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4.2.1.5 Ambulante multimodale Schmerztherapie in der Praxis

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Das Algesiologikum MVZ in München hat durch eigene Finanzierung ein solches Modell zur ambulanten Versorgung von Schmerzpatienten im multimodalen Setting entwickelt und führt dieses seit 2018 erfolgreich durch. Die Herausforderung besteht in erster Linie darin, dass bisher allein, also unimodal, agierende Bereiche eng verzahnt und mit einem gemeinsamen Ziel in der Patientenbehandlung antreten müssen.

Patientenkollektive für das multimodale Programm werden entweder aus der ambulanten Sprechstunde oder durch Zuweisungen von gut geschulten niedergelassenen Kollegen rekrutiert. Diese Vorauswahl der Patienten ist essentiell für ein vielversprechendes Assessment mit einem relativ hohen Anteil an geeigneten Patienten.

Für eine effektive ambulante multimodale Schmerztherapie übernimmt hier grundsätzlich ein Facharzt mit der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie die Leitung des Programms. Nicht weniger wichtig für das Behandlungsteam sind jedoch die approbierten (Schmerz-)Psychotherapeuten und Physiotherapeuten mit einem speziellen Schwerpunkt in der Schmerztherapie.

Zunächst wurde eine Assessmentstruktur etabliert, in deren Rahmen sowohl die Therapiefähigkeit als auch die Aufnahmekriterien der Patienten überprüft werden. Wenn sowohl der Arzt als auch der (Schmerz-)Psychotherapeut und der Physiotherapeut nach einer gemeinsamen Besprechung eine ambulante multimodale Schmerztherapie als indiziert ansehen und die Aufnahmekriterien erfüllt sind, werden die Patienten umfassend über die Inhalte und Ziele des Programms informiert. Sollte ein Patient nicht für ein entsprechendes Programm in Frage kommen, wird er in der Regelversorgung weiterbehandelt oder in eine tagesklinische oder vollstationäre Einrichtung überwiesen.

Entsprechend der tagesklinischen und stationären multimodalen Schmerztherapie hat sich das Modell der geschlossenen Gruppentherapie auch im ambulanten Sektor bewährt. Eine Gruppengröße von vier bis acht Patienten ist auch in einer Praxis noch gut umsetzbar, da sich einerseits der planerische Aufwand in Grenzen hält, und sie andererseits in die reguläre Sprechstunde, bspw. an einem Vormittag, gut integriert werden kann.

Regional gut funktionierende Pilotprojekte lassen sich aufgrund unterschiedlicher Regelungen in verschiedenen KV-Bezirken nicht immer übertragen.

Im Algesiologikum MVZ München wird ein dreiwöchiges multimodales Therapieprogramm an drei Tagen je Woche á vier Stunden angeboten. Dieses besteht aus je einem Einzeltermin bei jedem mitwirkenden Arzt und Therapeuten pro Woche sowie einer ärztlichen und je zwei psychologischen und physiotherapeutischen Gruppenterminen. Zudem kommt mindestens einmal pro Woche das Behandlungsteam zu einer gemeinsamen Besprechung zusammen. Bei dieser Teambesprechung werden alle Patienten jeweils hinsichtlich ihrer Krankengeschichte, Überzeugungen, ihres Verhaltens, ihrer Biografie und körperlichen Befunde vorgestellt. Therapiefortschritte und auch medikamentöse Therapieoptionen werden ebenso wie Schwierigkeiten bei der Behandlung diskutiert. Ziel ist es, eine gemeinsame Sprache gegenüber dem Patienten zu finden.

In Tabelle 4.2 sind die Therapiebausteine und Erlöse einer ambulanten multimodalen Schmerztherapie mit einem Arzt und einem approbierten Psychologischen Psychotherapeuten am Beispiel eines Assessments und eines Behandlungstags exemplarisch dargestellt ( Tab. 4.2).

Tab. 4.2: Ambulantes interdisziplinäres Assessment und Behandlungstag mit Vergütung nach EBM. (Quelle: Algesiologikum MVZ München). Eigene Darstellung auf der Basis des EBM 2020 (Kassenärztliche Bundesvereinigung 2020).



TherapiebausteinEBM-BezeichnungEBM-ZifferVergütungAnmerkungSumme

Die Erlöse gelten allerdings nur in KV-Bezirken, in denen die schmerztherapeutische Versorgung als freie Leistung vergütet wird. Die Physiotherapeutische Leistung wird mittels Rezeptierung durch den Heil- und Hilfsmittelkatalog bestimmt und möglich gemacht ( Tab. 4.3).

Tab. 4.3: Vergütung der physiotherapeutischen Leistungen nach Heilmittelkatalog (Gemeinsamer Bundesausschuss 2020; GKV Spitzenverband 2019). Eigene Darstellung


KassenartEinzelbehandlungTherapieeinheit (TE)Tagessatz bei 2 TEGruppenbehandlungTherapieeinheit (TE)Tagessatz bei 2 TE

Multimodale Schmerztherapie

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