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3.1 Stellen designen

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Aufgaben und Zuschnitt einer Stelle stehen im Zentrum des Arbeitsengagements (vgl. Yalabik et al., 2017, S. 248 ff.) und sind auch bei der Wahl des Arbeitsplatzes mit ausschlaggebend (vgl. Biemann & Weckmüller, 2016, S. 54 ff.). Dabei hat sich die Beachtung der Aspekte des Job Characteristics Models (JCM) nach Hackman und Oldham (1980) zur optimalen Gestaltung bewährt: Neben der Anforderungsvielfalt der Aufgabe gehören dazu die Aufgabengeschlossenheit, die Bedeutsamkeit der Aufgabe, Freiheitsgrade bei der Zielsetzung und Aufgabengestaltung sowie Feedback zu den Ergebnissen der Tätigkeit. Die in Tabelle 3.1 aufgeführten Fragen und Beispiele veranschaulichen die genannten Aspekte.

Tab. 3.1: Veranschaulichung der Aspekte des JCM anhand von Fragen und Beispielen


AspekteFrageBeispiele

Die im Modell definierten Aufgabenmerkmale wirken über psychologische Erlebenszustände: Die Tätigkeit wird als bedeutsam erlebt, die Mitarbeiter kennen die Resultate ihrer Arbeit und fühlen sich für die Ergebnisse (mit-)verantwortlich. Wirkungen auf die intrinsische Motivation, die Qualität der Arbeitsleistung, die Arbeitszufriedenheit sowie auf Fehlzeiten und Fluktuation konnten in verschiedenen Studien nachgewiesen werden (vgl. Humphrey et al., 2007, S. 1332 ff.). Zur Einschätzung der einzelnen Aspekte kann vom Stelleninhaber der Job Diagnostics Survey (JDS, verfügbar unter https://teammetrics.theliberators.com/Participate/46SNdTjCT9Y6hR4KuUkArvRm6) eingesetzt werden. Die Job Rating Scale (JRS) wird analog von Dritten ausgefüllt, um eine Stelle einzuschätzen.

Wenn eine Aufgabe die obigen Aspekte nur bedingt erfüllt, kann die Steigerung der Attraktivität hier ansetzen. Bezogen auf die Anforderungsvielfalt kann Job Enlargement Verwendung finden. Damit ist eine horizontale Aufgabenerweiterung gemeint, d. h., es werden gleichartige weitere Aufgaben dazugenommen, um Monotonie vorzubeugen. Am Beispiel erläutert bedeutet dies, dass ein auf Sachversicherungen spezialisierter Versicherungsvertreter zusätzlich Lebensversicherungen vertreibt. Mit Job Rotation erhalten mehrere Arbeitnehmer die Möglichkeit, systematisch die Arbeitsplätze zu tauschen. Das kann neben Monotonie einseitiger Belastung vorbeugen. Diese Aspekte und mehr Autonomie können mit Job Enrichment erreicht werden. Hier kommen dispositive Aufgaben mit Entscheidungsspielraum und Verantwortung dazu. Dabei muss immer im Auge behalten werden, dass der Mitarbeiter sowohl grundsätzliches Interesse als auch entsprechende Kompetenzen für eine derartige Aufwertung mitbringt. Andernfalls ist mit Anlernzeiten und Weiterbildung zu planen. Bedeutsamkeit der Aufgabe und Feedback können auch kommunikativ vermittelt werden.

Aufgaben können also verschieden gebündelt, Entscheidungsspielräume ausgestaltet oder weniger attraktive Aspekte durch andere Angebote ein Stück weit kompensiert werden. Werden den Stelleninhabern (in einem gewissen Rahmen) solche Anpassungsmöglichkeiten geboten, spricht man von Job Crafting. Statt top-down, wie beim Job Design, bedient dieser Ansatz bottom-up in einer VUCA-Welt Entwicklungen wie Demokratisierung und Individualisierung (vgl. Pentz et al., 2019, S. 375 ff.). Stellen können auf eigene Initiative der Mitarbeitenden besser an ihre individuellen Kompetenzen und Präferenzen angepasst werden (vgl. Lichtenthaler & Fischbach, 2016, S. 173 ff.).

Dennoch werden die meisten Positionen auch weniger attraktive Aufgaben umfassen. Es geht dann nicht darum, diese zu verstecken und zu verschweigen, sondern Bewerbern ein realistisches Tätigkeitsbild zu vermitteln. Eine solche Realistic Job Preview (RJP) zeigt empirisch keine negativen Auswirkungen im Sinne von zurückgehenden Bewerberzahlen, sondern einen (leicht) positiven Effekt auf die Fluktuation, d. h. weniger arbeitnehmerseitige Kündigungen (vgl. Phillips, 1998).

Praxisorientierte Personalwirtschaftslehre

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