Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 73
62. David und Batseba
ОглавлениеBald darauf geschah,
was niemand erwartet hätte.
Es war ein kühler Abend.
David ruhte sich auf dem Dach
seines Palastes aus
und schaute über die Stadt.
Plötzlich entdeckte er
in der Nähe ein Haus.
Dort wusch sich eine Frau,
die war so schön,
dass David alles andere darüber vergaß.
„Wer ist diese Frau?“,
fragte sich David erregt.
„Ich will sie haben,
ganz gleich, wer sie ist.
Meine Frau muss sie werden,
noch heute!“
David überlegte nicht lange.
Er schickte seine Diener los,
ließ die Frau holen
und schlief mit ihr.
Aber Batseba, so hieß die Frau,
war schon verheiratet.
Ihr Mann Uria ahnte nicht,
was David getan hatte.
Er war in den Krieg gezogen
und kämpfte für David.
Aber wenn er eines Tages
zurückkommen würde, was dann?
Auch dafür wusste David Rat:
Er schickte heimlich einen Brief
an seinen obersten General
und ließ ihm sagen:
„Sorge dafür,
dass Uria nie mehr zurückkommt!“
Und so geschah es.
Nicht lange danach
erhielt David die Nachricht:
„Uria ist im Kampf
gegen die Feinde gefallen.“
Nun war David endlich zufrieden.
Uria war tot.
Batseba gehörte ihm ganz.
Und niemand hatte gemerkt,
was er getan hatte.
Aber Gott schickte noch einmal
seinen Propheten Natan zu David,
der sprach zu ihm:
„Hör zu, König David!
In deinem Königreich
ist etwas Unerhörtes geschehen.“
„Was denn?“, fragte David erstaunt.
„Los, erzähle!“
Da erzählte Natan:
„Zwei Männer lebten in einer Stadt.
Der eine war reich,
der andere arm.
Der eine hatte viele Schafe.
Der andere hatte nur
ein einziges Schaf.
Der Arme liebte sein Schaf
wie sein eigenes Kind
und hütete es von früh bis spät.
Aber eines Tages kam Besuch
zu dem Reichen.
Da ging der Reiche zu dem Armen,
nahm ihm sein Schaf weg,
sein einziges Schaf,
schlachtete es und briet es
und setzte es seinem Gast vor.“
Als David das hörte,
rief er empört: „Unerhört!
Der Mann muss sterben,
der das getan hat,
so wahr ich König bin!“
Da antwortete Natan:
„Du bist der Mann!
Du bist es selbst.
Du hast Uria das Liebste genommen,
seine Frau, seine einzige Frau
und hast ihn getötet.“
„Wahrhaftig, du hast Recht“,
rief David zu Tode erschrocken.
„Jetzt sehe ich:
Ich habe ein großes Unrecht getan.
Ich habe den Tod verdient.
Ich sollte sterben, nicht Uria.“
Und er eilte in seine Kammer,
warf sich auf den Boden,
weinte und betete:
„Ach Herr!
Vergib mir doch meine Schuld,
meine große Schuld!
Gott sei mir gnädig!“
So lag er auf dem Boden,
viele Stunden lang,
viele Tage und Nächte lang.
Ob Gott ihm seine Schuld
jemals vergeben konnte?
Nicht lange danach
wurde Batseba schwanger
und gebar einen Sohn: Salomo.
Da spürte David:
Gott hatte sein Gebet erhört.
Er hatte sich über ihn erbarmt,
wie sich ein Vater
über seine Kinder erbarmt.
2. Samuel 11–12,25 (Psalm 51,2 ff.)