Читать книгу Love@work - Collection 1 - 4 - Dani Merati - Страница 16

9. Kapitel 8

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Marcel war geschockt. Noch nie hatte er sich so benommen. So vollkommen hemmungslos. Und das Schlimmste war, er würde es jederzeit wieder tun. Dieser Mann brauchte ihn nur ansehen und er verlor den Verstand. Das durfte ihm nicht mehr passieren. Hatte er denn alles vergessen, was der Kerl in den vergangenen drei Jahren mit ihm getrieben hatte? Offenbar weichten seine Gefühle sein Hirn auf.

Als er Christophers Reißverschluss hochzog und peinlich berührt in die stahlgrauen Augen hochsah, fragte er sich, ob er schon immer so gewesen war? Nein, bei keinem seiner Exfreunde hatte er solche Sehnsüchte entwickelt. Nur sein Chef/Ehemann brachte diese Seite in ihm hervor.

Jetzt spielte ein sanftes Lächeln um die sündigen Lippen und er hatte wieder ein Taschentuch zur Hand, mit dem er nun über seinen Mund wischte. Marcel schluckte, als er die Geste registrierte. Für einen kleinen Moment schwächte der beinahe zärtlich zu nennende Ausdruck in Christophers Blick seinen Entschluss, ihn zu verlassen. Konnte es sein, dass der Mann doch etwas für ihn empfand? Und wenn ja, wie tief ging das? Lohnte es sich, um seinen Chef zu kämpfen?

Nervös sank er zurück in die Ledersitze und knöpfte unbeholfen sein Hemd zu.

„Gott, ich bin ein Wrack.“

Geschickte Finger schoben seine Hände beiseite und übernahmen das Zuknöpfen. „Entspann‘ dich. Du siehst zum Anbeißen aus.“

Plötzlich irritiert und wütend, sowohl auf Christopher, den Meister der Manipulation, als auch auf sich selbst, weil er es zuließ, rückte er von ihm ab. Wie dumm er war, für einen Moment in den kleinen Gesten mehr zu sehen, als Berechnung.

„Oh bitte, hör schön auf. Du kannst dir die Show sparen, bis wir bei meiner Familie sind.“

Marcels Stimme bebte, während eine eiserne Faust sein Herz zusammenquetschte.

„Ich muss zugeben, dass du weißt, wie man jemanden um den Verstand bringt. Herzlichen Glückwunsch, Herr Thalberg. Aber unterlass‘ die Spielchen. Wir wissen beide, dass du mich in diese Ehe gelockt hast, um meine Kündigung zu verhindern, also verkneif‘ dir bitte das Süßholzraspeln.“

Das sinnliche Lächeln, das um Christophers Lippen spielte, sandte erneut Blitze in seine Eingeweide und ließ jedes Nervenende kribbeln, doch er durfte sich nicht mehr einwickeln lassen. Er musste standhaft bleiben. Er würde seine Geburtstagsfeier hinter sich bringen, ohne eine Szene zu veranstalten und danach ... danach einen Weg finden, sich ein für alle Mal von dem Einfluss Christopher Thalbergs zu befreien.

Er sah hinaus, als die Limousine langsamer fuhr und erkannte, dass sie bereits auf den breiten Weg eingebogen waren, die zum Haupthaus ihres Gutes führte. Tief durchatmend wandte er sich an seinen Nochehemann, der ihn forschend betrachtete.

„Tu‘ mir einen Gefallen. Fang keinen Streit mit meinen Brüdern an. Ich will an meinem Geburtstag nicht Krankenpfleger spielen müssen, für keinen von euch.“

„Keine bange. Ich werde ein Vorbild an Tugend sein. Solange sie mich nicht zwingen, ihnen was auf die Nase zu geben ...“ Der Bastard klang amüsiert.

„Das ist nicht witzig! Ist dir eigentlich klar, was dich da drin erwartet? Meine Brüder haben dich immer verabscheut für die Art und Weise, wie du mich in den letzten Jahren behandelt ...“

„Du meinst, wie ich dich ausgenutzt hab‘, indem ich dir das Doppelte vom branchenüblichen Lohn zahle? Freier Zugang zu Privatflugzeug und Firmenbesitz ist selbstverständlich auch grauenhaft!“

Christophers Augenbraue hob sich arrogant.

Das Gesicht heiß - vor Zorn und Scham gleichermaßen - funkelte Marcel ihn wütend an.

„Nein, natürlich nicht! Ich meine, wie du mich zum Beispiel mitten in der Nacht aus dem Bett holst und ich muss wieder mal irgendwelche Feuer löschen, die du angefacht hast.“ Er knirschte mit den Zähnen.

„Oder wie du einfach vergisst, dass ich auch ein Privatleben habe. Dass ich in drei Jahren nicht einen Urlaubstag hatte und jetzt einmal, ein einziges Mal meinen Geburtstag mit meiner Familie feiern wollte, wenn es schon an den Feiertagen wie Weihnachten nicht geht. Du weißt doch noch, was Weihnachten ist, oder Chef? Das Fest der Liebe und Barmherzigkeit. Ich glaube nicht mal, dass du vergessen hattest, dass ich freihabe, es war dir nur wie immer egal. Du warst wieder mal in einer peinlichen Situation mit einer aufgeblasenen Barbiepuppe und ich musste als Prellbock herhalten ...“

Christophers tiefes Lachen brachte das Maß zum Überlaufen für Marcels zerfetzte Nerven. Seine Faust schoss vor und hätte eigentlich mit dem Kinn dieses arroganten Bastards Bekanntschaft schließen müssen ...

Außer, dass er sich plötzlich flachgelegt auf den Ledersitzen wiederfand, seine Arme effektiv hinter seinen Rücken gepinnt und blitzende stahlgraue Augen bohrten sich in seine. Sein Chef schüttelte langsam den Kopf, das funkelnde Grau versprach ihm eine Bestrafung. Und schon war er wieder hart. Das war nicht zum Aushalten!

‚Verfluchte Libido! Erkennst du nicht, dass der Mann der Feind ist?‘

„Ah, ah, mein Schatz. Kein Schlagen oder Beißen. Du kannst mich später anschreien, soviel du willst, vielleicht lass‘ ich dich dann sogar zubeißen, aber wir wollen doch deine Geburtstagsparty nicht mit einem Ringkampf verderben, oder?“

„Oh ... du ... du ...“, wütend stotterte Marcel vor sich hin.

„Ich hatte ja immer geahnt, dass unter diesem spröden, biederen Äußeren ein Tiger wartet, mein Schatz. Wir spielen nachher. Ich freu‘ mich schon darauf, ihn zu zähmen.“

„Hör auf, mich so zu nennen“, zischte er erbost, als Christopher ihn wieder in eine sitzende Position zog. Unwirsch riss er sich los und rückte von dem überheblichen Mistkerl ab. Wie konnte er es wagen? Hastig strich er sein Jackett glatt.

Die Limousine stoppte, als sein Chef antwortete. „Dich wie nennen? Schatz? Ist das nicht das, was man zu seinem frischgebackenen Ehemann sagt?“

Die stahlgrauen Augen funkelten vor Vergnügen und er ... er hätte sie ihm am liebsten ausgekratzt. Verflucht noch mal, der Kerl brachte Eigenschaften in ihm hervor, die ihn zutiefst verstörten. In einer Sekunde wollte er mit dem Mann vögeln, in der nächsten ihm die Fresse polieren. Letzteres Gefühl überwog momentan und er konnte sich auch nicht mehr zügeln.

„Ich glaube dir kein Wort, Christopher Thalberg! Du bist der größte Bastard, der je ...“

Marcel kochte vor Wut, hielt aber abrupt inne, als die Wagentür geöffnet wurde. Seine Brüder standen in einer Reihe in dem großen Eingangsportal ihres Hauses. Ihre Mienen waren ausdruckslos, die Arme vor der Brust verschränkt. Er atmete tief durch. Na dann, auf in die Schlacht.

„Wir sprechen uns später“, zischte er in Christophers Richtung und stieg mit einem aufgesetzten strahlenden Lächeln aus der Limousine.

Love@work - Collection 1 - 4

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