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2.3.10 Verneinung einer Behauptung

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Ist die Behauptung verneint, hat sie dieselbe Kraft wie eine positive Behauptung und beansprucht ebenso ihre Gültigkeit: "Mein Mandant hat das Buch nicht mitgehen lassen", "Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere." Mit der Verneinung, wie mit der Frage, betreten wir aber den prinzipiellen Bedeutungsraum der Kontingenzen. Der Mandant hat alles Mögliche mitgehen lassen können, den goldenen Briefbeschwerer, die Schlummerrolle aus Alpaka-Wolle. Davon ist keine Rede, wenn nur das Buch verneint wird. Die positive Behauptung hat die Tendenz zu vereinzeln, genau zu sein, und lässt nicht an anderes denken. Die negative führt in die Unübersichtlichkeit und erlaubt das Versteckspiel. – Es bleibt offen, was Pilze nun eigentlich sind. Über den Weg der Negation kann man sagen, was man auf jeden Fall umgehen will und umgeht noch vieles mehr. "Dieses Schaf ist keine Ziege, kein Mufflon, keine Gämse. Und eigentlich auch kein Schaf." Und dann doch das, was man vermeiden wollte: "Es ist horribile dictu, schlimm zu sagen, ein Klon." "Ich bin kein Heiliger aber auch kein Teufel." Das war richtig. So genau wollte es das Gericht aber nicht wissen. Andreotti, der ehemalige italienische Regierungspräsident, verteidigte sich selbst in der Öffentlichkeit mit diesen Worten gegen den Vorwurf, als Politiker mafios gewesen zu sein. Auch die Italiener wollten es dann im Grunde nicht mehr so richtig wissen. Aber irgendetwas gesagt hat er doch? Nicht falsch wäre auch gewesen: "Weder Engel, noch Teufel, aber natürlich mafios." Die Wahrheit ist hier wie meistens das, was ausgespart bleibt, dem Kenner der Szene aber gleich präsent sein dürfte.

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