Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 63

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Dann stand er im Mondlicht auf dem Kies neben dem Kapitänshaus.

Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten. Joel überlegte kurz und rannte dann wie ein Kobold durch die Schwärze der Nacht zu Marjams Laden.

Wie er vermutet hatte, war die Ladentüre abgeschlossen. Die bei-den hinteren Fenster waren ebenfalls zu, aber er hatte auch gesehen, dass der Riegel, der das rechte Fenster verschloss, ausgeleiert war. Für Joels geübte Hände ein Kinderspiel. „Ich bin der geborene Einbre-cher“, grinste er in sich hinein, als er es nach innen aufhebelte und sich lautlos hineingleiten ließ.

Drinnen tastete er nach der Taschenlampe, die er auf einem Sims gesehen hatte. Er schaltete sie ein und – Bingo! Hell leuchtete ihr Strahl, Joel hielt schnell seine Hand darüber und lauschte. Nichts. Nur seine eigenen Atemzüge waren zu hören. Nur nicht nervös wer-den. Er ließ den Lichtschein der Lampe durch den Raum gleiten. Fast hörte er wieder Lins helles Lachen, als hätte der Raum die Geräusche des Nachmittages gespeichert. Joel sah sich um. „Die Regale. Die neh-me ich mir als Erstes vor“, flüsterte er ins Dunkel. Er krempelte die Ärmel hoch. „An die Arbeit!“, forderte er sich selbst auf, um seine Nervosität zu unterdrücken. Dann legte er los.

Gut zwei Stunden werkelte er im Laden, immer mit der Angst im Nacken, erwischt zu werden. Aber irgendwie war gerade das das Coole und Aufregende! Bei seinen vielen Aktionen war er noch nie so waghalsig gewesen wie bei dieser hier. Vielleicht war es eine Art Sucht, die der ständigen Steigerung bedurfte? Joel schob den unan-genehmen Gedanken beiseite und wischte sich die Hände an seiner Jeans ab. Nach einem prüfenden Blick auf sein Werk legte er die Ta-schenlampe zurück auf ihren Platz, so, als hätte sie nie jemand dort weggenommen. Dann verließ er den Laden auf bekanntem Wege und verschloss sorgfältig das Fenster. Puh! Geschafft! Stolz durchströmte ihn. Er rannte nach Hause und ließ sich mit Klamotten auf sein Bett fallen, wo er augenblicklich einschlief.

Am liebsten barfuß

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