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10. Beijing (China); August 2013

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General Fong residierte in einem geradezu luxuriösen Büro von mindestens zwanzig Quadratmetern, das er ganz alleine für sich beanspruchen konnte. Heute waren drei Wochen seit der Übergabe von Hennings Unterlagen vergangen. Für zwei Uhr nachmittags stand eine Telefonkonferenz mit Lin an. Er hatte Lin noch nicht in den Atem des Drachen eingeweiht. Erst wenn Lin sicher war, die von Hennings entwickelte Technologie sicher zu beherrschen, würde er ihn zum Mitwisser machen.

Das Telefon riss ihn aus seinen Gedanken. Lin war am Apparat.

„General Fong, es freut mich ihre Stimme zu hören“, begrüßte ihn Lin. „Wir sind nach mehr als drei Wochen intensiven Studiums Ihrer Unterlagen schon sehr weit gekommen, Weiter, als wir hofften.“

„Was heißt das konkret, mein lieber Dr. Lin?“

„Ganz einfach: Wir können die genetischen Änderungen in Kürze selbst vornehmen und dann versuchen, die Ergebnisse durch Pflanzenanzucht zu verifizieren.“

„Lieber Dr. Lin, wann könnten wir denn mit einer ersten normalen Saatgutserie rechnen, um unsern Kopierschutz an der Pflanze zu demonstrieren?“

„Wenn man die Vermehrungszeiten für eine große Saatgutcharge mitrechnet, dann haben wir in sechzehn bis achtzehn Monaten zum ersten Mal einige Doppelzentner Saatgut. Aber legen Sie mich bitte nicht genau auf den Monat fest“, meinte Lin Yuo.

„Keine Sorge, mein Lieber“, beschwichtigte Fong, „wir werden nicht über Tage streiten. Jetzt habe ich aber noch einige Fragen, die mich brennend interessieren“, sagte Fong. „Stellen Sie sich vor, Sie bauen bei einer bereits bekannten und gut eingeführten Maissorte die Terminatortechnologie ein. In Zukunft, irgendwann und irgendwo, sterben Pflanzen geplant ab, weil Saatgut aus der vorhergehenden Pflanzung zum Nachbau abgezweigt wurde. Ist irgendjemand in der Lage zu erkennen, ob es sich um eine gentechnisch veränderte Pflanze handelt?“

„Hm“, antwortete Lin, „Mit den heutigen Nachweismethoden kann man unsern Eingriff nicht erkennen. Sie müssen wissen, dass wir kein normales Gen austauschen, sondern nur wenige Basenpaare verändern. Das ist praktisch nicht erkennbar für normale Analysen. Ja, ich glaube sogar, es dürfte Wochen und Monate dauern, bis man den Eingriff entdeckt. Deshalb bin ich ziemlich sicher, dass neunundneunzig Prozent aller Analysen keinerlei Hinweise erbringen. Aber die Kunden werden irgendwann erkennen, dass man unsere Saatgüter nicht nachbauen kann.“

„Die nächste Frage: Können wir die Pflanzenzellen wirklich exakt darauf programmieren, nach wie vielen Generationen sie absterben?“

„Lieber General Fong“, antwortet Dr. Lin, „wir haben zwar noch keine einzige Zelle angerührt und bisher nur das Papier von Hennings gelesen. Gemäß seinen Ergebnissen muss ich Ihr Frage mit Ja beantworten.“

„Eine letzte Frage: Kann die Terminatortechnologie ausbrechen? Ich meine, kann sie an andere Pflanzen weitergegeben werden?“

„Theoretisch: jein, praktisch: nein. Hennings Unterlagen zeigen, dass die genetische Veränderung offenbar nicht dominant ist und deshalb bei Fremdbestäubung nicht an andere Maispflanzen weitergegeben wird. Für die Ausbreitung auf andere Pflanzen ist jedenfalls kein Ausbreitungsweg bekannt.“

„Ja, wie gesagt, das war meine letzte Frage. Haben Sie noch einen Wunsch?“

„Ja, mein Budgetvorschlag für die kommenden sechs Monate ist noch nicht genehmigt.“

Fong grinste.

„Oh, das habe ich jetzt wirklich vor lauter Fragen fast übersehen. Natürlich ist Ihr Vorschlag genehmigt. Sie können loslegen.“

Das Ende der Zukunft

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