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4.2.2.2 Tagesklinische Versorgung – Therapieprogramme

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Die OPS 8-91c.ff gibt eine Reihe von möglichen Verfahrensarten innerhalb der IMST vor. Sie sind in vier Bereiche gegliedert:

1. Körperlich übende Verfahren, wie z. B. aktivierende Physiotherapie, Trainingstherapie

2. Psychotherapeutische übende Verfahren, wie z. B. Muskelrelaxation

3. Ärztliche oder psychologische psychotherapeutische Verfahren, wie z. B. Edukation

4. Sonstige Verfahren, wie z. B. Kreativtherapie (DIMDI).

Innerhalb dieses Rahmens steht es den Einrichtungen grundsätzlich frei, welche Verfahrensarten wie oft bzw. mit welcher Schwerpunktsetzung innerhalb der Gruppenprogramme kombiniert werden. Auch die konkrete Ausgestaltung der einzelnen Therapiebausteine durch die jeweils ausführende Disziplin bzw. den Therapeuten unterliegt sicher größerer Variabilität. Eine zunehmende Verbreitung schmerzbezogener Weiterqualifikation auch in den Berufsgruppen der Psychologen und Physio- bzw. Sporttherapeuten kann hier sicherlich zu einer Standardisierung und Qualitätssicherung beitragen.

Ein Konsensuspapier der Ad-hoc-Kommission der DSG aus dem Jahre 2014 widmet sich sehr ausführlich den im Rahmen der IMST regelhaft zur Anwendung kommenden Maßnahmen. Es beschreibt und differenziert berufsgruppenspezifisch die verschiedenen Behandlungsinhalte, entsprechende Therapieziele und deren methodische Umsetzung (Arnold et al. 2014)

Grundsätzlich macht es Sinn die Programme diagnoseübergreifend anzubieten, da IMST die zugrundeliegenden Mechanismen und Auswirkungen der Chronifizierung adressiert – unabhängig von der primären Störung oder Schmerzlokalisation.

Die Zusammenstellung der Therapiegruppen kann sich nach der Belastbarkeit, Anpassungsfähigkeit und Zielsetzung der Teilnehmer ergeben.

Gleichwohl hat es sich in der Praxis bewährt, darüber hinaus Gruppen mit unterschiedlichem Fokus anzubieten. Die spezifischen Bedürfnisse dieser Gruppen ergeben sich weniger aus der zugrundeliegenden Schmerzerkrankung, sondern vielmehr aus der physischen und/oder psychischen Belastbarkeit, der Anpassungsfähigkeit des Einzelnen oder der individuellen Zielsetzung. So werden in vielen Tageskliniken Extra-Programme für Kopfschmerzpatienten, Kinder oder Senioren bzw. Gruppen für Patienten mit hoher psychischer Belastung angeboten. Durch die homogenere Gruppenzusammensetzung können Themenfokus, Methoden, Tempo und Therapiedauer dem individuellen Behandlungsplan besser angepasst werden. Es hat sich auch bewährt, eine offene Gruppe, d. h. mit wechselnder Zusammensetzung, zur Therapieerprobung bzw. Klärung der Adhärenz anzubieten.

Grundsätzlich gibt die tageweise Kodierung der OPS 8-91c.ff einen vergleichsweise großen Spielraum für eine bedarfsgerechte Ausgestaltung des Therapieprogramms. Üblich ist eine Gesamttherapiedauer von 20–25 Tagen. Diese kann am Stück, also an fünf Tagen pro Woche, oder auch fragmentiert über einen längeren Zeitraum gestreckt erfolgen. Überwiegend werden Therapieprogramme von 4–5 Wochen mit fünf Therapietagen pro Woche angeboten. An den Wochenenden sind die Patienten zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld.

Durch Auffrisch- oder Boosterwochen kann das therapeutische Ergebnis verfestigt werden.

Zum therapeutischen Angebot vieler Tageskliniken gehört auch eine »Auffrisch-« oder »Boosterwoche«, eine therapeutische Wiederholungswoche ca. zehn Wochen, teilweise auch wenige Monate nach Abschluss der Therapie. Die Durchführung ist mit einem relativ hohen logistischen Aufwand verbunden und durch die Kürze der Therapiedauer von wenigen Tagen erfahrungsgemäß auch eine therapeutische Herausforderung. Diese Auffrischwochen werden auch in der internationalen Literatur beschrieben und gelten als nachhaltiges Element der tagesklinischen Angebote (Pfingsten et al. 2010)

Die meisten Programme werden wohl im geschlossenen Gruppensetting angeboten. Eine Gruppe mit den gleichen Personen bleibt (außer ein Patient scheidet während des Programms aus) für die Dauer der Therapie zusammen. Offene Gruppen, also Gruppen mit wechselnder Zusammensetzung, können natürlich nicht in diesem Maße eine Gruppenzusammengehörigkeit schaffen. Bei einer Therapiedauer für ein derartiges Setting von mehr als acht Terminen ist es in der Praxis so, dass dem einzelnen Patienten der größere Teil der Gruppe jeweils bekannt ist. Dieses Setting kann für eine zeitnahe Aufnahme bzw. variable Therapiedauer zur Therapieerprobung von großem Vorteil sein. Die Gruppengröße ist (wie bei vollstationärer Therapie) auf max. acht Patienten begrenzt.

Multimodale Schmerztherapie

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