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»Die Schlinge um Herrn Russo zieht sich zu, nachdem wir die Aussagen der beiden Killer haben«, stellte Kriminaldirektor Bock fest, als wir unsere Dienstbesprechung hatten. Außer Roy Müller und mir waren auch die Kollegen Medina und Carnavaro sowie Kollege der Kronburg anwesend. Der Verhörspezialist Felix Jäger hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt und hörte interessiert zu.

Es ging vor allem um die Briefbombe, die Maik Sutthoff zerfetzt hatte.

Unser Chef-Feuerwerker und Sprengstoffspezialist David Busche hatte aus den nicht gerade reichlich vorhandenen Spuren, die der Erkennungsdienst gesichert hatte, so etwas wie die Rekonstruktion der Bombe und ihres Zündungsmechanismus versucht.

Das Ergebnis präsentierte er uns nicht ohne einen gewissen Stolz in Form von Skizzen, die er mit Hilfe eines Tageslichtschreibers an die Wand projizierte.

Unter dem Strich kam dabei heraus, dass derjenige, der die Bombe auf den Weg geschickt hatte, ein ausgesprochener Spezialist gewesen sein musste.

Schließlich war Maik Sutthoff ein Kollege gewesen.

Wenn er die Gefahr geahnt hätte, wäre er mit Sicherheit vorsichtig genug gewesen, um den Brief von einem Fachmann öffnen zu lassen.

»Dieser Seitz hat immer behauptet, dass er gar nicht in der Lage dazu sei, so ein Ding herzustellen«, meldete sich Roy zu Wort. »Halten Sie das für glaubwürdig?«

David Busche zuckte die Achseln.

»Bei seiner Arbeit im Basaltwerk hat Seitz allenfalls Grundkenntnisse über Sprengstoff erworben. Das heißt aber nicht, dass er sich nicht nebenbei gewissermaßen fortgebildet hat...«

»Mit anderen Worten: Es ist glaubwürdig«, hakte Roy nach.

David Busche legte sich ungern fest.

Aber jetzt musste er Farbe bekennen. Und er tat es auch.

»Ich habe mir die Unterlagen über den Einbruch angesehen, bei dem er einen Safe aufgesprengt haben soll... Plumpe Arbeit. Zwar liegen ein paar Jahre dazwischen, aber diese Briefbombe hat eine ganz andere Handschrift.«

Das fehlte uns gerade noch.

Alles hätte so schön gepasst. Russos Bande war so oder so für lange Zeit hinter Gittern. Es ging nur noch darum, wie viel Prozent der Schuld jeder der Beteiligten von sich wegschieben konnte, um sie einem seiner Komplizen in die Schuhe zu stecken.

Aber der Mörder von Maik Sutthoff war vielleicht doch ein anderer...

Das begann sich langsam aber sicher herauszukristallisieren.

Und dieser Killer lief noch frei herum.

Der Gedanke gefiel mir nicht. Niemandem in diesem Raum.

Herr Bock meldete sich zu Wort. »Wo würden Sie einen Mann suchen, der so etwas fertiggebracht hat, David?«, fragte er.

»Wie gesagt, ein Spezialist. Kann sein, dass er sein Handwerk irgendwann mal in der Bundeswehr gelernt hat - aber er kann es sich auch selbst beigebracht haben. Über Internet kann man sich die Baupläne für die verschiedensten Bomben einfach downloaden. Man muss nur technisch sehr begabt sein, sonst fliegt einem alles um die Ohren...«

Herr Bock sah mich an.

Sein Gesicht war ziemlich ernst.

Er sagte: »Das klingt nach diesem Kunze, oder? Der hat doch sein Spreng-Handwerk bei der Bundeswehr erlernt... Und er hat ein Motiv.«

Ich zuckte die Achseln. »Bislang hat sich diese Spur trotz allem als Sackgasse erwiesen.«

»Uwe, ich weiß nicht, was bei der Russo-Sache noch alles ans Tageslicht kommen wird, aber was Sutthoffs Tod angeht, sollten wir uns nicht auf diese Schiene beschränken...«

Ich nickte.

»Es könnte wirklich sein, dass Herr Russo und seine Meute an Maiks Tod tatsächlich unschuldig sind...«

»Gehen Sie nochmal alles durch, Uwe. Durchleuchten Sie das Privatleben von Maik Sutthoff. Es muss da etwas geben, das ihn mit ein paar Gramm Sprengstoff in Verbindung gebracht hat, die ihm das Gehirn zerfetzt haben...« Herr Bock drehte sich herum. Er hatte eine Hand in der Hosentasche und das Jackett etwas zurückgeschlagen. Sein Blick drückte Entschlossenheit aus. »Mag sein, dass Maik in einer schwierigen Situation nicht stark genug war, nein zu sagen, als Russo mit seinen Dollarbündeln winkte. Aber das ändert nichts daran, dass wir alles daran setzen werden, seinen Mörder zu finden.«

Leicht gesagt, dachte ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir bei der Suche nach Maiks Mörder wieder ziemlich an den Anfang zurückgeworfen worden waren.

Die Tatsache, dass Russos Bande vermutlich erstmal aus dem Verkehr gezogen war, war dabei nur ein schwacher Trost.

Der vielversprechendste Ansatzpunkt hieß im Moment wohl Kevin Kunze.

Aber da waren wir schon mal gewesen...

Wenn ich etwas hasse, ist es das Gefühl, im Kreis herumgeführt zu werden!


Dreimal fachgerecht gemordet: Krimi Großband 3 Romane 10/2021

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