Читать книгу Der Appalachian Trail - Andreas Zimmermann - Страница 28

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Unser erstes Cookout

Der Weg führt uns weiter über den Little Hump- und Hump Mountain. Eigentlich sind es für einmal nichtbewaldete Hügel, was für uns eine angenehme Abwechslung bedeutet. Bei uns in der Schweiz würde man dies als Alpweiden bezeichnen und das sind sie auch hier. Das Gelände ist eingezäunt und darin weiden einige Texas Longhorn Rinder mit ihren ausladenden, charakteristischen Hörnern, welche eine Spannweite von bis zu zwei Metern erreichen können. Diese Weide müssen wir passieren. Zum Überqueren des Zaunes ist eine Art Bockleiter aus Holz in den Zaun eingebaut. Hier wartet Monsterfrog schon sehnlichst auf Begleitung, um dieser Gefahr nicht alleine begegnen zu müssen. Als Stadtmensch aus New York ist er solchen Tieren noch nie so nahegekommen und dann noch eine Querung der Weide ohne sicheren Zaun dazwischen – sein Respekt ist riesengross! Gemeinsam schaffen wir das vermeintliche Abenteuer ohne Probleme. Die Tiere lassen sich durch uns in keiner Art und Weise stören.

Jetzt geht es nur noch bergab bis zur Apple House Shelter, wo wir übernachten wollen. Unser unplanmässiger Aufenthalt gestern hat unsere Lebensmittel frühzeitig zur Neige gehen lassen. Ursula will deshalb rasch noch die 0.5 Meilen bis zur Strasse marschieren, per Anhalter nach Elk Park fahren und dort einkaufen. Hickory, eine neue Bekanntschaft, rät aber unbedingt davon ab. Die Bewohner von Elk Park seien sehr unfreundlich, weil vor vielen Jahren einigen wegen des ATs Land enteignet worden sei. In der Folge kam es zu unschönen Zwischenfällen zwischen Landbesitzern und Hikern. Die schlechte Stimmung sei bis heute geblieben. «Mich würden keine zehn Pferde nach Elk Park bringen», meint er. Solche Geschichten ängstigen uns nicht sonderlich, ausserdem bleibt uns nichts anders übrig, wenn wir nicht verhungern wollen.

Ursula zieht los und ich kümmere mich unterdessen um die Hausarbeit, sprich, das Zelt aufbauen und einrichten. Nach einer halben Stunde ist Ursula zurück. In so kurzer Zeit kann sie die Einkäufe unmöglich erledigt haben. Ausserdem sieht ihr Rucksack genauso leer aus wie zuvor und ich könnte schwören, eine Bierfahne zu riechen … «An der Strasse sind zwei Trail Angels, Still Hippie und Moose», sprudelt es aus ihr heraus, «sie fahren alle Hiker nach Elk Park auf einen Campingplatz. Alles ist kostenlos und am Abend gibt es ein grosses Fest.» So etwas muss man einem richtigen Hiker nicht zweimal sagen. Alle packen ihre Sachen und machen sich auf den Weg. Der schnellste ist Hickory. Wir treffen ihn unten an der Strasse. Er hält eine Dose Bier in der Hand, strahlt über alle vier Backen und ist wohl der glücklichste Mensch der Welt.

Der Zeltplatz ist an einem wunderschönen Fluss gelegen, der zum Baden einlädt. Im Verlauf des Nachmittags trudeln immer mehr Hiker ein, auch all diejenigen, welche absolut nichts von Elk Park wissen wollten. Da wir uns in letzter Zeit einen regelmässigen Marschrhythmus angeeignet haben, treffen wir unterwegs immer wieder dieselben Personen an. So sind bis am Abend auch all unsere Freunde eingetroffen: Grasshopper, Pa, Papa Doc, Blister Sister, Bookworm, Monsterfrog und einige mehr. Bei einem BBQ, Bier und Wein feiern wir am gemütlichen Lagerfeuer. Es ist unser erstes Cookout!


Papa Doc


Hickory


Pa

Der Appalachian Trail

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