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74. Die Schriftrolle

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Als König Hiskia gestorben war,

wurde sein Sohn König.

Der aber tat nur, was ihm gefiel

und hörte nicht auf Gott.

Überall, sogar im Tempel,

ließ er Götterbilder aufstellen.

Und er befahl seinem Volk:

„Hört auf mich

und betet meine Götter an!“

Da hörten sie auf ihn

und beteten zu seinen Göttern.

Aber an den Herrn, ihren Gott,

der sie von den Assyrern befreit hatte,

dachten sie nicht mehr.

Viele Jahre ging es so in Jerusalem zu,

bis endlich der König starb.

Kurz darauf starb auch sein Sohn.

Wer sollte nun König

über das Volk Gottes werden?

Im ganzen Königshaus

gab es keinen mehr,

der auf Gott hörte.

Nur ein Sohn war noch da,

der sich zu Gott hielt: Josia.

Aber er war erst acht Jahre alt.

Da kam das Volk zu Josia

und bat ihn: „Sei du unser König!“

Josia erschrak.

Er war noch ein Kind.

Wie konnte er König sein?

Er wusste doch nichts.

Und er konnte noch nichts.

„Gott muss mir zeigen,

was ich tun soll“, sagte er zu sich.

Aber wo sollte er Gott finden?

Sein Vater hatte ihm nie etwas

von Gott erzählt.

Vielleicht finde ich Gott im Tempel,

überlegte Josia.

Aber wie erschrak er,

als er den Tempel sah!

In den Wänden waren Risse.

Von den Säulen blätterte das Gold ab.

Und überall standen

fremde Götterbilder herum.

Das soll Gottes Haus sein?,

dachte Josia erschrocken.

Das muss anders werden,

so wahr ich König bin!

Ich weiß, was ich mache.

Ich werde den Tempel

wieder schön machen,

so schön, wie er früher war.

Aber Josia verriet keinem,

was er vorhatte.

Jahre vergingen.

König Josia war inzwischen

ein junger Mann geworden.

Da rief er eines Tages seinen Minister,

den Schreiber Schafan, zu sich

und sagte zu ihm:

„Hör zu! Ich habe einen Plan.

Ich möchte, dass der Tempel

wieder ein Haus wird,

wo Gott gerne wohnt.

Er soll wieder so schön werden,

wie er am Anfang war.

Darum ruf alle Handwerker

und Arbeiter herbei

und sage ihnen,

dass sie das Haus Gottes

wieder in Ordnung bringen.“

Da rief der Minister alle herbei,

die Maurer und Schreiner,

die Zimmerleute und Goldschmiede.

Sie kamen zum Tempel

und machten sich an die Arbeit.

Der Priester aber holte Geld

aus dem großen Opferkasten

und zahlte den Handwerkern

im Voraus ihren Lohn aus.

So vergingen Tage und Wochen.

Der Tempel wurde

mit jedem Tag schöner.

Aber eines Tages kam Schafan

aufgeregt zu Josia und rief:

„O König, sieh, was ich habe!“

Er hielt eine alte Schriftrolle

in seiner Hand.

„Was?“, rief der König erstaunt.

„Eine Schriftrolle hast du?

Wo hast du sie her?“

„Gefunden“, rief der Minister.

„Der Priester Hilkia hat sie

im Opferkasten gefunden,

als er das Geld herausholte.

Es stehen wichtige Worte

von Gott auf der Rolle.“

Da horchte der König auf.

„Was sagst du da?

Worte von Gott?

Die muss ich hören.

Die muss ich alle wissen.

Auf, lies sie mir vor!

Und lass nichts aus!

Lies sie von Anfang bis Ende!“

Da nahm der Minister die Rolle,

rollte sie feierlich auf

und las sie dem König vor,

von Anfang bis Ende.

Viele Stunden lang las er.

Der König aber hörte ihm zu

und wurde immer blasser.

Plötzlich sprang er auf.

Was stand da geschrieben?

Der Minister las es noch einmal:

„Höre Israel,

der Herr, unser Gott,

ist der einzige Gott.

Ihn sollt ihr lieben

mit ganzem Herzen,

mit ganzer Seele

und mit ganzer Kraft.

Vergesst ihn nicht!

Und betet keine anderen Götter an!

Sonst werdet ihr umkommen

wie die anderen Völker.“

Als der König das hörte,

weinte er laut und rief:

„Was sollen wir tun?

Wir haben Gott verlassen

und seine Gebote vergessen.

Wir sind verloren.“

Und er befahl:

„Ruft alle Leute zum Tempel,

alle, Kleine und Große,

das ganze Volk!“

Da kamen sie alle herbei

und strömten zum Tempel,

die Fürsten und Bauern,

die Priester und einfachen Leute.

Sie versammelten sich

im Vorhof des Tempels.

Der König aber

stellte sich an die Säule

vor dem Eingang des Tempels

und befahl den Priestern:

„Bringt die Schriftrolle

und lest sie dem Volk vor,

damit alle wissen,

was Gott von uns will!“

Da holten sie die Rolle herbei

und lasen sie dem Volk vor,

von Anfang bis Ende.

Auf einmal wurde es ganz still.

Niemand wagte zu sprechen.

Plötzlich erkannten alle,

was sie Gott angetan hatten.

Josia aber wandte sich

zum Volk und rief laut:

„Hört, ihr Leute von Jerusalem!

Wollt ihr wieder auf Gott hören?

Wollt ihr ihn lieben

und seine Gebote halten?“

Da antworteten alle

wie aus einem Munde:

„Ja, wir wollen es.

Wir wollen keine anderen Götter

neben Gott haben.“

Und sie stießen

alle Götterbilder im Tempel um,

warfen sie hinaus

und verbrannten sie im Feuer.

Danach feierten sie

miteinander das Passafest.

Es wurde das herrlichste

und fröhlichste Passafest,

das je im Tempel gefeiert wurde.

2. Könige 22–23 (5. Mose 6,4 ff.)

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