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Die Katastrophe im Ozean – so bezeichneten die Römer die Nordsee – gab Tiberius neuen Grund zur Unzufriedenheit mit Germanicus und war letzten Endes entscheidend für dessen Rückberufung nach Rom. Tiberius schob freilich eine andere Aufgabe für Germanicus, das Orientkommando, in den Vordergrund (Tac. ann. 2, 5, 1). Hinsichtlich der Cherusker und der anderen von Germanicus bekämpften germanischen Stämme gab Tiberius die Parole aus, man solle sie, nachdem der Rache Genüge getan sei, ihren inneren Streitigkeiten überlassen (Tac. ann. 2, 26, 3).

Germanicus kehrte zu Beginn des Jahres 17 nach Rom zurück und feierte am 26. Mai seinen Triumph „über die Cherusker, Chatten, Angrivarier und die übrigen Völker diesseits der Elbe“ (Tac. ann. 2, 41, 2). Der Zug zum Kapitol demonstrierte der Bevölkerung Roms die Berge und Flüsse Germaniens, die zahlreichen Schlachten, die Beute und die Gefangenen. Unter den letzteren dürfte Thusnelda, der Gattin des Arminius, die größte Aufmerksamkeit zuteil geworden sein (vgl. die Statue der sog. Thusnelda in der Loggia dei Lanzi, Florenz). Von der Beute waren die wiedergewonnenen Feldzeichen des Varus die kostbarsten Stücke. Einen Widerhall scheint der Triumph im sog. Schwert des Tiberius aus Mainz (jetzt im Britischen Museum, London) gefunden zu haben: Das Blech des Scheidenmunds zeigt Germanicus, wie er eine Victoria an Tiberius überreicht.

Gegen Ende des Jahres 17 übernahm Germanicus das ihm vom Senat verliehene imperium proconsulare, das in allen Provinzen des Ostens, die er betrat, dem Imperium der betreffenden Statthalter überlegen war. Tiberius versah seinen Adoptivsohn mit genauen Instruktionen (mandata); sie gipfelten in der Armenien-Mission: Einsetzung eines neuen Klientelkönigs. Germanicus erfüllte diesen Auftrag im Laufe des Jahres 18. Das nächste Jahr war überschattet von seinem Streit mit dem Statthalter Syriens, Cn. Calpurnius Piso, und am 10. Oktober dieses Jahres verstarb, wie schon oben S. 32 erwähnt, Germanicus Caesar in Daphne bei Antiochia – mit dem Verdacht, vergiftet worden zu sein.

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

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