Читать книгу Sex, Drugs & Symphonies - Bernd Franco Hoffmann - Страница 32

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24. Was Adolf Hitler nicht glückte

Maxner: Ich war fest davon überzeugt, mit dieser Band überall offene Türen einzurennen, denn Adrian, Riggbert & Theyler trafen mit ihrem progressiven Rock den Nerv der Zeit. Das bewies der Erfolg von Bands wie Moody Blues, The Nice oder Pink Floyd.

Doch bei Immediate ließ mich die Vorzimmerdame zwei Stunden warten, ehe mich ein gewisser Albert Rosewood begrüßte. Er residierte in einem schlichten Büro hinter seinem Schreibtisch auf einem thronähnlichen Sessel. Ich musste mich auf einem unbequemen Holzstuhl setzen. Goldene Schallplatten hingen nicht an der Wand, ich glaube, die wurden damals noch gar nicht verliehen.

Doch, bereits seit 1958, und die erste Goldene Schallplatte erhielt der Soundtrack des Filmes „Oklahoma“.

Wenn du das sagst. Rosewood war jedenfalls schätzungsweise 35 Jahre alt. Er sah aus wie ein Handelsvertreter – also wie ich. Nur, dass ich zehn Jahre jünger war. Das ist doch schon mal eine gute Basis, dachte ich. Er bat mich, erstmal was über die Band zu erzählen. Ich sprudelte los, doch schon nach ein paar Sätzen unterbrach er mich.

„Hm, ihr Akzent …woher kommen Sie?“, fragte er mit argwöhnischen Unterton in der Stimme.

„Aus Deutschland.“

„Aus Deutschland? Als ich den Namen Maxner hörte, dachte ich, Sie kämen aus der Schweiz oder Amerika. Und was suchen Sie ausgerechnet in London?“ Ich wusste zunächst nicht, was ich darauf antworten sollte. Wenn ich in seinem Büro saß und ihm ein Demoband vorspielen wollte, dann war doch klar, was ich suchte: einen Plattenvertrag. Ich fing mich wieder und spielte meinen vermeintlichen Trumpf aus: „Also, ich habe hier eine Superband“, sagte ich, während ich mit dem Demo in der Hand wedelte, „die ganz groß rauskommen wird.“

„Und die Bandmitglieder sind auch Deutsche?“

„Äh, ja.“

„Und was Adolf Hitler nicht gelang, wollen Sie jetzt nachholen?“

Mir wurde heiß und kalt: „Ich verstehe nicht ganz.“

„Aber Sie verstehen den Namen Auschwitz?“

„Schon von gehört“, stammelte ich, was Rosewood in Rage machte: „Schon von gehört! Schön, dass Sie davon gehört haben, dort ist nämlich meine gesamte Familie umgekommen.“

„D-D-das tut mir Leid“, stotterte ich verlegen.

„Ach, d-d-das tut Ihnen Leid? Sie glauben doch nicht etwa, dass ich einer deutschen Band einen Vertrag gebe. Niemand wird der Band in London einen Vertrag geben, weil die Deutschen im Zweiten Weltkrieg hier alles in Schutt und Asche gelegt haben, falls Sie schon mal davon gehört haben sollten. Nach der British Invasion wollt ihr jetzt im Gegenzug wohl die German Invasion starten oder was? Kriegt ihr Krauts den Hals denn nie voll? Müsst ihr jetzt auch noch in der Rockmusik mitmischen? Seid doch einfach froh, dass ihr Deutschen nach dem verlorenen Krieg so gut davon gekommen seid. Wenn der Kalte Krieg nicht wäre, wärt ihr jetzt ein Bauernvolk und könntet nicht mal lesen und schreiben. Und jetzt verschwinden Sie!“

Sex, Drugs & Symphonies

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