Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 64
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Am nächsten Morgen frühstückte Joel ausgiebig mit Teresa, nachdem er eine Dreiviertelstunde im Badezimmer verbracht hatte. Alle Mehlspuren waren beseitigt, der nächtliche Aus-flug war schon fast vergessen und er glänzte wie ein neuer Penny. Heute Morgen war er seiner Lockenpracht mit einer halben Tube Gel zu Leibe gerückt, da er fand, er sähe zu kindlich aus und brachte sie mit einem breiten Kamm seiner Mutter in Form. Leider war das Ergeb-nis genauso unbefriedigend wie seinerzeit das Wimpern abschneiden. Er sah schmierig aus wie Clark Gable, keineswegs erwachsener oder gar verwegen, wie er es sich erhofft hatte. Nur die Kruste auf sei-ner Lippe und die zugeschwollene Wange zeugten von seiner Männ-lichkeit. Das Ende vom Lied war, dass er sich den Schopf ein zweites Mal wusch und mit nassen Haaren am Frühstückstisch auftauchte. Zum Kuckuck mit der Optik!
Teresa nahm seine Erscheinung gelassen hin und schenkte ihm Pero Kaffee ein. Sie war bester Laune – ihre Friseurtätigkeit lief gut an – die Mundpropaganda in Wrestlington boomte. Zunächst waren ihre Kunden aus Neugierde gekommen – jetzt kamen sie, um ihre Fachfertigkeiten als Friseurin in Anspruch zu nehmen. Einigen älteren Damen hatte sie bereits die Karten gelegt, das Interesse stieg. Und da sie nur noch wenig Schriftkram bewältigen musste bezüglich Claas’ Ableben, zeichnete es sich ab, dass sie und Joel im Kapitänshaus end-lich ein festes – bezahltes – Zuhause haben würden. Dann müssten sie nie mehr Miete bezahlen oder wegziehen, weil das Geld nicht reichte.
Diese Gedanken teilte sie ihrem Sohn mit, während er sein drittes Croissant verschlang. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin- und her. Wenn das stimmte, was Teresa sagte, würde das ja auch heißen, dass er nie wieder von Lin wegmüsste. Eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Bauch aus. Joel ließ sich seufzend gegen die Stuhllehne sinken. Einmal ankommen, das wäre schön.
Zum ersten Mal in seinem Leben nahm etwas Struktur an. Die vielen Umzüge hatten leider auch bewirkt, dass er sich nie richtig mit