wahrheit. Und wenn ihr wissen wollt, wie das passieren konnte, müsst ihr schon ihn selbst fragen.«

Leo bahnt sich hastig einen Weg durch die Menge. Diane begreift langsam, dass sich das Blatt wieder gewendet hat. Aber die Reporter wollen jetzt die Wahrheit wissen. Sie laufen den beiden geschwind nach. Doch Leo ist schneller und verkriecht sich in seinem Zimmer. Außer seiner Tochter lässt er niemanden herein.

7 Heimat-Romane um Liebe  in den Bergen: Bergroman Sammelband 7019

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