Читать книгу Love@work - Collection 1 - 4 - Dani Merati - Страница 10
***
ОглавлениеMarcel pulverisierte mit seinem Blick beinahe seinen Ehering, den er ständig wie ein Idiot bewunderte. Wie hatte das nur passieren können? Eins musste man seinem Chef lassen, er war einfallsreich. Den Angestellten heiraten, um die Kündigung nicht zu akzeptieren. Auf die Idee musste man erst einmal kommen!
Wie zur Hölle es dieser Teufel geschafft hatte, ihn in diese Ehe - nein zivile Partnerschaft aus egoistischen Gründen - zu manövrieren, entzog sich seinem Verstand. Die eine Minute geigte er ihm seine Meinung, in der nächsten ritt er auf dessen Schoß ins Nirwana. Im Jet auf dem Weg nach Monte Carlo! Wo sein Chef sie in der Flitterwochensuite eines Luxushotels untergebracht hatte!
Seine Hoffnung, dass Christopher sich nur einen dummen Scherz erlaubt hatte, war in Schall und Rauch aufgegangen, als der ihm eine Kopie ihrer Heiratsurkunde gezeigt hatte. Natürlich eine Kopie, hatte dieser Bastard mit einem fiesen Grinsen gesagt. Er wolle schließlich nicht riskieren, dass sein Ehemann sie zerriss und danach behauptete, sie seien ja gar nicht verheiratet. Als ob er so etwas Kindisches je täte! Er hätte selbstverständlich auf eine günstige Gelegenheit gewartet und sie dann verbrannt! Viel effektiver.
Marcel sank auf das zerwühlte Bett in ihrer Suite. Er hatte keinen Schimmer, wie es jetzt weitergehen sollte. An sich runtersehend seufzte er. Jedenfalls würde er nicht den ganzen Tag in einem zerknitterten Smoking rumlaufen. Sein Trolley war natürlich spurlos verschwunden.
Er schnaubte. Glaubte sein Chef eigentlich, er hätte einen Idioten geheiratet, der seine Winkelzüge nicht durchschaute? Okay, letzte Nacht hatte er echt null Durchblick gehabt. Aber, wer bitte schön konnte auch damit rechnen, dass ein Selfmade-Millionär, der jeden Tag knallhart Übernahmen plante, mit einem Augenzwinkern den Ehehafen mit seinem persönlichen Assistenten ansteuerte, nur um dessen Kündigung zu umgehen? Richtig! Niemand.
Marcel fuhr hinunter in die Lobby und steuerte die erste Herrenboutique an, die auf dem Weg lag. Während er die Kreditkarte seines ‚Ehemannes‘ nach Herzenslust ausreizte - ja, er konnte auch eine Diva sein - spekulierte er darüber, was seinen Arbeitgeber zu diesem drastischen Schritt bewogen hatte.
Dass sein Chef unsterblich in ihn verliebt war, schloss er aus. Dafür war er nicht mehr naiv genug. Aber Christopher begehrte definitiv seinen Körper, was ihm sehr zusagte. Fürs Erste. Das war allerdings kein zwingender Grund für eine Heirat. Vielleicht Rache? Der Kerl fühlte sich wahrscheinlich in seinem männlichen Stolz gekränkt, da Marcel ihn für einen Bastard mit epischen Proportionen hielt.
Unwahrscheinlich. Wenn Beleidigungen ausreichen würden, wäre die gesamte Weltbevölkerung bereits unter der Haube. Doch herauszufinden, warum der Mann ihn nun geheiratet hatte, stand nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Vor ihm lag nämlich noch die monumentale Aufgabe, es seinen Brüdern beizubringen. Und die Reaktion konnte er sich jetzt schon bildlich vorstellen: Totaldesaster! Blieb nur zu hoffen, dass sie alle relativ unbeschadet wieder aufstanden.
Marcel dachte erneut an den Moment, als Christopher ihm den Beweis für ihre Eheschließung unter die Nase gehalten hatte. Völlig offen hatte dieser Bastard seine schändliche Tat zugegeben. Er hatte ihm plump ins Gesicht gesagt, dass er nicht die Absicht hege, seinen effizientesten Angestellten zu verlieren, auch wenn das bedeutete, mit unlauteren Mitteln zu kämpfen.
Das war nach dem zweiten Mal, als er ihn angefallen hatte und Marcel war zu betäubt von den Worten „effizientester Angestellter“ gewesen, um dem Idioten irgendetwas entgegenzusetzen.
‚Na ja‘, dachte er nüchtern. ‚Ich hätte es schlimmer treffen können. Der Kerl ist der Hammer im Bett, löst sich am nächsten Morgen nicht in Luft auf und ich kann endlich einige meiner Fantasien ausleben, die mich begleiten, seit ich meinen Chef das erste Mal sah.‘
Also würde er es einfach genießen, solange es dauerte und dann weitersehen. Das einzige Problem, dass er jetzt noch lösen musste, war herauszufinden, wie zum Teufel er zu seiner eigenen Geburtstagsparty kam.