Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 82
70. Elisa und Naaman
ОглавлениеBald darauf fielen
Soldaten aus Syrien
in das Land Israel ein
und raubten alles, was ihnen gefiel.
Auch ein junges Mädchen
nahmen sie als Gefangene mit
und brachten es nach Syrien
zu ihrem General namens Naaman.
Der nahm das Mädchen
als Sklavin in sein Haus auf.
Naaman war in seinem Land
ein hochgeachteter Mann,
aber schwer krank.
Er hatte den Aussatz.
An seinen Händen und Füßen
und in seinem Gesicht
faulte die Haut.
Kein Arzt konnte ihm helfen.
Als aber das Mädchen aus Israel
von seiner Krankheit erfuhr,
sagte es traurig:
„Ach, könnte mein Herr
doch nach Israel fahren!
Dort gibt es einen Propheten,
der könnte ihm helfen.“
Da zögerte der General nicht lange.
Er bat seinen König um Urlaub,
ließ die Pferde anspannen,
lud kostbare Geschenke
auf seinen Wagen
und fuhr nach Israel.
Aber wo sollte er dort
den Propheten finden?
Naaman wusste ja gar nicht,
was ein Prophet ist.
So fuhr er in die Hauptstadt Samaria,
ging in den Königspalast
und bat den König um Hilfe.
„Wie?“, rief der König erschrocken.
„Ich soll dir helfen?
Ich bin doch kein Gott.
Ich kann dich nicht heilen.“
Da kam ein Bote herein.
„O König“, sagte der Bote
und verneigte sich tief.
„Elisa, der Prophet,
schickt mich zu dir.
Er lässt dir sagen:
,Warum schickst du Naaman
nicht zu mir?
Dann wird er schon merken,
was ein Prophet ist.‘“
Da fuhr Naaman schnell
zum Haus des Elisa
und hielt vor seiner Tür an.
Aber nicht Elisa,
nur sein Diener kam zu ihm heraus.
Der richtete Naaman aus:
„Kehr wieder um
und wasch dich im Jordan!
Tauch siebenmal unter!
Dann bist du gesund.“
„Wie?“, rief Naaman empört.
„Ich soll mich im Jordan waschen?
In diesem dreckigen Fluss?
Dazu bin ich doch nicht
aus Syrien gekommen!
Ich dachte, der Prophet
kommt zu mir heraus.
Er betet für mich
und macht mich gesund!
Aber er hat mich nicht einmal begrüßt.
Auf, wir fahren nach Syrien zurück!
Dort gibt es besseres Wasser als hier.“
Aber seine Diener redeten ihm zu:
„Ach, lieber Naaman!
Warum bist du so wütend?
Versuch’s doch einmal!
Es kann dir nicht schaden.
Tu, was der Prophet sagt,
und wasch dich im Jordan!
Wer weiß,
vielleicht hilft es dir doch?“
Da hörte Naaman auf seine Diener.
Er fuhr zum Jordan,
stieg in das Wasser
und tauchte siebenmal unter.
Und sieh da!
Seine Haut wurde ganz rein.
An den Händen und Füßen
und auch im Gesicht
war nichts mehr zu sehen.
Schnell stieg Naaman
wieder in seinen Wagen
und fuhr zu Elisa zurück.
Dort holte er seine Geschenke
aus dem Wagen hervor
und breitete sie vor Elisa aus,
Säcke voll Gold und Silber
und kostbare Kleider.
„Das alles gehört dir“,
rief Naaman glücklich.
„Nimm dies zum Dank!“
Doch Elisa wies alles zurück.
„Nein, ich nehme nichts an,
kein einziges Stück,
so wahr der Gott lebt,
dem ich diene.“
„Ja, du hast Recht“, sagte Naaman.
„Dein Gott lebt wirklich.
Er ist der einzige wahre Gott,
und sonst ist kein anderer Gott.
Deinem Gott will auch ich dienen,
solange ich lebe.“
2. Könige 5,1–17