Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 76
65. Salomo baut den Tempel
ОглавлениеSalomos Weisheit wurde bald
in allen Ländern bekannt.
Viele Völker schickten Gesandte zu ihm
und schlossen Freundschaft mit ihm.
Auch weise Gelehrte
und vornehme Fürsten besuchten ihn
und bewunderten seine Klugheit.
Salomo hatte jeden Tag
so viele Gäste an seinem Tisch,
dass er täglich neunzig Säcke Mehl
für sein Königsmahl brauchte.
Auch hatte er viele Tausend Pferde
in seinen Reitställen
und noch mehr Knechte,
die sie versorgten.
Salomo führte keinen Krieg.
So wurde er immer reicher,
und seine Schatzkammern
wurden von Tag zu Tag voller.
Eines Tages reiste eine Königin
aus dem fernen Arabien an
mit vielen Dienern und mit Kamelen.
Sie brachte Salomo kostbare Geschenke,
Edelsteine und duftende Salben
und viele Säcke voll Gold.
Die Königin hatte in ihrem Land
von Salomos Weisheit gehört.
Nun war sie gekommen,
um seine Weisheit zu prüfen.
Salomo empfing sie
in seinem prächtigen Palast
und lud sie zum Festmahl
an seinen Tisch.
Da stellte ihm die Königin
viele schwierige Fragen.
Aber Salomo wusste auf alle Fragen
die richtige Antwort.
„Wie weise und reich du bist!“,
staunte die Königin.
„Viel weiser und reicher
als alle anderen Menschen!
Gelobt sei dein Gott,
der dich zum König gemacht hat!“
So wurde Salomos Name
in aller Welt berühmt.
Aber Salomo sagte sich:
Nicht mein Name
soll gerühmt werden.
Gottes Name soll allein
geehrt werden.
Denn was ich habe,
das habe ich alles von Gott.
Darum will ich für Gott
einen Tempel bauen.
Der soll die Mitte
in meinem Königreich sein,
damit dort Gottes Name geehrt wird.
Da ließ Salomo einen Tempel bauen,
größer und prächtiger,
als sein Vater David
es jemals gekonnt hätte.
Er schickte Holzfäller in die Berge
und Steinhauer in die Steinbrüche.
Die schlugen die Steine aus dem Fels.
Und ein Heer von Lastträgern
brachte sie nach Jerusalem.
Sieben Jahre lang
wurde am Tempel gebaut.
Die Bauleute setzten Stein auf Stein,
fügten das Holz zusammen
und schmückten es mit Gold
und kunstvollem Schnitzwerk.
Sie arbeiteten so leise,
dass man kein Hämmern und Sägen
auf dem Tempelberg hörte.
Endlich stand der Tempel fertig da.
Prachtvoll sah er aus,
hoch oben auf dem Berg,
schon von weitem für alle sichtbar.
Innen aber war ein dunkler Raum,
der war für die Lade Gottes bestimmt.
Nur der oberste Priester sollte
dieses „Allerheiligste“ sehen.
Danach feierte Salomo
mit seinem ganzen Volk
ein großes Tempelweihfest.
In einem fröhlichen Festzug
zogen sie zum Tempel.
Und Priester trugen die Lade Gottes
ins Allerheiligste hinein.
Dann stellte sich Salomo
vor den großen Altar,
hob seine Hände auf und betete laut
vor der ganzen Gemeinde:
„Herr, wer ist dir gleich?
Kein Himmel kann dich fassen.
Wie kann dich dann
dieser Tempel fassen?
Doch bitten wir dich:
Sieh auf dieses Haus
bei Tag und bei Nacht!
Höre auf uns,
wenn wir deinen Namen anrufen!“
Danach breitete Salomo seine Hände
über der Gemeinde aus,
segnete sie und rief laut:
„Gelobt sei der Herr, unser Gott,
der alles erfüllt hat,
was er versprochen hat!
Der Herr sei mit uns, wie er
mit unseren Vorfahren gewesen ist.
Er schenke uns,
dass wir immer bei ihm bleiben
und nur auf ihn hören.“
Acht Tage feierte Salomo
mit seinem Volk das Tempelweihfest
voll Freude über all das Gute,
das Gott ihnen geschenkt hatte.
Danach gingen alle fröhlich
und mit neuem Mut an ihre Arbeit.
*
Doch als Salomo älter wurde,
vergaß er, was er versprochen hatte.
Er baute Altäre für andere Götter,
opferte ihnen und betete sie an.
Da sprach Gott zu Salomo:
„Warum hast du nicht
dein Versprechen gehalten?
Nun bleibt auch dein Königreich
nicht erhalten.
Dein Sohn wird nur einen Teil
deines großen Reiches erben.
Und ein anderer wird König
neben ihm sein.“
1. Könige 5–11