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Beispiel 2.3: Kennzahlenmethode im Versicherungsinnendienst

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Im Vertriebsinnendienst Hausratsversicherungen einer Versicherung ist ermittelt worden, dass vier Mitarbeiter 10.000 Versicherungen bearbeiten können, inklusive einem gewissen Anteil an Neuverträgen. D.h., dass 0,0004 Mitarbeiter pro Versicherungspolice benötigt werden. Hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt, im nächsten Jahr mit der langjährigen Rate auf insgesamt 50.000 Verträge zu wachsen, dann bedeutet das einen (rechnerischen) Bruttopersonalbedarf von 20 Mitarbeitern.

Bei den arbeitswissenschaftlichen Methoden der Personalbemessung gibt es zwei Herangehensweisen. Mittels Zeitmessverfahren, wie der REFA-Methode, werden Ist-Zeiten ermittelt und in Abhängigkeit vom (geschätzten) Leistungsgrad als Sollzeiten bei Normalleistung (auch Vorgabezeiten genannt) fallspezifisch festgeschrieben. Neben der Stückzeit werden Rüst- und Verteilzeiten sowie Erholungszeiten gemessen bzw. geschätzt. Die Stückzeit umfasst die Ausführung eines Arbeitsschrittes, Rüstzeiten erfassen Zeiten der Vorbereitung, bspw. das Lesen eines Auftrags oder das Anlegen der Arbeitskleidung. Verteilzeiten, wie Gespräche mit Vorgesetzten oder Sicherheitsunterweisungen, werden oftmals geschätzt. Der Anteil von Erholungszeiten liegt meist bei ca. 5 Prozent.

Systeme vorbestimmter Zeiten, wie MTM (Method-Time-Measurement), basieren dagegen auf der Idee, dass sich jeder Arbeitsgang in elementare Bewegungen zerlegen lässt: Bei Hand- und Armbewegungen, z. B. das Greifen, Bringen, Fügen, Loslassen, Drücken, Drehen und Trennen nach Gewicht und Größe sowie nach Form spezifischer Gegenstände in einem bestimmten Winkel usw. Für diese elementaren Bewegungen bieten Normzeitwertkarten Sollzeiten bzw. Vorgaben. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Zeitmessung ist die Planbarkeit bereits bevor ein System umgesetzt ist. So wird dieses Verfahren heute noch zur Austaktung von Montagebändern bei der Massen- und Serienfertigung oder auch im Dienstleistungsbereich, z. B. bei Versicherungen, eingesetzt. Im Sinne von geringerem Aufwand als Vorteil, aber mit Blick auf Individualisierung zugleich als Nachteil, wird der Verzicht von Leistungsgradschätzungen bezeichnet. Meist wird davon ausgegangen, dass die angegebenen Zeiten maximale Leistung erfordern und daher als Untergrenze dienen. Über die Planung hinaus können die Ergebnisse arbeitswissenschaftlicher Verfahren für die Arbeitsgestaltung, Anforderungsermittlung und Unterweisung sowie die Ermittlung von (leistungsabhängigem) Entgelt Verwendung finden.

Praxisorientierte Personalwirtschaftslehre

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