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Sechzehnter Februar

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Es war einmal ein König und eine Königin. Sie lebten vor vielen Jahren und regierten über ein großes Land. Es war so groß, dass es das große Land genannt wurde. König und Königin regierten weise. Sie beuteten ihre Untertanen nicht aus. Sie regierten mit Bedacht. In anderen Ländern waren die Abgaben enorm hoch. Fast jeder Untertane hatte Schulden.

Doch im großen Land war dies anders. Der König und die Königin lebten nicht in Saus und Braus. Sie verbrauchten nicht so viel Gold wie anderswo. Dadurch waren im großen Land die Steuern nicht so hoch. Auch als der König und die Königin ihr erstes Kind erwarteten, stiegen die Steuern kaum. Trotz der Mehrbelastung für den König, erhöhten sich die Steuern nur um einen Taler. Von den Steuern konnte der König die zusätzlichen Wachen bezahlen. Das Kindermädchen für das Kind bekam auch einen gerechten Lohn.

König und Königin erwarteten ihr erstes Kind. Bis zur Geburt wussten sie nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge wurde. So konnten sie sich auch nicht auf einen Namen vor der Geburt festlegen. Sie hatten einen Namen für ein Mädchen und einen Namen für einen Jungen. Der König und die Königin erfuhren nach der Geburt, dass sie einen Sohn bekommen hatten. Nun war für beide klar, dass ihr Sohn den Namen Xavier tragen sollte.

Xavier wurde schnell groß. Immer wieder ärgerte er sein Kindermädchen, in dem er wegrannte. Ab und zu versteckte er sich. Sein Kindermädchen suchte ihn. Leicht war es nicht. Doch das Kindermädchen fand Xavier meist nach einer Stunde. Manchmal auch schon früher. Nicht immer hatte Xavier die Geduld, lange in seinem Versteck auszuharren. Xavier änderte sein Versteck. Dabei wurde er oft gesehen. Das Kindermädchen wusste nun, wo sie suchen musste.

Xavier blieb aber nicht immer im Schloss. Manchmal war er im königlichen Garten und erfreute sich an den Blumen. Im königlichen Garten gab es viele Blumen. Veilchen, Tulpen, Rosen, Krokusse und mehr. Da Xavier Blumen liebte, hatte das Kindermädchen jede Woche einen Auftrag. Sie musste neue Blumen besorgen und diese in Xaviers Zimmer stellen. Im Winter gelang dies natürlich nicht. Im Winter wuchsen keine Blumen im königlichen Garten.

Xavier wusste dies. Im Winter gab es keine Blumen. Sein Kindermädchen bekam trotzdem eine Wochenaufgabe. Jede Woche musste sie mit Xavier einen Spaziergang machen. Anfangs waren es nur kurze Spaziergänge. Doch je älter Xavier wurde, desto länger wurden die Spaziergänge. Xavier wollte nicht jedes Mal den gleichen Weg gehen. Er wollte nicht jedes Mal das selbe sehen. So wurden die Spaziergänge länger und länger.

Eines Tages war es dem Kindermädchen zu weit. Sie war nicht mehr die Jüngste. Viele Kilometer am Stück laufen konnte sie nicht. Vor allem im Winter nicht. Sie hatte eine dicke Jacke an und trug Mütze und Handschuhe. Das Kindermädchen musste einiges tragen. Das war ihr zu viel. Zum Glück hatte das Kindermädchen eine Idee.

Ab sofort ging es nicht mehr zu Fuß vom Schloss los. Es wurde die Kutsche fertig gemacht. Mit ihr ging es mal in den Osten, mal in den Westen. Manchmal ging es auch in den Norden oder den Süden. Das Kindermädchen und Xavier fuhren mit der Kutsche mindestens eine halbe Stunde. Dann stoppte die Kutsche und die beiden machten zu Fuß einen Spaziergang. Dieser dauerte meist eine Stunde. Dann ging es mit der Kutsche wieder zurück zum Schloss.

Ja und wenn Xavier noch nicht genug gesehen hat, so ist er noch heute unterwegs. Er erkundet zusammen mit seinem Kindermädchen mit Kutsche und zu Fuß die Gegend. Vielleicht wirst du ihnen auch begegnen. Vielleicht.

Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten

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