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Wie auch ↗ Anfang ist E. oder Ziel (gr. telos) in räumlicher Hinsicht ein Begriff der Begrenzung (↗ Schachtel), zu dem Aristoteles (384–322 v. Chr.) in Peri poieitikes feststellt, dass die Welt, obwohl räumlich begrenzt (↗ Kosmos), zeitlich doch ohne ↗ Grenze, d.h. ohne E. sei. Daher ist das ‚E. der ↗ Welt‘ nur ein potentielles, kein reales E. Dagegen haben alle innerweltlichen ↗ Prozesse einen Anfang, eine ↗ Mitte und ein E. (↗ Einheit), sowohl in zeitlicher wie auch in räumlicher Hinsicht. Wegen der Zielbezogenheit (gr. entelecheia) bedeutet für Aristoteles das E. eines im Raum erstreckten Prozesses zugleich sein ihm immanentes Ziel. In kreisförmigen (↗ Kreis) Prozessen fallen Anfang und E. in einem Punkt zusammen, ein Gedanke, der sowohl bei Gottfried W. Leibniz (1646–1716) im Gedanken der Teilbarkeit (↗ Unteilbarkeit) eines ↗ Kontinuums als auch in der ↗ Dialektik Georg W. F. Hegels (1770–1831) insofern eine Rolle spielt, als sich im E. des Prozesses – der ↗ Logik des ↗ Geistes zufolge – der Anfang mit sich selbst vermittelt. Geographisch (↗ Geographie) hingegen nimmt Hegel einen Lauf (↗ Weg) des von ihm sog. Weltgeistes durch die ↗ Geschichte hindurch an – entlang der ↗ Achse des gemäßigten ↗ Klimas der nördlichen Hemisphäre von Ost (↗ Orient) nach West (↗ Okzident) –, der sich in der Abfolge der ↗ Reiche niederschlägt und die Selbstvermittlung in einer ↗ Aufhebung, im Sinne der Emanzipation von räumlichen (↗ Verschwinden) wie auch zeitlichen (↗ Nachgeschichte) Bedingungen (↗ Determinismus), besteht. In der hegelschen ↗ Geophilosophie ist dergestalt eine ↗ Wende der Annahmen, die über das ↗ Jenseits gemacht werden, ins Diesseits verlagert: So gibt es in christlich-religiöser Deutung für die ‚unsterblichen‘ Seelen einen ↗ Ort nach dem E. der ↗ Zeit, den Hegel auf die ↗ Erde verlegt. Einen konsequent nur räumlichen Begriff von E. entwickelt Martin Heidegger (1889–1976), wenn er vom E. der Philosophie spricht, das nicht ein Ausbleiben des Fortganges sei, sondern das als Vollendung in einem Ort (↗ Seinstopologie) zu denken sei (Heidegger 1969). Dieses E. meint, dass die Philosophie in ihre Vollendung eingegangen sei. Das Jenseits des E.s ist damit kein Nach-dem-E., sondern aus der Immanenz eines Prozesses heraus bestimmt sich der Ort seines E.s: ↗ Texte verenden nicht, sondern werden beendet und kulminieren wie eine ↗ Reise an einem festzusetzenden Ort.

Literatur: Derrida 1999; Stierle 1996.

Derrida, Jacques (21999): Finis hominis, in: ders.: Randgänge der Philosophie, Wien, 133–159 [frz. 1972].

Heidegger, Martin (1969): Das Ende der Philosophie und die Aufgabe des Denkens, in: ders.: Zur Sache des Denkens, Tübingen, 61–80 [frz. 1966].

Stierle, Karlheinz [Hg.] (1996): Das Ende, München.

Kurt Röttgers

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