Читать книгу Effektive Teamarbeit - Daniela Ulber - Страница 36
Schritt 3: Ursachenanalyse
ОглавлениеEine Ursachenanalyse auf theoretischer Basis ist ein wichtiger Schritt im Problemlösungsprozess, hierbei werden verschiedene plausible Ursachen für Teamprobleme betrachtet.
Eine wissenschaftliche Theorie kann eine gut fundierte Erklärung eines bestimmten Aspekts (z. B. Teameffektivität) ermöglichen, die auf empirisch wiederholt bestätigten Annahmen beruht. Evidenzbasierte Theorien sind keine »Vermutungen«, sondern reliable Darstellungen des untersuchten Phänomens. Interventionen, die an der Schnittstelle von Theorie und Praxis entwickelt werden, erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Implementation von Maßnahmen (Nylén, 2017). In einer spezifischen Organisation spielen häufig auch andere Faktoren eine Rolle, so dass das theoretische Modell mehr oder weniger adäquat für das vorliegende Problem sein kann. Theorien geben Hinweise darauf, was zu analysieren ist, aber es ist wichtig bei der Problemlösung auch andere kontextabhängig bedingte Faktoren zu berücksichtigen. Theoretische Grundlagen und die Beschreibung der Situation aus unterschiedlichen Perspektiven ermöglichen es, eine lokale Theorie darüber zu bilden, was das spezifische Problem mit der Teamarbeit verursacht. Dieser theoretische Rahmen kann genutzt werden, um den Status eines bestimmten Teams zu beschreiben und zu bewerten, d. h. zur Diagnose des Teams. Eine Diagnose beinhaltet die Untersuchung oder Analyse, um was für ein Problem es sich handelt und was die Ursachen sind. Auch Situationen und Rahmenbedingungen können genauer analysiert werden. Wenn verschiedene Faktoren bekannt sind, die das Problem potenziell beeinflussen können, ist es möglich, die relevantesten zu identifizieren.
Wenn es um die Fälle geht, werden im Folgenden mögliche Hypothesen darüber, wodurch das Problem verursacht wird, benannt – d. h. es wird eine bestimmte Erklärung für ein Problem als Möglichkeit vorgeschlagen. Im Rahmen der Ursachenanalyse ist mit Ursache »der Erzeuger einer Wirkung« gemeint, und zwar in seiner Alltagsbedeutung und nicht als statistischer oder methodologischer Begriff. Ob die Hypothese tatsächlich zutrifft, kann nur mit einer empirischen Erhebung überprüft werden.
Im Folgenden werden Stolpersteine beschrieben, die eine adäquate Ursachenanalyse behindern können – eine zu starke Vereinfachung der Zusammenhänge (Abschnitt 3.1), fehlende validierte Erhebungsverfahren (Abschnitt 3.2) und kognitive Barrieren der Beteiligten (Abschnitt 3.3).