Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 84

72. Jona in Ninive

Оглавление

Nach drei Tagen

spuckte der Fisch Jona aus

und schleuderte ihn an die Küste.

Da sprach Gott noch einmal:

„Jona, steh auf!

Geh nach Ninive!

Sag den Menschen dort alles,

was ich dir sagen werde!“

Da gehorchte Jona,

stand auf und ging nach Ninive.

Aber wie staunte er,

als er die Stadt sah!

Sie war viel größer und schöner

als alle anderen Städte.

Drei Tage brauchte man,

um von einem Ende

zum anderen zu kommen.

Jona ging in die Stadt hinein.

Entsetzt sah er, was dort

auf den Straßen und Plätzen geschah.

Die Menschen waren brutal

und schreckten auch nicht

vor dem Schlimmsten zurück.

Und plötzlich wusste Jona,

was er diesen Menschen

von Gott mitteilen sollte.

Er stellte sich auf den Marktplatz

und rief laut:

„So spricht Gott, der Herr:

Es sind noch vierzig Tage,

dann wird Ninive untergehen.“

Da horchten die Menschen auf.

Sie blieben stehen.

Sie wurden blass.

Sie schauten einander entsetzt an.

Immer mehr Menschen kamen

und hörten, was Jona rief.

„Was sollen wir tun?“,

fragten alle erschrocken.

„Wir haben Gott beleidigt.“

„Wir wollen beten.“

„Wir wollen uns ändern.“

So riefen sie durcheinander.

Als aber der König davon hörte,

legte er seinen Königsmantel ab,

zog ein Trauerkleid an

und befahl allen:

„Lasst euer Streiten, Schlagen,

Stehlen und Morden!

Und betet zu Gott!

Vielleicht wendet er das Unglück

noch einmal von uns ab.“

Und alle, die in Ninive wohnten,

beteten zu Gott,

Frauen, Männer und Kinder.

Jona aber baute sich draußen

vor der Stadt eine Hütte.

Dort setzte er sich hin

und wartete darauf,

dass die Stadt zerstört würde.

Endlich sollten die Menschen

ihre gerechte Strafe bekommen!

Aber es geschah nichts.

Ninive stand immer noch

in seiner Pracht da.

Da packte Jona der Zorn.

Er klagte Gott an:

„Ich hab’s mir ja gleich gedacht!

Darum wollte ich auch nicht

nach Ninive gehen.

Du tust ja doch nicht, was du sagst.

Du lässt dich wieder überreden.

Und am Ende vergibst du

den Menschen.“

Auf einmal sah Jona eine Pflanze,

die sich an seiner Hütte hochrankte.

Ihre Zweige reichten schon

über das Dach.

Jona wunderte sich.

Er hatte gar nicht bemerkt,

wie sie gewachsen war.

„Nun habe ich endlich

Schatten vor meiner Hütte“,

sagte er zu sich selbst.

„Wenigstens ein kleiner Trost!“

Aber am nächsten Morgen

waren die Blätter welk.

Da schimpfte Jona mit Gott:

„Warum lässt du die Pflanze wachsen,

wenn du sie mir

gleich wieder wegnimmst?

Nun habe ich keinen Schatten mehr.

Die Sonne sticht mir auf den Kopf.

Ich mag nicht mehr.

Am liebsten möchte ich sterben.“

Aber Gott sprach zu Jona:

„Wie, Jona?

Dir ist es leid um die Pflanze,

weil sie verdorrt ist?

Aber um die Menschen in Ninive

ist es dir nicht leid?

Du kannst ruhig zusehen,

wie sie sterben?

Ich kann das nicht.

Ich kann nicht mit ansehen,

wie sie verderben,

Menschen und Tiere.“

Da schwieg Jona und dachte bei sich:

Wie geduldig und barmherzig

ist Gott mit seinen Menschen

– und sogar mit mir!

Jona 3–4

Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen)

Подняться наверх