Читать книгу Der Appalachian Trail - Andreas Zimmermann - Страница 13

Оглавление

Kühl, nass und Pizza

Unsere Rucksäcke sind nach dem Ausmisten nicht viel leichter geworden, mit den grösseren Essensrationen kommen wir aber besser zurecht. Wir nehmen auch jede Gelegenheit wahr, um an Zusatzkalorien zu kommen. Ein Schild an einer Strassenkreuzung mit dem Wortlaut «Snackbar 0.5 miles» ist ein Muss für jeden Hiker.

Von den nächsten neun Tagen sind deren sieben geprägt von kühlen Temperaturen und Regen. Es sind Tage, wo man am besten in Bewegung bleibt. Unsere Rastpausen gestalten sich entsprechend kurz. Gegessen wird im Stehen, nicht einmal den Rucksack legen wir dafür ab. Am heutigen 13. Tag schaffen wir so 20.6 Meilen, bisheriger Rekord. Von 0 auf 20.6 Meilen in dreizehn Tagen, unglaublich, wie schnell unsere Fitness und Ausdauer zunimmt.

Bei der Rock Gap Shelter ist Schluss für heute. Die Hütte ist allerdings überfüllt, so dass wir wohl oder übel unser Zelt aufschlagen müssen. Wie bei jeder Hütte werfen wir zuerst einmal einen Blick ins Hütten- oder Logbuch. Man findet darin immer wieder nützliche Hinweise über den Trail und weiss, wer alles voraus ist. Manche teilen ihre Erlebnisse oder man hinterlässt eine Mitteilung an Bekannte, die zurückliegen. Die meisten Einträge sind in der Regel sehr kurzgehalten. Nur ein einziger Wanderer fällt aus der Reihe. Seine Einträge umfassen oft mehrere Seiten und die Informationen, die er vermittelt, können problemlos den Thru-Hikers’ Companion ersetzen. Dieser Mann muss den Weg wie seine Hosentasche kennen. Er nennt sich Baltimore Jack und ist nur eine, maximal zwei Tagesetappen vor uns unterwegs.

«In 1.7 Meilen Entfernung befindet sich der Standing Indian Campground», schreibt er, «eine gute Gelegenheit, sich ein paar Zusatzkalorien zu besorgen.» Das muss sich Ursula nicht zweimal sagen lassen. Statt rumzustehen und zu frieren, während ich mich um den Aufbau des Nachtlagers kümmere, macht sie sich lieber auf den Weg.

Ich stelle das Gepäck bei der Hütte ans Trockene und baue unser Zelt auf. Darin bin ich schon gut geübt und schaffe das in wenigen Minuten. Statt alles fertig einzurichten, vertrödle ich die Zeit und unterhalte mich lieber mit der zusammengewürfelten Truppe, die sich in der Shelter versammelt hat.

Ich habe wirklich das Gefühl, Ursula sei erst losgezogen, da sehe ich sie bereits wieder vor dem Zelt stehen. Ich greife mir unsere Rucksäcke, um fertig einzurichten und frage sie erwartungsvoll: «Und, hast du etwas Essbares auftreiben können?» Sie grinst und meint: «Ja, ich habe eine Pizza mitgebracht.» Ich kann das kaum glauben, aber sie holt tatsächlich eine grosse Schachtel Pizza aus unserem Vorzelt heraus. «Wir essen sie besser im Zelt», meint meine Partnerin, «es wäre nicht sehr nett, sie in der Hütte vor aller Augen zu verspeisen.»

Der Appalachian Trail

Подняться наверх