Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 50

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Teresa war nicht sehr erbaut vom Anblick ihres Sohnes, als Joel spät abends die Tür zum Kapitänshaus aufstieß. Zwar hatte er die Schuhe wieder angezogen, aber ihr Blick war in dieser Hinsicht so geschärft, dass der Unterschied zwischen seiner staubigen Kleidung und den sauberen Schuhen sofort auffiel.

Mit einem riesigen Beutel Eis für seine Wange und einer Straf-predigt wegen seiner in Mitleidenschaft gezogenen Hose schob sie ihn ins Bad und ließ ihm eine heiße Wanne ein. „Zwanzig Minuten bleibst du da drin, Joel, und keine Sekunde früher kommst du raus, ich sehe auf die Uhr!“ Teresa stemmte ihre Hände in die schmalen Hüften und blies eine dunkle Haarsträhne hoch, die ihr ins Gesicht gefallen war.

„Schon gut, Teresa“, brummte Joel und zog sich das Hemd über den Kopf. „Kannst du mich jetzt alleine lassen?“

Als er ihre Schritte auf der Holztreppe klappern hörte, stieg er in die Wanne. Kurz darauf ertönte eine Arie im Wohnzimmer, die schwach durch das Treppenhaus und die verschlossene Tür drang. Joel wusch sich das Blut vom Gesicht und löste die Eisklumpen im Wasser auf. Mann, wie die Wange pochte! Dann strich er seine Haare aus dem Gesicht, streckte sich in der Wanne aus und schloss die Augen. Was für ein verrückter Tag! Seine Gedanken schweiften zu der Prügelei am Nachmittag. Irgendwie hatte es ihm gut getan, sich noch einmal so richtig zu kloppen. Und dabei war Johann kein leichter Gegner gewe-sen, immerhin überragte er ihn gut um einen Kopf. Joel seufzte woh-lig. Jetzt fühlte er seinen Körper wieder ein bisschen besser, obwohl seine Muskeln in den Armen und am Rücken zu schmerzen begannen. Und Lin … was war nur mit ihr? Und was war mit ihm? Manchmal war sie ihm so nahe, dass er kaum zu atmen wagte und im nächsten Moment stieß sie ihn wieder weg. Seltsames Mädchen.

Joel versuchte sich vorzustellen, wie es wäre ihr Gesicht wirklich zu berühren und ... Oh Mann, dachte er plötzlich und schlug die Au-gen auf. Ich glaube, ich hab mich verknallt.