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71. Jona

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Zu jener Zeit gab es

noch ein anderes Volk,

das Israel bedrohte,

das Volk der Assyrer.

Es war viel mächtiger

als das Volk der Syrer

und alle anderen Völker ringsum.

Es hatte ein riesiges Heer

und einen mächtigen König.

Der herrschte wie ein Gott

in der großen Stadt Ninive.

Die Israeliten zitterten vor Angst,

wenn sie an die Assyrer dachten.

Sie sagten sich:

„Hoffentlich kommen die Assyrer

nicht eines Tages zu uns

und nehmen unser Land ein.

Dann ist es aus mit uns allen.“

Auch erzählten sie sich

furchtbare Geschichten

von den grausamen Assyrern

und der gottlosen Stadt Ninive.

Aber eine Geschichte

war anders als alle anderen:

die Geschichte

von dem Propheten Jona,

den Gott nach Ninive sandte.

Und dies ist seine Geschichte:

Jona war ein Prophet in Israel.

Eines Tages sprach Gott zu ihm:

„Jona, steh auf!

Verlasse dein Land

und geh in die Stadt Ninive!

Warne die Menschen dort!

Denn sie richten großes Unheil an.“

Da erschrak Jona.

„Nach Ninive?“, sagte er sich.

„Nein, da gehe ich nicht hin.

Dort wohnen doch meine Feinde!

Sollen die Menschen dort machen,

was sie wollen!

Mich geht das nichts an.

Ich gehe nicht nach Ninive.

Aber ich weiß, was ich mache:

Ich laufe einfach davon.

Dann kann mich

Gott nicht mehr finden.

Dann muss ich auch nicht

nach Ninive gehen.“

Da stand Jona auf und lief weg.

Nicht nach Ninive,

sondern zum Meer lief er.

Dort lag ein Schiff im Hafen,

das fuhr zu der fernen Stadt Tarsis,

die weit im Westen lag.

Jona ging hin und bat:

„Kann ich mit euch fahren?“

Und er zahlte das Fahrgeld,

stieg in das Schiff

und fuhr auf und davon.

Der Wind blies voll in die Segel.

Das Schiff glitt ruhig durchs Wasser.

Aber Jona sah nichts davon.

Er lag ganz unten im Schiff

und dachte zufrieden:

Hier kann Gott mich nicht sehen.

Da zog plötzlich ein Unwetter auf.

Der Himmel wurde ganz schwarz.

Es blitzte. Es donnerte.

Der Sturm brauste

und peitschte über das Wasser.

Und haushohe Wellen

schlugen gegen das Schiff,

sodass es krachte.

Da erschraken alle Matrosen

und schrien vor Angst.

Sie hoben die Hände zum Himmel

und beteten zu ihren Göttern:

„Rettet uns!

Helft uns, ihr Götter!“

Aber Jona lag unten im Schiff.

Er schlief tief und fest.

Da stieg der Kapitän zu ihm hinab,

rüttelte ihn wach und rief:

„Was fällt dir ein?

Wie kannst du jetzt schlafen?

Steh auf! Ruf deinen Gott an!

Vielleicht hilft er uns.“

Da stand Jona schnell auf

und ging zu den anderen an Deck.

Als er aber den Sturm

und die Wellen sah,

da wusste er plötzlich:

Gott hatte ihn gefunden.

„Bist du schuld an dem Sturm?“,

fragten ihn die Matrosen.

„Ja“, sagte Jona, „ich bin es.“

Die anderen schauten Jona entsetzt an.

„Wer bist du denn?“, fragten sie.

„Und woher kommst du?“

Jona antwortete:

„Ich komme aus dem Land Israel.

Und ich glaube an Gott,

den Herrn, der die Erde

und alle Meere gemacht hat.

Aber ich bin vor ihm geflohen.

Darum hat er diesen Sturm geschickt.“

„Aber“, so fragten die anderen,

„was sollen wir nun mit dir machen?“

Jona schlug vor:

„Werft mich ins Wasser!

Dann hört der Sturm sicher auf.“

Aber die Matrosen

wollten es anders versuchen.

Sie legten sich in die Ruder

und ruderten mit aller Kraft.

Doch sie kamen nicht

gegen den Wind an.

Da wussten sich die Matrosen

keinen Rat mehr.

„Ach Herr“, beteten sie,

„vergib uns, was wir jetzt tun!“

Und sie packten Jona

und warfen ihn in das Wasser.

Da hörte der Sturm plötzlich auf.

Die Wellen legten sich.

Und der Himmel hellte sich auf.

Als die Matrosen das sahen,

beteten sie Gott an

und brachten ihm Opfer.

Aber Jona?

Was wurde aus ihm?

Ertrank er im Meer?

Nein, Gott schickte

einen riesigen Fisch.

Der verschluckte Jona

mit Haut und mit Haar.

Und noch bevor Jona begriff,

was mit ihm geschah,

saß er im Bauch des Fisches.

Es war dunkel um Jona her

und sehr eng.

Aber er war gerettet!

Da sang Jona ein Danklied

und sprach dieses Gebet:

„Ich rief zu dem Herrn

in meiner Angst.

Und er antwortete mir.

Wasser umgaben mich

und gingen mir ans Leben.

Aber du hast mein Leben

aus dem Verderben geführt,

Herr, mein Gott!“

Jona 1–2

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