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Die Overmountain Shelter und das Ramps-Festival

Kaum sind wir heute Morgen gestartet, erreichen wir bereits die Overmountain Shelter. Die zur Shelter umgebaute riesige Scheune liegt in einer prächtigen Blumenwiese mit fantastischem Ausblick. Wir sind gerade einmal eine halbe Stunde unterwegs und beschliessen, zu bleiben. Wir können gar nicht anders, zu schön ist dieser Ort.

Aber was stellen wir mit dem erst angebrochenen Tag an? Vor ein paar Tagen haben uns die Recycled Teenagers einige Ramps (Alium tricoccum) zum Verfeinern unseres Nachtessens geschenkt. Das ist ein wilder Knoblauch, oft auch Wild Leek genannt. Er ist verwandt mit unserem Bärlauch (Alium ursinum). Die Ramps sollen nur in Höhenlagen über 3000 Fuss vorkommen, wurde uns gesagt. Ich denke aber, er wächst, wie der Bärlauch auch, überall dort, wo ihm die Bedingungen passen, also vor allem auf nährstoffreichen, feuchten Böden im Halbschatten von Waldrändern. Anders als unser Bärlauch bilden die Ramps recht grosse längliche Zwiebeln aus, die ebenfalls essbar sind. In den alten Zeiten waren diese im Frühling für die ansässige Bevölkerung ein sehr wichtiges Gemüse und Vitaminlieferant, so dass noch heute vielerorts Ramps-Festivals durchgeführt werden.

Wir begeben uns auf die Suche und werden bald fündig. Unweit der Shelter fliesst ein Bächlein dem Waldrand entlang über die Wiese, der ideale Ort für Ramps. Wir finden massenhaft davon und ernten erst einmal die Ration fürs Mittagessen. Wir bereiten uns eine Nudelsuppe zu, die mit sehr, sehr viel wildem Knoblauch verfeinert wird – einfach köstlich!

Nach und nach treffen weitere Wanderer ein. Wir erzählen von unserem Fund und alle ernten dieses schmackhafte Gemüse mit grosser Begeisterung. Wir feiern unser eigenes, kleines AT-Ramps-Festival. Übrigens, niemand der anwesenden Hiker hat diesen Knoblauch bisher gekannt, da müssen schon erst die Schweizer kommen.

Ziggy the Night Owl treffen wir zum ersten Mal. Kein Wunder! Wie der Name erahnen lässt, wandert er meist nachts und schläft während des Tages in einer Hütte. Diese sind ja tagsüber leer. Er kann sich so das Mitführen eines Zeltes sparen. Eigentlich sind wir alle froh, dass er nachts wandert, denn seine Ausdünstung ist noch schlimmer als diejenige von Screamer.

Der Appalachian Trail

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