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17. Freiburg (Deutschland); Mai 2016

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Krüger bog mit angenehmen Erinnerungen an der Ausfahrt Freiburg Mitte von der Autobahn A 5 ab. Er war gestern am späten Nachmittag von Frankfurt noch bis nach Baden-Baden gefahren und hatte im Hotel zum Bären übernachtet. Er hatte mit Hanna geschlagene vier Stunden beim Griechen gesessen. Hanna hatte ihm wirklich Löcher in den Bauch gefragt. Sie waren schnell beim Du angelangt, weil sie ihn mit ihrem Charme und ihrer Offenheit völlig überrannte. Beim Abschied gewann schließlich seine Vernunft die Oberhand. Jetzt nur keine schnellen Versprechungen, sagte er sich. Sie wartete traditionsgemäß von ihm auf ein Zeichen ihrer eintägigen Verbundenheit. Er aber war stur geblieben, und so war der Abschied ins Unverbindliche entglitten, wobei jeder dem anderen versprach, ihn gelegentlich anzurufen, wenn man zufällig in der Gegend sei.

Gerry Karthman war nicht irgendein Gastgeber, sondern ein Gastverführer alter Schule mit geschliffenen Manieren, der förmlich die aktuelle Verfassung seines Gastes erfühlte und ihn augenblicklich in den Zustand größtmöglicher Wonne versetzte. Und dann gab es geballte Unterhaltung oder, wenn man mit ihm arbeitete, geballte Informationen. Krüger konnte ihm stundenlang zuhören, nur unterbrochen von den Serviergeräuschen der Haushälterin, die unablässig für Nachschub mit feinsten Getränken, Kaffee, Kuchen und Gebäck sorgte.

Karthman wohnte direkt im Herzen von Freiburg mit Blick auf das mittelalterliche Münster und auf den dahinter aufragenden Schlossberg, den Hausberg der Freiburger. Die Städte Freiburg, Bern und Fribourg in der Schweiz waren von derselben Herrscherdynastie gegründet worden, den Zähringern, ein schwäbisches Adelsgeschlecht, welches lange Zeit im Mittelalter die Geschicke der Region Südbaden und Teilen der Schweiz bestimmte. Das Geschlecht starb mangels männlicher Nachkommen aus. Alle drei Städte hatten einen ganz ähnlichen Charakter und Baustil. Die Hauptstraßen waren von Arkadengängen, wunderschönen Stadttoren, Brunnen und bunten Zunftgebäuden geprägt.

Gerry Karthman empfing ihn bereits an der Tür mit einer väterlichen Umarmung. Trotz seiner siebzig hatte er immer noch die Statur eines Hünen.

„Kommen Sie rein, Marcel. Legen Sie Ihren Mantel ab und gehen Sie gleich durch in das große Arbeitszimmer.“

Das Arbeitszimmer war das größte Zimmer des Hauses. An einer Seite wurde es durch eine breite, tief angelegte Fensterfront mit einem großen vorgelagerten Balkon erhellt, der in diesem Frühjahr noch nicht benutzt worden war. Die anderen drei Wände bestanden mit Ausnahme des Kamins aus überquellenden Bücherregalen. Die Größe von Karthmans Schreibtisch glich einer Tafel für zehn Personen. Vor dem Fenster stand ein ovaler Arbeitstisch mit vier großzügigen Chefsesseln, von denen sich jeder wie ein gut sitzender neuer Anzug anfühlte, wenn man darin Platz nahm. An diesem Platz wurde gearbeitet und gegessen, außer man war mit Karthman in einem seiner Lieblingsrestaurants unterwegs, die fast alle im Kaiserstuhl oder im Schwarzwald lagen. Nach dem Abendessen nahm man konsequent vor dem Kamin Platz.

„Bitte nehmen Sie doch am Fenster Platz“, bat Karthman. „Wie geht es Ihnen, mein Lieber.“

„Blendend.“

„Wie geht es der werten Liebe, mein Teuerster?“, insistierte Karthman.

Es war sein altes Spiel, sich als der wohlmeinende Ältere nach Krügers Zweisamkeitszustand zu erkundigen.

„Der geht es auch ohne mich sicher sehr gut“, antwortete Krüger.

„Marcel, Sie sind ein richtig hartnäckiger Fall. Typisch Zeitgeistgetriebener: ohne die große Liebe, ohne Halt, ohne Kinder, ganz ohne Unterhaltsverpflichtungen. Dem gehen Sie einfach so aus dem Weg. Dabei macht es so viel Freude. Nehmen Sie sich ein Beispiel an mir. Ich habe sieben Kinder und hatte drei Ehefrauen. Da wird Ihnen nie langweilig. Und das eine oder andere Kind erinnert sich sogar an mich. Dafür arbeite ich gerne bis zu meinem letzten Atemzug. Ich habe etwas Lebendiges hinterlassen. Es wird Menschen geben, die sich an mich erinnern. Irgendwann werden meine Urenkel Fotos anschauen, und dann deutet man mit den Fingern auf mein Bild und sagt ehrfurchtsvoll: Das war euer Urgroßvater, er muss ein furchtbarer Mensch gewesen sein.“

Karthman lachte schallend und sah Beifall heischend zu ihm rüber.

„Ich denk noch drüber nach, Gerry“, sagte Krüger lächelnd.

Inzwischen wurden von der Haushälterin ein Körbchen mit frischen Croissants und eine Platte mit kleinen Happen gereicht. Dazu gab es frisch duftenden Kaffee und verschiedene Säfte. Karthman wuchtete sich in den Sessel gegenüber von Krüger. Er hatte seine Lesebrille aufgesetzt und goss Krüger frischen Kaffee ein.

„Sie haben mir eine knifflige Aufgabe gestellt“, sagte Karthman. „Wir haben in den letzten beiden Jahren eine besondere Konzentrationsbewegung bei den Agrarmultis beobachtet. Heute kontrollieren zehn Firmen fünfzig Prozent des Weltsamenhandels. Der Gesamtmarkt wird auf zwanzig Milliarden US-Dollar geschätzt. Das ist eine kleine Zahl, verglichen mit dem Gesamtumsatz im Pestizidsektor, der auf rund fünfunddreißig Milliarden US-Dollar geschätzt wird, oder verglichen mit den Umsätzen im Pharmamarkt, den man auf 305 Milliarden US-Dollar schätzt. Die eben genannten Zahlen sind die Umsätze pro Jahr. Man geht davon aus, dass ein Viertel des Umsatzes der Agrarmultis mit gentechnisch verändertem Saatgut erzielt wird, und das mit stark steigender Tendenz. Obwohl Übernahmen und Konsolidierung das Natürlichste der Welt sind, hängt doch von dieser Handvoll Firmen ein großer Teil der weltweiten Nahrungsmittelproduktion ab. Böse Zungen behaupten, die Firmenleitungen schauen zuallererst auf den Gewinn, den sie für die Eigentümer erwirtschaften, und nicht so sehr auf eine stabile und sichere Versorgung mit Nahrungspflanzen. Der Marktführer aus den USA beherrscht vierzig Prozent der weltweiten Samenproduktion bei Mais und fünfundzwanzig Prozent bei Sojabohnen. Vor allem, so sagen maßgebliche Stellen, hat die Konzentration einen Einfluss auf die Forschung.“

„Allerdings“, bestätigte Krüger. „Zumindest müsste der, der das Gegenteil behauptet, wegen gemeingefährlicher Naivität disqualifiziert werden.“

„Der Kauf von SEEDAGRO ist allerdings keine neue Konzentration“, fuhr Karthman schmunzelnd fort, „denn TELMAR CHEMIE & PHARMA war bisher nicht im Agrargeschäft vertreten, außer bei Pflanzenschutzmitteln. Der Zusammenschluss von Pflanzenschutz und Pflanzenzüchtung unter einem Dach ist ein unausweichlicher Trend. Bringt man noch das Thema Pharma dazu, dann ist man beim Pharming angelangt. Das wird die Zukunft. Doch zurück zu den Agrarmultis. Die wenigsten bestehen aus einer einzigen, kompakten und riesigen Firma, sondern aus einem weit verzweigten Netz mit Tochtergesellschaften in den Kernländern ihrer Haupttätigkeit. Oft sind diese Filialen aus Zukäufen entstanden und mussten mühsam auf Konzernkurs gebracht werden. Diese Filialen sind strukturell typisch für die Pflanzenzuchtbranche. Es ist quasi unumgänglich, wenn die Pflanzen nachprüfbar in dem Land des Inverkehrbringens gezüchtet werden. Das liegt an nationalen Sondervorschriften und Einzelgesetzen, die den Export oder Import von Pflanzen und Samen stark regulieren. Und seit Neuestem drängen die Chinesen auf den Markt, die in Zentraleuropa jeden Pflanzenzuchtbetrieb kaufen, den sie kriegen können, und dafür die verrücktesten Preise zahlen.“

„Das haben wir auch festgestellt, es sollen insgesamt schon neun Pflanzenzuchtunternehmen einen chinesischen Besitzer haben“, sagte Krüger.

„Sie sind leider nicht ganz auf dem letzten Stand, mein lieber Freund. Die Chinesen haben in den letzten fünf Monaten kräftig zugelegt und besitzen bis heute in Deutschland, den Niederlanden, in Frankreich und in Österreich dreiundzwanzig Pflanzenzuchtbetriebe!“

„Wieso stimmt denn unsere Recherche nicht?“, fragte Krüger.

„Weil Sie wieder am falschen Ende gespart haben und die Erhebung von Idioten gemacht wurde.“

„Aber da steckt bei den Chinesen bestimmt eine Strategie dahinter. Wer steuert das, und was will man damit bezwecken?“

„Das ist ja keineswegs die einzige Branche, in der die Chinesen wie verrückt einkaufen“, machte Karthman aufmerksam. „Meine Schlussfolgerung ist eine andere: Sie sind scharf auf das Know-how. Während China innerhalb von zehn Jahren durch Lohndumping ausländisches Produktions-Know-how ins Land pumpte und mit Brachialgewalt das gewonnene Wissen in Plagiate steckte, kann man Pflanzenzucht und Pflanzenvermehrung inklusive Know-how-Transfer nur im Ausland vor Ort betreiben. So verlangen es die meisten nationalstaatlichen Regelwerke und Gesetze. Und Sie können Gift darauf nehmen: Wenn sie das Know-how abgesaugt haben, werden sie die Firmen weiterverkaufen oder eingehen lassen.“

„Trotzdem muss diese Form der Know-how-Gewinnung zentral gesteuert werden“, sagte Krüger.

„Richtig. Dazu habe ich meine Fühler ausgestreckt. Die Quelle ist absolut vertrauenswürdig. Der Kauf der Pflanzenzuchtfirmen wird direkt von der chinesischen Regierung gesteuert.“

Krüger pfiff durch die Zähne.

„Sie meinen, die Regierung kümmert sich um den Erwerb von konkursbedrohten Pflanzenzuchtfirmen in Europa? Das ist ja fast unglaublich!“

„Ja, das ist verwunderlich und passt nicht so recht in mein Schema des Know-how-Spiels. Noch seltsamer ist die Vorgehensweise in den einzelnen Firmen selbst. Schaut man sich die Handelsregistereintragungen an, dann wurden in praktisch allen Fällen Chinesen als Geschäftsführer eingesetzt. Diese Leute müssen in Crashkursen fit gemacht worden sein für diese Jobs. Meine Erkundigungen ergaben, dass die Geschäftsführer - oft sind es zwei - alle verhältnismäßig gut Deutsch sprechen. Für Know-how Gewinnung brauche ich nicht so viele Betriebe kaufen. Aber das ist noch nicht das Wichtigste.“

Karthman machte eine Pause und goss Krüger neuen Kaffee ein.

„Ich schlage eine kleine Pause vor. Wenn Sie nichts dagegen haben, erledige ich ein Telefonat. Bitte fühlen Sie sich wie zu Hause. Mit meiner Haushälterin habe ich besprochen, dass wir um dreizehn Uhr Mittag essen. Und als Überraschung bereiten wir es gemeinsam zu. Das mögen Sie doch, oder? Für das Abendessen werden wir dann einen kleinen Ausflug unternehmen. Ich bin gleich wieder bei Ihnen.“

Als Karthman den Raum verließ, versuchte Krüger die Fakten, die er zum Teil notiert hatte, durchzugehen. Er schaute beiläufig auf sein BlackBerry. Auf dem Display war eine Meldung gespeichert. Eine dringende E-Mail von seinem Büro. Einer der EIO-Rechercheure teilte mit, dass SEEDAGRO zwei beim Europäischen Patentamt in München eingereichte Patente 2012 wieder zurückgerufen habe. Die Patentanträge seien allerdings nicht mehr vorhanden, da alle Unterlagen an SEEDAGRO zurückgegeben wurden.

Krüger nahm seinen Notebook aus dem Rucksack und begann aus seinen Notizen einen Bericht über die Besprechung mit Karthman zu schreiben.

„Ja, das liebe ich!“, sagte Karthman belustigt, als er den Raum wieder betrat. „Gibt es diese Woche die großen oder nur die kleinen Fleißkärtchen?“

„Wenn der Bericht heute Abend nicht bei Olaf Nefels auf dem Tisch liegt, gibt es einen Fußtritt“, sagte Krüger.

„So ist es auch recht“, antwortete Karthman süffisant. „Mitarbeiter müssen die Knute des Chefs vierundzwanzig Stunden im Nacken spüren, sonst fallen sie der Untugend der Faulheit zum Opfer. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, ich wollte das Thema Chinesen abschließen und dabei etwas Wichtiges loswerden. Dieselbe voll vertrauenswürdige Quelle sagte mir, dass eine neue Import/Export-Firma für chinesische Lebensmittel in Weil am Rhein eine Art Koordinierungsstelle für die chinesischen Manager bildet.“

„Was könnte da koordiniert werden?“, fragte Krüger.

„Vielleicht verteilt man da die Aufträge, macht Preisabsprachen, oder es handelt sich um eine Art Befehlszentrale. Aber lassen Sie uns das Kapitel China jetzt schließen und gehen wir zu SEEDAGRO zurück.“

Karthman machte eine Pause. Er kniff die Augen zusammen und sah Krüger nachdenklich an.

„Hat SEEDAGRO Leichen im Keller? Was meinen Sie, Marcel?“

„Sicher fallen dort Späne“, meinte Krüger lakonisch.

„Ja, ja. SEEDAGRO hat vor einem Jahr einundfünfzig Prozent an einer ungarischen Firma übernommen, und diese besitzt eine Tochter in Rumänien. Rumänien ist das Armenhaus Europas. Es steht ganz oben auf der Korruptionsskala. Rumänien ist der Tummelplatz für Abenteurer. Dort fließt Geld hinein und notfalls Blut hinterher. Keiner kümmert sich um die Menschen und deren Rechte, von Gesetz und Ordnung ganz zu schweigen. Dort sind massenweise schwarze Industrien entstanden, die sich für ein paar Dollar an allen Umweltauflagen, Regeln und Bedenken vorbeikaufen. Ein Eldorado. Ein Dutzend Firmen führen Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen durch, die in anderen Teilen der Welt nicht genehmigungsfähig wären. Unausgereifte Pflanzenschutzmittel werden an Menschen, Tieren und Pflanzen ohne Rücksicht auf die Folgen getestet. Rumänien ist zum billigen Versuchslabor verkommen. Alle strömen wie besessen dahin und testen ihren Dreck. Es ist furchtbar. Und SEEDAGRO macht mit. Das ist sicher. Die EU muss endlich Maßnahmen ergreifen.“

Auch wenn Karthmans Ton gelassen blieb, merkte man ihm an, dass ihn die Zustände aufwühlten.

„Das wird keinen aufschiebenden Einfluss auf die EU-Genehmigung des SEEDAGRO Kaufs haben“, kommentierte Krüger. „Aber es ist ein guter Punkt für ekelhafte Nachfragen, denn die Beteiligung an der rumänischen Firma war bisher nicht bekannt. Und das ist seltsam.“

„Oh, die weiße Weste hat noch ein paar Flecken, keine Sorge. SEEDAGRO ließ im Geschäftsbericht 2013 verlauten, die mexikanische Filiale habe 2013 offiziell alle Pflanzenforschungen eingestellt. Wenn Sie aber auf die Webseite der mexikanischen Filiale schauen, dann wird dort selbstverständlich ein großes Forschungslabor unterhalten. Scheinbar wollte man europäische Gemüter beruhigen und hat im Geschäftsbericht ein bisschen geflunkert.“

„Warum gehen die so plump vor?“, fragte sich Krüger.

„Weil sie dumm sind. Und dann hat SEEDAGRO in Mexiko angeblich ungenehmigte Freilandversuche durchgeführt, die ihnen aber wegen eines Laborbrandes nie nachgewiesen werden konnten.“

„Ah, jetzt schließt sich ein Kreis“, frohlockte Krüger. „Ich sah nämlich zufällig eine Pressemeldung über den Laborbrand vom selben Monat, in dem SEEDAGRO-Manager wegen illegaler Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen verhaftet werden sollten. Jetzt verstehe ich: Die Sicherstellung der Beweismittel aus den Labors kam nie zustande. Der Brand vernichtete alles. Die Anklage musste aufgegeben werden.“

Krüger verschwieg Terry Hennings. Nicht, weil er Karthman misstraute, sondern weil er generell nie jemand außerhalb der EIO in Details einer aktuellen Ermittlung einbezog.

„Hier in dieser Mappe“, sagte Karthman und übergab eine dicke Akte, „sind die ganzen schwarzen Flecken, die mir aufgefallen sind, zusammengestellt.“

„Vielen Dank. Sie haben mich ein ganzes Stück weitergebracht. Ich bin sicher, dass ich wegen der chinesischen Aktivitäten wieder auf Sie zukomme.“

„Jetzt ist Schluss mit der Arbeit. Nun beginnt ein Vergnügen, das mit Ihnen zu teilen mir eine besondere Freude ist. Und da Sie, wie ich weiß, ein Freund der guten Küche sind, werden wir nun dahin verschwinden und die schwäbischen Maultaschen höchstpersönlich zubereiten. Allerdings war Pauline so nett, uns einige Vorbereitungen abzunehmen.“

Die Küche war groß und bot allen Beteiligten Platz, um die von Karthman dirigierten Arbeiten zu erledigen. Dazu degustierten sie einen Kaiserstühler Weißherbst, einen berühmten Roséwein aus der Region. Nach dem Essen fuhren sie mit der Schlossbergbahn auf den Freiburger Schlossberg hinauf, von dem man eine fantastische Sicht auf das Münster, die Altstadt und die Umgebung hatte. Während des Spaziergangs ging Karthman auf die einzelnen Vorstände von TELMAR CHEMIE & PHARMA und SEEDAGRO ein. Er kannte ihre Vergangenheit ziemlich lückenlos. Auch Marco Helfiger, Forschungsvorstand bei SEEDAGRO, war ein offenes Buch für ihn.

„Helfiger war als einziger Vorstand in der Firma SEEDAGRO groß geworden und hatte als einfacher Forschungsassistent angefangen. Es gibt sonst niemanden in der Führungsetage der Firma, der sie in- und auswendig so gut kennt.“

Karthman vertrat die Meinung, dass TELMAR CHEMIE & PHARMA den CEO von SEEDAGRO absetzen und einen neuen Chef eigener Wahl einsetzen werde. Die Hoffnungen von Helfiger, einmal Chef von SEEDAGRO zu werden, seien somit obsolet.

Karthmann sah Krüger fest in die Augen.

„Helfiger muss sich warm anziehen. Die Forschungsstrategie wird mit Sicherheit von TELMAR CHEMIE & PHARMA vorgegeben, ob das Helfiger passt oder nicht.“

Nachdem sie zurückgekehrt waren, beendete Krüger seinen Bericht und schickte ihn zusammen mit allen elektronischen Unterlagen, die er von Karthman erhalten hatte, an sein Büro.

Für den Abend hatte sich Karthman eine neue Überraschung ausgedacht. Sie wurden abgeholt und in den benachbarten Kaiserstuhl in den Weinort Ihringen gebracht. Im Restaurant Zum Goldenen Rad wurden sie vom Besitzer wie Könige empfangen. Es gab frisches Maiböckchen mit Bärlauchspätzle und Sauerkraut im Quarkmantel. Dazu entschieden sie sich für einen vorzüglichen Riesling.

Das Ende der Zukunft

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