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Einwanderer
ОглавлениеAls E. werden im internationalen Recht Personen bezeichnet, die ihren bisher üblichen ↗ Ort des Aufenthalts oder des ↗ Wohnens dauerhaft oder längerfristig verlassen und bei dieser Wanderung Landesgrenzen (↗ Grenze) überschreiten. Aus der Sicht des Landes, das sie verlassen, heißen sie Auswanderer. Von anderen ↗ Formen der Mobilität (↗ Bewegung) unterscheidet sich Einwanderung zeitlich durch ihre (geplante oder ungeplante) Dauerhaftigkeit, räumlich durch den Grenzübertritt. Zum Massenphänomen (↗ Masse) werden E. im Zeitalter der europäischen Expansion (↗ Ausdehnung) und insbesondere mit der industriellen Revolution (↗ Wende) im 19. Jh. Eine allgemein akzeptierte Migrationstheorie und -typologisierung existiert nicht (Kröhnert 2007). Der US-amerikanische Publizist und Erziehungswissenschaftler Marc Prensky verzeitlicht das Modell und bezeichnet die Generation, die gegen Ende des 20. Jh.s im digitalen Zeitalter (↗ Cyberspace) aufgewachsen ist, als digitale Eingeborene (engl. digital natives) und die vorherigen Generationen, die in diesen digitalen Kulturraum (↗ Raum) einwandern, als digitale E. (engl. digital immigrants). Nach ihm sollten sich die einwandernden Lehrer sowohl in Methodik als auch in zusätzlichen Inhalten der ↗ Kultur ihrer Schüler annähern, die in der digitalen ↗ Welt gebürtig sind (↗ Geworfenheit), da die Abneigung gegen deren Status nach Prensky (2001) zentrale Ursache vieler Erziehungs- und Bildungsprobleme ist. An dem vielbeachteten Modell wird kritisiert, dass die Thesen wenig theoriegeleitet und empirisch untermauert sind (Bennett et al. 2008; Frieling 2010). Die ↗ Metapher der E. und das mit ihr imaginierte Kulturraumkonzept (↗ imaginäre Geographie) müssten differenzierter untersucht und evtl. gar in Frage gestellt werden.
Literatur: Prensky 2010; Treibel 1999.
Bennett, Sue/Maton, Karl/Kervin, Lisa (2008): The ‚Digital Natives‘ Debate, in: British Journal of Educational Technology 39/5, 775–786.
Frieling, Jens (2010): Zielgruppe Digital Natives, Hamburg.
Kröhnert, Steffen (2007): Migration, in: Online-Handbuch Demographie, www.berlin-institut.org/online-handbuch-demografie/bevoelkerungsdynamik/faktoren/migration.html.
Prensky, Marc (2001): Digital Natives, Digital Immigrants, in: On the Horizon 9/5, 1–6, u. 9/6, 1–9.
Ders. (2010): Teaching Digital Natives, Thousand Oaks.
Treibel, Annette (1999): Migration in modernen Gesellschaften, Weinheim/München.
Sebastian Dorsch