Читать книгу Am liebsten barfuß - Chris Livina - Страница 52
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„Teresa?“
„Ja?“
„Danke.“
Sie zog die Tür zu, von einer Welle der Zuneigung übermannt. Im Dämmerlicht des Flures blieb sie stehen und ein alter ABBA-Song tanzte ihr durch den Kopf. Leise summend stieg sie die Treppe hinab. Ja, es stimmte. Joel entglitt ihr immer mehr, er entwuchs ihr geradezu. Mehr und mehr führte er sein eigenes Leben. Fast 15 war er nun: ein Kind, an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Manchmal glaubte sie, an seinem Leben teilzuhaben, eine Ahnung zu haben von den Dingen, die ihn bewegten. Ein anderes Mal verpasste sie ihn um Haaresbreite – und die wertvolle Zeit, sie glitt ihr durch die Finger.
Wo war der süße kleine Junge geblieben, der sie und alle Men-schen um sie herum mit seinen blauen Augen verzaubert hatte? Wo das liebliche Kind, das jede noch so enge Wohnung durch sein kleines Dasein mit Freude und Leben gefüllt hatte, ihr Gänseblümchen zwi-schen die Zehen gesteckt hatte, wenn sie nicht aufgepasst hatte?
Teresa schüttelte ungläubig den Kopf.
„Es ist immer noch da, dein wunderbares Kind“, raunte ihr eine innere Stimme zu. „Es liegt oben und liest. Größer ist es geworden, du hast es nur nicht bemerkt.“
Wo war die Zeit geblieben?
Teresa streifte ihre Pumps ab und lief auf Seidenstrümpfen in die Küche. Sie lächelte. Ja, es war schön, barfuß durch die Welt zu lau-fen. Joel hatte recht. Sie suchte in ihrer Plattensammlung, bis sie das wohlbekannte Cover gefunden hatte. Sie legte die Scheibe auf den Plattenspieler und vergoss bei den ersten Takten von Slipping through my fingers ein paar Tränchen aus Liebe, aber auch aus Dankbarkeit, die ihre Mutterschaft mit sich gebracht hatte.
In der Mansarde klappte Joel sein Sonnenbuch auf, in das er jedes gute