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Wer suchet, der findet … nicht

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SIEAn einem sonnigen Sonntag war ich gut aufgelegt – nach Vergleich aller Wochenhoroskope in allen Zeitungen des In- und Auslands. Ich las, dass die vor mir liegenden Tage formidabel sein würden. Vor allem die Liebe (ich bin Sternzeichen Schütze, der Mann da drüben ist es auch) betreffend. Demnach würde mich der wohltuende Einfluss einer milden Venus einlullen. Noch dienstags versicherte mir die Kurier-Astrologin: »Der Liebeshimmel ist blau, keine Störung in Sicht.« Das schien allerdings nicht für den Schützen nebenan zu gelten. Bei dem stand der Saturn gerade im Quadrat zu seiner Intelligenz. Das wiederum führte dazu, dass die Woche bei mir doch nicht so eine gute Woche geworden ist. Und zwar ab Dienstagabend. Da fragte mich Herzkönig, wo denn seine Bankomatkarte sei. Nun, ich bin schon erwachsen und habe eine eigene Karte, folglich: keine Ahnung. Eine fieberhafte Suche begann, untermalt von seinem »Verdammt, was mache ich jetzt?«. Die ganze Familie war auf den Beinen, sogar der Hund wurde mit einem »Suchs Karti, such doch das Karti!« animiert. Wir überlegten die Anmietung eines Fahndungshubschraubers.

Nach zwei Stunden hatte ich die Idee, noch einmal in seinem Börserl nachzusehen – und oha: Das Karti steckte gut eingewickelt in der Rechnung einer Pizzeria, neben Visitenkarten von Menschen, die vor drei, vier Jahren zur letzten Ruhe gebettet worden sind. Da wurde ich laut: »Das ist die vierte sinnlose Suche in zwei Wochen – erst deine Sportjacke (fand sich bei den Sportjacken), dann der Pass (fand sich bei den Pässen), dann die Haube (fand sich bei – ja, genau …) und jetzt die depperte Karte. Wie wär’s mit Denken? Oder einer Brille?« Ab diesem Zeitpunkt verlief die Woche durchwachsen – vermutlich hatte ich einen überraschenden Marstransit und er was mit Neptun. Der lässt immer alles verschwinden und keiner ist daran schuld.

ERJa, es kommt vor, dass ich gelegentlich etwas nicht finde. Zum Beispiel die Butter, die sich im Kühlschrank hinter ca. zwölf Bechern selbst gemachten Dinkelpops-Joghurts versteckt. Oder die Zeitung, die im Papiermist liegt, wo sie ga!ran!tiert! niemand hinbefördert hat. Aber dass ich mich als sporadisch Suchender just vor meiner Frau rechtfertigen muss, fällt wohl in die Kategorie »Ganz schlechter Witz«. Erst unlängst ereignete sich Folgendes: Wir bummelten an einem sonnigen Tag durch die Stadt, als die Liebste meinte, telefonieren zu müssen. Sofort begann das obligatorische Vier-Phasen-Ritual. Phase 1: Sie kramt während des Gehens in ihrer Handtasche und findet das Handy nicht. Phase 2: Sie bleibt abrupt stehen, kramt und findet das Handy nicht. Phase 3: Sie stellt die Handtasche auf eine Fläche (diesfalls ein Mauervorsprung), kramt und findet das Handy nicht. Phase 4: Sie leert die Handtasche Stück für Stück aus (sagenhaft, was da zum Vorschein kommt) und findet das Handy nicht. Stattdessen hat sie eine Idee. Sie muss es im Kaffeehaus, wo wir zuvor waren, liegen gelassen haben.

Was tut der Kavalier (nachdem er das auf, eh klar, stumm geschaltete Gerät angerufen hat)? Richtig: Er läuft. Aber leider war der Sprint in der Mittagssonne vergeblich. Auch der Ober bestätigt: Kein Handy da. Ich jogge zurück, um meiner Frau die Hiobsbotschaft zu übermitteln und … werde mit den Worten empfangen: »Sorry, aber ich hab’s eh schon gefunden. Es war in einem Seitenfach.« Oh ja, das Leben ist ein Seitenfach. Und die (stets übergroße) weibliche Handtasche, in der sich alles befindet, das nie gefunden werden will, zählt sicher zu den größten Rätseln seit dem Bau der Pyramiden. Das Gute an dem Schaufensterbummel war: Ich weiß jetzt, was ich meiner Frau zu Weihnachten schenke. Und vor allem: Wo ich es verstecke.

Du machst mich wahnsinnig

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