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Russo verzog das Gesicht, als er mich sah.

»Vergessen Sie es, Herr Jörgensen! Sie träumen davon, sich meinen Skalp an die Wand zu hängen, aber das wird Ihnen nicht gelingen!«

»Ach, nein!«

Er kicherte. »Weil in diesem Land das Recht regiert«, erklärte er, was aus seinem Mund irgendwie merkwürdig klang.

Ich lächelte dünn.

»Sehen Sie und genau das gibt mir Hoffnung, dass Ihnen eines Tages doch noch das Handwerk gelegt wird«, erwiderte ich.

Jetzt meldete sich der Anwalt zu Wort.

»Die Vorwürfe gegen meinen Mandanten sind abstrus! Er soll den Mord an einem gewissen Hansgeorg Kallmann in Auftrag gegeben haben, weil er ein Polizeispitzel war...«

»Sobald wir Seitz und Kurowski haben, werden selbst Sie das nicht mehr abstrus finden«, erwiderte ich kühl.

Grawe machte eine große Geste.

»Dafür, dass mein Mandant einen gesuchten Kriminellen beschäftigte, der eine falsche Identität besaß, kann man ihm keinen Vorwurf machen...«

»Wohl aber, dass er diesen gesuchten Kriminellen mit dem Mord an einem ehemaligen Geschäftsführer beauftragte, der in die eigene Tasche wirtschaftete«, erwiderte ich.

»Das ist Spekulation, Herr Jörgensen. Wo ist denn dieser Wenzel? Stellen Sie ihn meinem Mandanten gegenüber!«

»Sie wissen, dass das nicht möglich ist!«

»Weil Ihre Leute ihn erschossen haben! Es kann doch meinem Mandanten nicht angelastet werden, dass Ihre Zeugen entweder tot oder unauffindbar sind!«

»Sie sind hier nicht im Gerichtssaal«, sagte ich. »Ihr Plädoyer sollten Sie sich noch eine Weile aufsparen...«

Aber Grawe dachte gar nicht daran. »Der absurdeste Vorwurf ist der, dass mein Mandant etwas mit dem Tod eines Mannes namens Maik Sutthoff zu tun haben soll...«

»Sutthoff hat von Ihrem Mandanten hohe Geldbeträge erhalten. Schwarzgeld in bar.« Ich sah Russo durchdringend an. »Was würden Sie sagen, wenn Ihre Geschäftsführer Casal und Moretti kalte Füße bekommen und ausgepackt hätten...«

»Diese Hunde!«, schrie Russo. Er sprang auf wie ein Stehaufmännchen. Sein Gesicht lief puterrot an. Seine Nasenflügel bebten. »Wenn ich die in die Finger...«

»Was dann?«, fuhr ich ihn an. »Was machen Sie dann? Vielleicht noch ein Mord? Fragt sich nur, ob Sie im Moment noch einen finden, der den für Sie ausführen würde. Schließlich sind Sie im Moment eine ziemlich heiße Adresse...«

Grawe fasste den großen Boss an der Schulter.

Und dieser biss sich auf die Lippe. Einen Moment lang hatte er sich nicht unter Kontrolle gehabt. Aber jetzt war dieser Zustand zu Ende. Er hatte sich wieder zu hundert Prozent in der Gewalt.

Er atmete tief durch.

Ich sagte: »Wussten Sie, dass Wenzel kurz vor seinem Tod noch mit mir gesprochen hat? Über Sie, Russo...«

Er schluckte.

Sein Gesicht erbleichte.

Ich lächelte dünn.

»Nein, das haben Sie nicht gewusst... Er wollte Sie ans Messer liefern, um selbst den Kopf aus der Schlinge zu bekommen!«

»Aber dazu ist es ja nicht mehr gekommen«, stellte Russo fest.

Bevor der große Boss nochmal den Mund öffnen konnte, sagte Grawe: »Mein Mandant wird überhaupt keine Aussagen zur Sache mehr machen. Wir verhandeln nur noch direkt mit dem Staatsanwalt!«

Ich sandte Grawe einen eisigen Blick zu.

»Tun Sie es schnell!«, sagte ich. »Herr Russos Aktien sinken stündlich...«

»Sie sind ein schlechter Bluffer«, grunzte Russo.

»Ach, wirklich?«

Mir ging die Szene nochmal durch den Kopf, in der Wenzel gestorben war. Durch Maiks Kugel. Genau in dem Moment, indem mir dieser Killer etwas über Russo hatte sagen wollen.

Zufall?

Er hat dir das Leben gerettet, sagte ich mir. Ich wollte gerne glauben, dass das Maiks einziger Beweggrund für sein schnelles Handeln gewesen war.

Aber ein anderer Gedanke lag ebenfalls nahe.

Vielleicht hatte Maik seinen eigenen Hals retten wollen.

Denn wenn Wenzel ausgepackt hätte, wäre vielleicht auch der Name Sutthoff gefallen.


Dreimal fachgerecht gemordet: Krimi Großband 3 Romane 10/2021

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