Читать книгу Dreimal fachgerecht gemordet: Krimi Großband 3 Romane 10/2021 - Alfred Bekker - Страница 35
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Roy und ich machten uns auf zu dem pensionierten Kollegen Florian Köpke. Der ehemalige Dienststellenleiter lebte mit seiner Frau in einem Reihenhaus. Als Maik Sutthoff, Robert Jäschke und Kevin Kunze gemeinsam ihren Dienst verrichteten, war Köpke dort ihr Chef.
Ein freundlicher, grauhaariger Mann stand vor uns. Er musste siebzig sein, sah aber viel jünger aus.
Er bat uns herein, und wir betraten ein ziemlich bieder eingerichtetes Wohnzimmer. Der Teppichboden war weiß und ziemlich haarig. Ein deutscher Schäferhund lag neben einem der schweren, klobig wirkenden Sessel und ließ die Zunge heraushängen. Das Tier war gut erzogen und ließ unsere Hosenbeine in Ruhe.
»Wollen Sie etwas trinken?«, fragte Köpke.
»Warum nicht?«, meinte ich.
Er machte uns vorzüglichen Kaffee.
»Was wollen Sie wissen?«, fragte er dann, nachdem er uns die Tassen vorgesetzt hatte.
»Sie haben sicher von den Morden an Maik Sutthoff und Robert Jäschke gehört...«
»Ich lese auch Zeitung - wenn Sie das meinen. Und in den Lokalnachrichten im Fernsehen kam ja auch einiges. Arme Kerle... Da muss irgendein Wahnsinniger unterwegs sein.« Sein Lächeln war breit. Sein Gesicht wirkte seltsam angespannt dabei. »Aber ich hoffe, ihr kriegt den Täter!«
»Vielleicht können Sie uns helfen...«
»Ich?«
»Was können Sie uns über Kevin Kunze sagen?«
»Ach, wissen Sie, das ist schon so lange her. Die meisten, die damals bei mir im Revier dienten, würde ich vielleicht nicht einmal mehr wiedererkennen, wenn ich ihnen auf der Straße begegnen würde.«
Er weicht aus, dachte ich. Und ich fragte mich, warum. Ich beobachtete aufmerksam sein Gesicht. Es war eine Maske.
»Er kannte sich mit Sprengstoff aus«, sagte Roy ruhig.
»Durch seine Zeit in Afghanistan.«
In Köpkes Gesicht zuckte es.
Er zog die Augenbrauen zusammen.
»Sie verdächtigen ihn?«
»In Bezug auf Sutthoff gibt es ein Motiv«, stellte Roy fest.
»Wie verstand er sich mit Jäschke?«
»Jetzt kapiere ich, weshalb Sie hier sind!« Er lachte unsicher. »Aber Sie irren sich. Kevin war zwar manchmal etwas aufbrausend, aber... Ein Mord? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.«
Ich fragte: »Erinnern Sie sich noch an Jan Dahms?«
Sein Gesicht wurde düster.
»Ja«, sagte er. »Böse Geschichte...«
»Er sitzt im Rollstuhl.«
Köpke nickte.
»Maik Sutthoff und Jan Dahms versuchten einen Einbrecher zu stellen. Auf frischer Tat... Ich glaube, es war in einem Juweliergeschäft... Jedenfalls hat der Hund sofort geschossen und seitdem sitzt Jan im Rollstuhl.«
»Maik Sutthoff und Dahms?«, vergewisserte ich mich.
»Die beiden waren eine ganze Zeitlang Partner. Jan hat Maik damals große Vorwürfe gemacht...«
»In wie fern?«
Köpke atmete heftig. Er schien sich sichtlich unwohl in seiner Haut zu fühlen. »Ich rede nicht gern darüber. Vor allem, weil Maik ein vorbildlicher Polizist war, den ich als Mensch sehr geschätzt habe. Und das Andenken von Toten beschmutzt man nicht...«
Ich verstand auch so, worauf er hinauswollte.
»Maik hat damals einen Fehler gemacht«, sagte ich. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
Köpke nickte.
»Ja, so war es.«
»Was ist passiert?«
»Maik hat zu spät reagiert. Darauf lief es hinaus. Er hätte die Gelegenheit gehabt, den Einbrecher vorher kampfunfähig zu schießen. Er hatte die Waffe in der Hand, aber...«
»Aber was?«
»Er hat zu lange gezögert.«
»Davon steht nichts in den Akten.«
»Weil die Untersuchungen am Tatort in dieser Hinsicht keine zwingenden Schlüsse zuließen. Da waren nur die Vorwürfe eines Mannes, der plötzlich ein Krüppel war und nicht damit fertig werden konnte, dass sich sein Leben von Grund auf ändern würde. Dahms machte Maik später für sein gescheitertes Leben verantwortlich. Er fing an zu trinken, seine Ehe ging kaputt, er verspielte seine Ersparnisse...«
»Hatten Sie noch Kontakt mit ihm, nachdem er aus dem Dienst schied?«
»Nein, aber Kevin Kunze hat mir davon erzählt, wenn wir uns trafen. Auch nach seiner Zeit in meiner Dienststelle.«
Jetzt stellte Roy die entscheidende Frage.
»Wissen Sie, ob Jan Dahms Kenntnisse über die Benutzung von Sprengstoff hat?«
»Keine Ahnung«, meinte er. »Aber es handelt sich dabei ja wohl kaum um Geheimwissen...«
»Leider«, meinte Roy.