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Von Atlanta an den Start des Trails

Unterdessen sind einige Jahre ins Land gezogen. Meine Partnerin Ursula und ich sitzen mit unseren vollgepackten Rucksäcken in Atlanta vor dem Mariott Hotel und warten auf Larry Banister, einen Taxifahrer, mit dem wir uns hier verabredet haben. Er soll uns zu den Amicalola Falls fahren, wo der Appalachian Trail beginnt. Es regnet in Strömen und Ursula hätte den Termin unseres Starts am liebsten auf besseres Wetter verschoben. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten: Der ganze Sommer blieb nass und kalt. Allein im Juli zählten wir 26 Tage mit Regen!

Wir warten und warten, aber Larry kommt nicht. Wahrscheinlich ist er wegen diesem Sauwetter nur verspätet, denken wir. Plötzlich fährt ein Taxi vor, der Fahrer steigt aus und sagt: «Ich bin hier, um euch abzuholen.» «Sind sie Larry Banister?», frage ich. «Nein, aber Larry schickt mich. Er hat leider keine Zeit, selber zu kommen, es ist ihm etwas dazwischengekommen.» Ursula ist schon drauf und dran ihr Gepäck einzuladen. Ich halte sie aber zurück. Die ganze Geschichte stinkt mir zum Himmel, habe ich doch erst gestern Abend mit Larry telefoniert und auch schon einen fixen Preis ausgehandelt. «Wo sollen Sie uns denn hinbringen?», frage ich den Fahrer. «I drive you whereever you want», erklärt er. Aha, der Schlaumeier hat gesehen, dass wir vor dem Hotel warten und hofft nun, das grosse Geschäft zu machen. «Nun gut», sage ich, «hier ist Larrys Telefonnummer. Entweder Sie rufen ihn jetzt an oder wir gehen zusammen zum Manager dieses Hotels …» Da beeilt er sich plötzlich, sich überschwänglich zu entschuldigen und ruft Larry auf eigene Kosten an, um sich zu erkundigen, wo er stecke. Es stellt sich heraus, dass Larry nur vergessen hat, seinen Wecker auf Sommerzeit umzustellen, und so ist er nach weiteren 20 Minuten des Wartens endlich zur Stelle.

Die 70-Meilen-Fahrt scheint kein Ende nehmen zu wollen, vor allem, weil das schlechte Wetter nur eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Meilen pro Stunde zulässt. Kaum beim Visitor Center der Amicalola Falls angekommen, lässt der Regen nach und die Sonne drückt durch, was sich schlagartig auf unsere Stimmung auswirkt.

Unsere damalige Ausrüstung:

• Rucksäcke Lowe Alpamayo / MacPack

• Tunnelzelt von Lowland

• Leki Wanderstöcke

• Kocher MSR Whisperlight / Benzin / Kochgeschirr / Besteck

• Volllederschuhe von Raichle / je 2 Paar Trekkingsocken

• Sandalen

• Kleidung nach dem Zwiebelprinzip / je 2 Garnituren Unterwäsche

• Regen-Poncho inkl. Schutz für Rucksack / Regenhosen

• Leichte Daunenschlafsäcke / Seiden-Schlafsackinletts

• Thermarest Ultralight -Matten

• Wassersäcke je 1 Stk. 2- und 4-Liter / 2 Trinkflaschen

• Katadyn-Keramik-Wasserfilter / Micropur-Silberjodid-Tabletten

• Nikon FM2 mit 24-70mm/f4.0, Leica Minilux, Diafilme

• Stativ GITZO G 126 mit Kugelkopf

• Wasserdichte Packsäcke

• 1 Stirnlampe und Batterien

• Toilettenpapier, kleine Kunststoffschaufel, Feuerzeug

• 10 m Reepschnur (dünnes festes Seil) / Bärenpfeife

• Zahnbürste / Zahnpasta / Persönliche Hygieneartikel

• Erste Hilfe Set

• Notizheft und Kugelschreiber

• Appalachian Trail Data Book / Kompass

• Proviant für die jeweils geplanten Anzahl Tage

Ja, das waren noch Zeiten. Wir haben noch analoge Kameras und Diafilme mitgeschleppt. Heute würde wohl das Smartphone reichen. Mobiltelefone existierten damals schon und einige Wanderer führten auch ein solches mit sich. Unsere eigenen haben wir wohlweislich zu Hause gelassen. Die damaligen Roaminggebühren hätten uns finanziell garantiert das Genick gebrochen. Mit anderen Worten, wir waren praktisch nackt unterwegs.

Der Appalachian Trail

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