Читать книгу Love@work - Collection 1 - 4 - Dani Merati - Страница 7

4. Kapitel 3

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Die abgelegene Villa war hell erleuchtet, als Max die Limousine in die Untergrundgarage lenkte, damit Marcel nicht durch das Gedränge am Haupteingang musste. Einen Moment wurde ihm etwas flau im Magen, als er daran dachte, dass er vielleicht ein wenig zu weit gegangen war mit dem Verlobungsring. Der Medienrummel könnte sich zu einem Albtraum entwickeln und seine Kündigung verwandelte sich wahrscheinlich in einen Rausschmiss.

Dann zuckte er mit den Schultern. Den Schmuck konnte man zurückgeben und sein Chef hatte genug Einfluss, um jeden Skandal zu ersticken. Also gab es keinen Grund für seine Nervosität.

Er stieg aus und wurde von einem livrierten Bediensteten erwartet, der ihn in die elegante Eingangshalle führte. Marcel bemerkte abwesend, dass die Halle und die breite Treppe mit einem roten Teppich ausgelegt waren. Grinsend fragte er sich, wer wohl heute Abend diese Sonderbehandlung verdiente.

Ein weiterer uniformierter Diener erwarte ihn an den großen Flügeltüren des Ballsaals und begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. Maurice war ein attraktiver Mittvierziger, der mehr als einmal sein Interesse an ihm bekundet hatte, doch er hatte ihn immer höflich, aber bestimmt abgewiesen. Er war froh, ihn wieder auf den Beinen zu sehen, nachdem er bei einem Unfall im letzten Jahr verschiedene komplizierte Knochenbrüche erlitten hatte. Einige kostspielige Operationen waren erforderlich gewesen, die Christopher bezahlt hatte.

‚Stopp, Marcel. Mach ihn nicht zum Heiligen. Dann ist der Mann manchmal großzügig gegenüber seinen Angestellten. Es ist nur Geld! Und davon hat er ja im Überfluss.‘

„Du siehst umwerfend aus“, raunte ihm Maurice ins Ohr. „Der Chef ist auf der obersten Etage. Er wollte sofort informiert werden, wenn du eintriffst. Ich schicke Philippe direkt zu ihm ...“

„Das wird nicht nötig sein. Ich informiere ihn selbst.“

Mit einem Zwinkern in Maurices Richtung straffte er seine Schultern, betrat den Saal und schritt auf die Wendeltreppe zu, die den Raum dominierte. Er spürte, dass ihm einige neugierige Blicke folgten, wusste aber, dass ihn keiner erkannte, denn er war sehr selten bei diesen Empfängen dabei. Er war nur der Assistent des großen Christopher Thalberg. Ein Niemand.

Natürlich war das auch von Vorteil. Wäre er bekannt, könnte sein Chef ihn ja nicht als Blitzableiter benutzen, um seine Eroberungen loszuwerden. Marcel knirschte mit den Zähnen, als er die obere Galerie erreichte und einen Weg durch die Menschentrauben suchte. Nervös hielt er Ausschau nach Christopher, denn im Moment wollte er seinen Auftritt so schnell als möglich über die Bühne bringen.

Dann sah er ihn. Sein Boss stand in einer kleinen Menschenmenge, an dessen Arm hing eins dieser neuen Supermodels, von denen er sich die Namen nie merkte, da sie so austauschbar waren. Das alberne Kichern drang bis zu ihm hinüber und einen Augenblick genoss er das offensichtliche Unbehagen seines Chefs.

Interessiert schaute er sich im Saal um, geblendet von dem Prunk, der hier herrschte. Wieso musste man nur so protzen? Aus den Augenwinkeln nahm er einen Mann wahr, der sich in seine Richtung pirschte. Dessen Blick ließ deutlich erkennen, dass sie auf derselben Seite spielten, aber das konnte Marcel nun überhaupt nicht gebrauchen.

Vage erinnerte er sich, wo er ihn bereits gesehen hatte. Bei einer Filmpremiere in Cannes. Ein Schauspieler. Er stöhnte innerlich. Die waren sehr hartnäckig, wenn sie etwas wollten, und klebten wie Kaugummi an einem dran.

„Bonsoir, ma chére. Du bist mir sofort aufgefallen, als du hereinkamst ...“

Den Rest hörte Marcel nicht mehr, denn in dem Moment sah Christopher Thalberg auf, die stahlgrauen Augen starr auf ihn gerichtet. Der Mann richtete sich zu seiner imposanten Körpergröße von 1.90 m auf, schüttelte das Model an seinem Arm ab und musterte ihn von Kopf bis Fuß.

Krampfhaft versuchte er, die Hitze zu ignorieren, die ihn bei diesem Blick wie ein Feuersturm verzehrte, und lächelte schwach. Der Schauspieler an seiner Seite pfiff leise und sagte boshaft: „Der ist eine Nummer zu groß für dich, ma chére.“

„Das dürfte nicht Ihr Problem sein“, meinte Marcel ebenfalls mit gedämpfter Stimme.

Atemlos beobachtete er, wie sich sein Chef bei den Leuten in seinem Kreis entschuldigte und auf ihn zukam. Er stand regungslos da und unterdrückte den Drang zu stöhnen, als er den kraftvollen, wiegenden Gang betrachtete. Christopher war elegant und geschmeidig wie ein Panther und ebenso gefährlich.

Sich an seine Aufgabe erinnernd, setzte Marcel ein strahlendes Lächeln auf, als sein Arbeitgeber so dicht vor ihm stehen blieb, dass ihn seine Hitze versengte. Er legte ihm die Hand mit dem Platinring auf den Unterarm und sagte gerade laut genug, dass ihn bestimmt der ganze Saal hören konnte: „Chris! Schatz! Entschuldige bitte meine Verspätung.“

Marcel folgte dem Blick seines Chefs, als der ihn erneut von Kopf bis Fuß in Augenschein nahm. Sah, wie die grauen Augen an der Uhr hängenblieben, an dem Diamanten in seinem Ohr und schließlich den funkelnden Ring an seinem Finger fixierten. Er sah den Wangenmuskel zucken, der ihn darauf hinwies, dass Christopher seine Wut nur mühsam im Zaum hielt. Na ja, das Donnerwetter, dass nach der Party auf ihn niedergehen würde, war ihm so was von egal. Das war ja sowieso das letzte Mal, dass sein Arbeitgeber seine schlechte Laune an ihm ausließ. Marcel grinste und fand bei der Vorstellung seine Haltung wieder.

Das schiefe Lächeln, das ihm sein Chef jetzt allerdings schenkte, brachte diese jedoch sofort wieder zum Schwanken. „Bekomme ich nicht einmal einen Kuss, als Belohnung für mein geduldiges Warten?“

Einen was? Christophers Stimme war ein heiseres Grollen, gerade laut genug, dass ihn die Umstehenden verstehen konnten, auch wenn er so tat, als spräche er nur mit ihm. Er fühlte sich plötzlich wie auf dem Präsentierteller und spürte, wie ihm die Kontrolle über seine kleine Revanche aus den Händen glitt.

‚Ach, was soll’s.‘

Ein keusches Küsschen auf die Backe würde ihn nicht umbringen. Marcel ging leicht auf die Zehenspitzen, um den größeren Mann bequem zu erreichen, und zielte auf dessen Wange. Doch ehe er den Kontakt herstellen konnte, drehte Christopher seinen Kopf und sein Mund landete frontal auf den verführerischen Lippen seines Chefs.

‚Oh nein, Warnung an mich selbst: Spontane Selbstentzündung steht unmittelbar bevor!‘

Und dieses Aas gab sich nicht mit einem kurzen, freundlichen Schmatz zufrieden. Ehe er sich von seinem ersten Schock erholt hatte, schlang Christopher einen Arm um ihn und zog ihn dicht an seine Brust heran. Das erschrockene Zurückrucken seines Kopfes kaschierte der Mann, indem er eine große Hand an seinen Hinterkopf legte und dann einfach die Lippen hart auf Marcels Mund presste.

Der machte den Fehler, jenen zu öffnen, um seinen Chef zu fragen, was zum Henker das sollte und dessen Zunge schlüpfte in seine Mundhöhle. Marcel schmeckte den Champagner, den sein Kusspartner getrunken hatte, doch das war es nicht, was ihn berauschte. Sein Herz stellte einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf, als Christophers nasses betörendes Organ einen leidenschaftlichen Kampf mit seinem anzettelte.

Wenn er seinen Arbeitgeber nicht so gut kennen würde, hätte dieser Kuss ihn vielleicht zum Narren gehalten und er sich Träumereien hingegeben. Aber er wusste es besser. Das war dessen Art, ihn in die Schranken zu weisen. Na und sollte er doch.

Marcel hatte schließlich nie gedacht, dass er einmal in den Genuss käme, seinen Chef zu küssen und er würde mitnehmen, was er kriegen konnte, bevor er seinen filmreifen Abgang hinlegte.

Er duellierte sich mit Christophers Zunge, erkundete die warme Mundhöhle, als er seine Arme um den starken Nacken legte und sich dichter an den harten muskulösen Körper drängte. Sein rapide anschwellender Schaft drückte gegen den Reißverschluss der nun einengenden Smokinghose und er verschluckte sich beinahe vor Überraschung, als er eine ähnliche Antwort am Bauch spürte. Marcel unterdrückte das berauschende Gefühl, das ihm die offensichtliche Erregung seines Chefs gab, und tat das, was er bereits seit drei Jahren wieder und wieder hatte tun wollen.

Er küsste ihn - wild, hungrig, besitzergreifend. Erwiderte den Kuss mit allem, was er besaß - obwohl es für Christopher nur ein Schauspiel war, um die schon vor Wut schäumende Blondine zu entmutigen, die sich jetzt umdrehte und über die Treppe die Flucht ergriff.

Christophers Mund war heiß und köstlich. Der teure Champagner trocken und berauschend auf seiner Zunge und Marcel hatte sich in seinen exzessivsten Träumen nicht vorstellen können, was ein Kuss von diesem Mann für ihn bedeutete.

Er war verloren! Rettungslos! Herber, männlicher Duft kitzelte in seiner Nase und sein Herz fühlte sich an, als würde es in den nächsten Minuten den Dienst versagen und vor Aufregung aus seiner Brust springen, um auf dem roten Teppich Samba zu tanzen.

Ihre Zungen kämpften immer noch miteinander, ihr Atem kam keuchend und unregelmäßig und ihre Leiber waren so dicht aneinandergepresst, dass nichts mehr zwischen sie passte. Dann packte eine große Hand seinen Hintern in einem eindeutigen Griff. Marcel keuchte erschrocken auf und wollte zurückweichen. Christopher murmelte heiser an seinen Lippen: „Entspann‘ dich, du wirst es überleben.“

Oh, dafür knallte er ihm später eine! Ganz bestimmt! Als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte und sein Mund freigegeben wurde, nahm er wahr, dass sie von Menschen umringt waren, die Christopher auf den Rücken und die Schulter klopften. Gratulationen zu ihrer „Verlobung“ hallten durch den Raum, während sein Arbeitgeber ihn immer noch an seine beeindruckende Erektion drückte. Vermutlich, um sie zu verbergen, bis sie nachließ.

‚Falscher Weg, Boss.‘

Marcel lächelte einstudiert in Richtung der Gratulanten, zu benommen, um sich groß zu fragen, warum die Leute sich nicht wunderten, dass Christopher Thalberg gerade einen Kerl in aller Öffentlichkeit abgeknutscht hatte.

Seine einzige Sorge bestand nämlich momentan darin, auf den Beinen zu bleiben, sobald sein Chef ihn losließ und nicht auf seinem Hintern auf dem Boden zu landen. Krampfhaft hielt er sich an dessen Schultern fest.

„Mann-o-Mann, Thalberg. Ist das die Überraschung, die du erwähntest? Es wird aber auch endlich Zeit mein Freund! Obwohl ich es dir nicht verübeln kann, dass du ihn unter Verschluss gehalten hast. Ich würde ihn nicht mehr aus dem Schlafzimmer lassen.“

Marcel fühlte die Hitze bis in seine Haarwurzeln und Christophers Lüsternes: „Was glaubt ihr, wo er gerade herkommt?“, brachte ihn auf Hundertachtzig.

Oh, er würde seinen Chef umbringen ... und dann vielleicht anspringen, ihn von seinen Klamotten befreien und ...

Das lief komplett falsch. Er schüttelte den Kopf in der Absicht, seine Benommenheit abzuschütteln, aber es änderte nichts an der Erregung, die ihn in ihren Klauen hielt. Champagner wurde herumgereicht, und als sein Arbeitgeber ihn endlich aus seiner Umarmung entließ, ergriff Marcel das Glas, das man ihm reichte, dankbar.

Sein Chef behielt einen Arm um seine Taille, während er den Auftritt benutzte, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Seine letzte Tat als persönlicher Assistent von Christopher Thalberg. Sein Lächeln war festgeklebt, als er Hände schüttelte und als „Mein Verlobter, Marcel“ vorgestellt wurde. Sein Nachname wurde dabei geschickt unterschlagen.

Perfekt, um später glaubhaft leugnen zu können. Er stürzte den Champagner in einem Zug hinunter und akzeptierte ein zweites Glas, das man ihm reichte. Nach gefühlten Stunden kam er sich wie festgetackert an Christophers Hüfte vor und sein Kopf schwamm von dem albernen Gerede und den derben Scherzen. Obwohl - das konnte auch von dem Prickelwasser kommen, von dem er dachte, er hätte es literweise hinuntergekippt und dabei mochte er es nicht einmal.

Oh Mann! Gesichter verschwammen. Stimmen gingen unter und das Gelächter ließ ihn schwindeln. Er fühlte etwas Hartes an seiner Wange und realisierte, dass er an Christophers Brust lehnte und dass sie tanzten. Zumindest sein Chef tanzte und er wurde eher halb getragen und geschoben. Das erste Mal seit seiner Ankunft kaute ihnen niemand das Ohr ab und er holte zitternd Luft. Jetzt oder nie!

„Ich muss ... muss mit Ihnen reden.“

„Wir haben später noch genug Zeit dafür.“

Christophers Atem wehte heiß und prickelnd an sein Ohr. Marcel bebte.

„Nein! Müssen jetzt reden ... Sofort!“

Er schüttelte den Kopf. Die Bewegung löste eine neue Schwindelattacke aus und er rülpste.

„Ups. Ich bin betrunken ...“ Er kicherte vergnügt.

„Ja, das bist du. Bin ich derjenige, der diesen Ring für dich gekauft hat?“ Christophers Stimme klang wie ein Schnurren an seiner Schläfe.

„Geschieht dir recht, du egoistischer Bastard“, murmelte Marcel. „Ich verpasse ... meinen Geburtstag ... wegen dir.“

Er erwartete, dass sein Chef wütend reagierte, deshalb kam das leise Lachen überraschend. Mit einiger Mühe hob er seinen Kopf von der bequemen Brust und sah stirnrunzelnd zu ihm hoch. Wow, Christopher war definitiv ein Mannsbild.

„Bin hergekommen ... um dir ... zu sagen ..., wo du‘s ... dir hinstecken ... kannst.“

Stahlgraue Augen schauten unverwandt zurück. Wieso hatte dieser Arsch drei von der Sorte? Nein, vier - der Bastard hatte immer mehr von allem.

„Bist du aus irgendeinem Grund wütend auf mich, Marcie?“ Heißer Atem an seiner Schläfe löste schon wieder Schnappatmung bei ihm aus.

„Natürlich ... bin ich wütend ...“

Marcel zog seine Augenbrauen zusammen, versuchte herauszufinden, welche Augen wohin gehörten. Das auf der Nase war definitiv am falschen Platz.

„Arroganter Bastard. Mein Name ist nicht Marcie ... Du benutzt nie meinen Namen ...“

„Willst du mir nicht sagen, wie du wirklich empfindest?“ Das schiefe Lächeln richtete Chaos in seinen Eingeweiden an.

„Hab‘ ich doch gerade ... oder nicht?“

„Du trinkst normalerweise keinen Alkohol, oder, Marcie?“ Jetzt grinste sein Chef. Dieser Arsch!

„Selbstverständlich trinke ich ... hicks ... Alkohol ... Bin ja auch betrunken ...“

„Hm. Was du nicht sagst. Dich Marcie zu nennen macht mich also zu einem Bastard?“

Christophers heiße Lippen glitten über seine Haut, als er flüsterte.

„Natürlich nicht. Du ... du bist ein ... Bastard ... weil ... weil du gar nicht ... nicht weißt, dass ... ich existiere ... du Bastard ...“

Marcel meinte seinen Chef lachen und ein leises „wenn du wüsstest“, zu hören, war sich aber nicht sicher, da er in dem Moment sang- und klanglos umkippte.

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