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Geschichte der Expansion

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Portugal und Kastilien waren Pioniere der europäischen Expansion am Ende des Mittelalters. Dies mag erklären, warum Kolumbus und da Gama ein identitätsstiftendes Potenzial nicht nur für die iberischen Nationen, sondern auch jenseits der iberischen Grenzen besaßen. Doch setzte die europäische Expansion mit der Eroberung Ceutas ein, als Truppen des portugiesischen Herrschers Johann I. die Stadt im Norden Afrikas militärisch besetzten. Weshalb wurden also ausgerechnet Kolumbus und da Gama zu Ikonen der Expansion?

In den ersten 100 Jahren der europäischen Expansionsgeschichte standen weniger die Überwindung der Natur und der Entdeckergeist im Vordergrund, als der spätere gedenkende Blick suggerierte. Das übergeordnete Ziel der europäischen Expansion war die Suche nach einer Route zwischen Europa und Indien, die als Alternative zur von arabischen und italienischen Händlern dominierten Landesroute dienen könnte. Dass da Gama den Seeweg nach Indien über die Umsegelung Afrikas suchte und Kolumbus über den Atlantik, ist eine Konsequenz der 1479 im Vertrag von Alcáçovas vereinbarten Aufteilung der Einflussbereiche der Erde, wonach die Gebiete südlich der Kanarischen Inseln in den Besitz des portugiesischen Hauses gelangten. Nach Unterzeichnung des Vertrags setzte Portugal die Expeditionen entlang der westafrikanischen Küste fort, bis es 1488 Bartolomeu Dias gelang, das Kap der Guten Hoffnung zu entdecken. In die Annalen der Geschichte trat jedoch Vasco da Gama ein, da er eine Expedition leitete, die am 8. Juli 1497 vor Lissabon ins Meer stach und am 20. Mai 1498 Calicut erreichte.

Die Motivation, Indien über das Meer zu erreichen, lag wohl auch der Expedition von Christoph Kolumbus zugrunde. Durch den Vertrag von Alcáçovas an der Umsegelung Afrikas gehindert, blieb Spanien nur die westliche Route als Alternative. Dass diese aber von den Zeitgenossen nicht als eine realistische Alternative angesehen wurde, belegt das Zögern der iberischen Königshäuser, Kolumbus’ Expedition zu unterstützen. Nachdem Kolumbus sein Projekt dem portugiesischen König Johann II. lange ohne Erfolg präsentiert hatte, erlangte er nach mehreren gescheiterten Versuchen die Unterstützung der Katholischen Könige. Die Skepsis der Räte gegenüber seinen nautischen Berechnungen waren zweifellos berechtigt, sodass Kolumbus für einen der folgenschwersten Irrtümer der europäischen Geschichte verantwortlich gemacht werden kann.

Sowohl da Gamas Entdeckung des Seewegs nach Indien als auch Kolumbus’ Landung in Amerika waren auf unterschiedlicher Weise für die Geschichte der beiden iberischen Herrscherhäuser folgenreich. Für Portugal begann eine Epoche, die dem Land das Monopol des Gewürzhandels zwischen Indien und Europa einbrachte und damit dem Königreich großen Reichtum und Einfluss verlieh. Für Spanien war der Erfolg von Kolumbus’ Expedition vergleichsweise weniger eindeutig. Zum einen hatte Kolumbus nicht Indien erreicht; zum anderen waren weder die Dimension des amerikanischen Kontinents noch der konkrete Ertrag dieser Entdeckung lange Zeit absehbar. Erst mit der Eroberung des Aztekenreichs durch Hernán Cortés lässt sich von einem spanischen Imperium in Amerika sprechen.

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