Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 62

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Joel schlief schlecht. Ständig wachte er auf und grub müde seinen Kopf in das Kissen. Er hatte sich immer noch nicht an die Nachtgeräusche hier in Wrestlington gewöhnt. Wenn doch wenigstens ein paar Autos führen oder ab und zu mal ein Kran-kenwagen von Ferne her tönen würde … doch nichts war zu hören außer dem Knarren der Holzplanken, aus denen das Kapitänshaus ge-baut war.

„Das Haus lebt“, hatte er eines Morgens gewitzelt, nachdem sie die erste unruhige Nacht mit knarrenden Dielen hier verbracht hatten. Teresa stimmte ihm zu. Wenn Wind aufkam, knarrte und ächzte das alte Haus an allen Ecken und Enden. Wem diese Geräusche fremd waren, der konnte es mit der Angst zu tun bekommen.

Joel lag mit offenen Augen im Bett und versuchte, an nichts zu denken, seinen Kopf von Gedanken leer zu fegen. Nach einiger Zeit schlummerte er wieder ein, bis ein lautes Geräusch ihn wieder aus dem Schlaf hochfahren ließ. Genervt drehte er sich um und zog die Decke über seinen Kopf. Verdammt. Dabei war er so müde. Ob Lin schlief? Sofort war die Erinnerung an den Nachmittag wieder lebendig.

Das Zaubermädchen mit Mehlstaub in den Haaren, er berührte fast ihren Mund … er drückte beide Hände auf seinen Magen, in dem die Schmetterlinge mächtig Radau schlugen. Hätte er sie ein-fach küssen sollen? Sie tanzte wie ein Ohrwurm durch seinen Kopf. Er nickte wieder ein und wilde Träume kamen über ihn. Lin mit nackten Schultern, sie sprang ins Wasser, ihre nassen Haare klebten auf ihrem Körper.

Joel erwachte zwischen klammen Laken. Erhitzt schob er die durchgeschwitzte Bettdecke von sich und bedeckte für einen Moment seine Augen mit dem Unterarm. Er sah sich in seinem dunklen Zim-mer um. Er zog das feuchte T-Shirt, in dem er geschlafen hatte über den Kopf und stieg rasch in seine Jeans, dann streifte er einen frischen Pulli über. Vorsichtig öffnete er das Bullauge, das nach draußen führ-te. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze kletterte er aus dem Fenster.