Читать книгу Erzählen-AG: 366 Kindergeschichten - Andreas Dietrich - Страница 54
Achtzehnter Februar
ОглавлениеEs war einmal ein Prinz, der gerne spazieren ging. Anfangs war er nur kurz unterwegs. Später wurden die Spaziergänge immer länger. Jedes Mal dabei war sein Kindermädchen. Dieses war nicht mehr die jüngste. Sie konnte nicht mehr so weit laufen. Doch sie musste, so lange sie keine andere Idee hatte.
Eines Tages hatte sie aber glücklicherweise eine Idee. Vom Königsschloss sollte es nicht mehr sofort per Fuß losgehen. Zuerst sollte es mit der Kutsche losgehen. Diese sollte den Prinzen und das Kindermädchen irgendwo absetzen. Dann sollte es zu Fuß weitergehen. Dann konnte der Prinz seinen wöchentlichen Winterspaziergang machen. Mit der Kutsche sollte es nach dem Spaziergang wieder zurück zum Schloss gehen.
Die Idee klang gut. Doch das Kindermädchen musste erst einmal fragen, ob Yves nicht etwas anderes zu tun hatte. Yves war der königliche Kutscher. Wenn das Königspaar einen Ausflug machte, war Yves zur Stelle. Reiste das Königspaar in ein anderes Schloss, so war Yves immer dabei. Er kümmerte sich um die Kutsche. Er kümmerte sich um die Pferde. Zum Glück hatte Yves Zeit und der König nichts gegen die Winterspaziergänge.
Das Königspaar besaß zwei Kutschen. Die Pferde konnten drei Dinge ziehen. Im Sommer mussten die Pferde eine der zwei Kutschen ziehen. Im Winter meist nicht. Wenn genug Schnee lag, wurden die Pferde vor einen Schlitten gespannt. Mit diesem weißen Schlitten ging es dann über das Land.
Besonders der Prinz und sein Kindermädchen nutzten den Schlitten. Besonders im Winter machte der Prinz seine Spaziergänge, bei denen das Kindermädchen dabei sein musste. Im Sommer war der Prinz oft im königlichen Garten und erholte sich dort. Er roch an den duftenden Blumen und genoss die Zeit.
Im Winter blühte im königlichen Garten so gut wie nichts. Diese Zeit nutzte der Prinz, um das Land zu entdecken. Das Land, das um das Königsschloss war. Das Land, welches das große Land genannt wurde. Das Land, das im Winter sehr oft weiß war.
Der Prinz genoss die Ausflüge immer sehr. Ab und an erlaubte er sich einen Spaß. Er stieg aus dem Schlitten aus. Dann nahm er etwas Schnee und kletterte damit auf das Dach des Schlittens. Der Prinz war schnell. So schnell, dass er auf dem Dach war, als das Kindermädchen den Schlitten gerade erst verließ. Er ließ den Schnee nun langsam herabfallen. Direkt über sein Kindermädchen. Dieses ärgerte sich. Dagegen wehren konnte sie sich aber kaum. Der Prinz war jung und ziemlich flink. Das Kindermädchen kam nicht hinterher.
Oft genug half Yves aber aus. Während der Prinz auf das Dach des Schlittens kletterte, holte Yves seinerseits etwas Schnee. Als der Prinz vom Schlitten abstieg, war Yves nun ganz oben. Nun ließ er Schnee rieseln. Diesmal war der Prinz das Opfer. Doch Yves gelang es nicht immer, den Prinzen zu ärgern. Oft genug war der Prinz schneller. Er lief Yves und seinem Kindermädchen davon.
Eines Tages lief der Prinz wieder davon. Auf seiner Flucht kam er an einen Turm. Er umrundete ihn und blieb dann stehen. Yves und das Kindermädchen holten ihn ein. Sie fragten ihn, warum er stehen blieb. Hatte er etwa schon aufgegeben? Der Prinz antwortete "seht mal, hier steht ein Turm. Ich habe zwar ein Fenster gefunden. Doch wo ist die Tür? Wie kommt man den Turm hinauf?"
Seine beiden Begleiter hatten keine Antwort. Sie wussten es nicht. Nachdem die Drei lange genug gerätselt hatten, entschieden sie sich zurückzufahren. Zurück zum Schloss. Vielleicht gab es dort eine Antwort. So ging es zuerst zum Schlitten. Dann ging es über das weiße Land zurück nach Hause. Dort wurde nach einer Antwort gesucht.
Wenn die Drei eine Antwort gefunden haben, sind sie nicht mehr auf der Suche. Haben die Drei aber noch immer keine Antwort parat, so erwarte sie. Die Drei werden bestimmt eines Tages zu Dir kommen und dich fragen. Hoffentlich hast Du eine Antwort für Sie.