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Valentinstag mit Messi

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SIEIch muss gestehen, ich lebe in einer Dreierbeziehung. Allerdings nicht freiwillig. Mein Mann zwingt mich quasi dazu – er kann ohne Barça-Gott Lionel Messi nicht leben. Also ist »Leo« immer und überall. Etwas präzisiert, handelt es sich um den Geist des Dribbelkönigs und um das, was er symbolisiert: »Fußball zum Niederknien«, wie Sweetheart nie müde wird zu frohlocken.

Nachts, wenn der biedere Rest der Welt zu zweit entschlummert, liegen wir drei im Bett und streiten, wer in der Mitte sein darf. Leo siegt fast immer und macht sich’s zwischen uns gemütlich. Nur wenn es unanständig wird, hüpft »La Pulga« (der Floh) beleidigt aus dem Schlafzimmer ins Abseits. Dort wartet er auf die Bananenflanke seines Fans. Kaum geschehen, ist er auch schon wieder unter uns und übernimmt die Regie im Mittelfeld unserer Schlafstatt. Da thront er und flüstert meinem Mann allerlei böse Sachen zu: »Nicht kuscheln, nimm’ nochmals den Blackberry und studiere meine Gol-Gol-Gol-Statistik.« Oder: »Amigo, deine Frau will mit dir über die Beziehung sprechen? No, Blödmann, du tust jetzt so, als hättest du sie nicht gehört und liest die Sportseiten oder schaust laola1.tv! Vamos, cariño, dann wirst du von mir wieder mit göttlichen Toren belohnt.« Flugs tut mein Mann, was Messi meint. Er liest und schaut. Ich halte den Mund.

Und so kommt’s, dass das Gros der Freundinnen am Valentinstag auf Rosen gebettet und mit Schampus beglückt wird. Während ich Trottel zusehen muss, wie mein Herzass sich für Lionel ins Trikot wirft, die Wohnung mit Fan-Accessoires zum Barça-Schrein umfunktioniert und nach katalanischen Snacks verlangt. Wissen Sie was? Eine Ménage-àtrois habe ich mir prickelnder vorgestellt. Nur so: Mich finden Sie ab sofort jeden 14. Februar online. In der Singlebörse.

ERGäbe es den Verein »Fußball ist böse, garantiert Ausschläge und verhindert den Weltfrieden«, dann müsste meine Frau dessen Präsidentin sein. Für sie ist die Live-TV-Darbietung des globalen Sports das mit Abstand Unnötigste im gemeinsamen Domizil. Während ich eher die Investition in den Dampfgarer an der Spitze eines solchen Rankings sähe. Diese Aversion wäre kein Problem, würde nicht just ich an ihrer Seite glänzen. Ich, der Fußball für endlos faszinierend erachtet. Ich, der Fußball erst stundenlang sehen und dann stundenlang besprechen will. Ich, der nach einem Studienjahr in Barcelona (Magisteranwärter im Fach Wein, Weib, Gesang) von noch größerer Kick-Leidenschaft beseelt zurückkehrte.

Das ist bei uns also ungefähr so, als würden der Papst und Silvio Berlusconi eine WG gründen. Da muss es Kompromisse geben. Folglich habe ich im Laufe der Jahre meinen Fußballkonsum drastisch reduziert. Erst habe ich die zweite deutsche Liga geopfert, dann die englische Premier League, am Ende auch die österreichische Liga – was mir am leichtesten fiel. Soccer made in Austria gibt es nur bei Spitzenspielen, also selten. Aber das ist noch nicht alles, was ich für den Ehefrieden zu tun bereit bin. Zahlreiche Partien schaue ich mittlerweile ohne Ton an. O-h-n-e Ton! Damit der Fan-Roar nicht womöglich den Klang von Frühbarock-CDs oder die Coelho-Lektüre beeinträchtigt. Und wie sieht ihr Dank aus? »Na, net schon wieder die Wappler.« Sakrosankt ist nur der FC Barcelona und die Champions League. Und die startet morgen in die heiße Phase. Am Valentinstag spielen wir in Leverkusen. Tolle Gelegenheit für meine Frau, am Tag der Liebe ein Zeichen zu setzen. Heißt: Match & Messi nicht nur zu dulden, sondern mir von Herzen zu gönnen. Bier inklusive. Schatz, das wäre so romantisch.

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