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Gastfreundschaft als gemeinsames Bekenntnis

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Wir haben damals gesagt: Wir leben zusammen, weil wir ein bestimmtes Ideal haben: Das höchste ist die Gastfreundschaft. Gastfreundschaft spielt in allen Weltreligionen eine große Rolle, das eint auch alle Kulturen. Wir gehen davon aus, dass wir selbst Gäste auf dieser Welt sind und dass Gott uns den Tisch deckt und uns viel Schönes schenkt. Deshalb sollen wir selbst das auch füreinander und für andere tun. Gäste zu haben ist uns allen heilig, Menschen, die eine Weile unterschlüpfen an so einem Gnadenort, mitleben, auftanken, Kaffee trinken, ausruhen.

Es gab natürlich auch hier schon Krisen und Phasen, in denen man dachte: Schaffe ich das mit den anderen noch weiter? Und dann war es immer wichtig zu sagen: Ich wohne hier ja nicht nur, weil ich euch alle so toll finde, ich finde euch auch nicht immer sympathisch, ich finde mich selbst vielleicht gerade nicht mal sympathisch, aber wir haben dieses Ideal. Wir haben uns einmal versprochen, dass wir als Gruppe zusammenleben und gemeinsam etwas gestalten wollen. Wenn man sich immer mit sich selbst beschäftigt, kann das sehr anstrengend werden. Es ist einfach wichtig, auch noch andere Projekte zu haben, die über das reine Zusammenleben hinausgehen. Wir sind alle Christinnen und Christen und gehören zur CVJM e/motion-Gemeinde hier in Essen, und wir unterstützen alle eine Arbeit in Indien, die Shalom Foundation in Vellore (Tamil Nadu), die für Waisenkinder da ist. Dadurch haben wir einen bestimmten Horizont.

Ich habe schon erzählt, dass ich ganz gerne „Stadtteilnonne“ war. Vor einigen Jahren habe ich dann einmal irgendwo gepredigt, wo auch ein ganz großartiger Pianist auftrat. Der Pianist und ich haben uns dann kennen und lieben gelernt. Vor ein paar Monaten haben wir geheiratet. Ich glaube, für ihn ist das schon ein großer Schritt, denn er hat eine ganze WG geheiratet, nicht nur eine Frau. Das ist für manche schon herausfordernd genug, aber er hat zudem noch eine Kommunität geheiratet. Er hat auch ein Sechstel dieses Hauses erworben und ist volles Mitglied geworden. Und er gehört mit zu unserer Gemeinde. Irgendwie musste er dann auch noch Indien kennenlernen, um mich und uns zu verstehen. Auf all das hat er sich eingelassen.

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