Читать книгу Das Neubedenken allen Übels - Andres Torres Queiruga - Страница 27
2. Die Grundfrage: Unde malum?
ОглавлениеUnde malum? Das ist, zumindest seit Boethius, die klassische Fragestellung, die eigentlich die noch elementarere und spontanere Frage verdeutlicht, welche die Menschheit von jeher bedrängt hat: Warum gibt es das Schlechte? Sie kommt also von weither und hat den Vorteil, die Reflexion zu veranlassen, sich auf die Ebene der methodischen Betrachtung zu erheben: Woher stammt das? Welches ist das Motiv bzw. der Grund für sein Auftreten? Diese Frage möchte, sobald sie philosophisch wird, die letztliche Ursache, die ursprüngliche Wurzel seiner Möglichkeit selbst auffinden: Was verursacht nun das Übel, bzw. was macht dieses letztendlich möglich? Und wenn wir umgekehrt zur gegenteiligen Möglichkeit gehen: Könnte es denn keine Welt ohne Übel geben? Das Neue dabei ist, wie schon eindringlich wiederholt wurde, die unerhörte Radikalität, die das Problem gegenüber dem Religiösen in der von der modernen Säkularisierung geschaffenen kulturellen Situation erreicht hat Die Philosophie jedoch hat verstanden, dass sie nicht so verfahren kann, als wäre nichts verändert, und daher auch die aus den vorsäkularen Behandlungen des Themas ererbten Vor-Urteile nicht ungeprüft lassen darf.