Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 85
73. Jesaja und König Hiskia
ОглавлениеEines Tages brach ein großes Unglück
über das Land Israel herein.
Die Assyrer kamen
mit ihrem gewaltigen Heer
und nahmen das Land ein.
Sie zerstörten die Städte,
zündeten die Häuser an
und verwüsteten das Land.
Viele Menschen wurden
gefangen genommen
und nach Assyrien verschleppt.
Nun gab es kein Königreich Israel mehr,
nur noch das Königreich Juda,
das Land rings um Jerusalem.
Dort regierten immer noch Könige
aus der Familie Davids.
Aber wie lange noch?
Zu der Zeit kam in Jerusalem
König Hiskia auf den Thron.
Der war ganz anders als König Ahab.
Er hörte auf Gott
und auf seine Propheten.
Und er tat, was Gott gefiel.
Aber bald darauf fielen die Assyrer
auch in sein Land ein,
mit ihrem gewaltigen Heer,
mit Wagen und schnellen Pferden.
Sie rückten bis nach Jerusalem vor.
Dort machten sie halt
und schlugen ihr Kriegslager auf.
Ihre Anführer aber
ritten bis an das Stadttor heran
und riefen durch das verschlossene Tor:
„Wo ist euer König Hiskia?
Wir wollen ihn sprechen.“
Da kamen drei Minister
des Königs zu ihnen heraus,
um mit ihnen zu sprechen.
Doch die beiden Anführer
riefen zur Stadtmauer hoch:
„Hört, ihr Leute von Jerusalem
dort auf der Mauer!
Auf wen verlasst ihr euch?
Verlasst ihr euch immer noch
auf euren Gott?
Ha, ihr seht doch:
Wir sind stärker als euer Gott.“
Sie höhnten und schrien so laut,
dass alle auf der Mauer es hörten.
Da überfiel alle furchtbare Angst.
Auch König Hiskia erschrak,
als er davon hörte.
Was sollte er tun?
Er konnte seinem Volk nicht helfen.
Wenn Gott uns nicht hilft,
dachte er bange,
dann sind wir verloren.
Hiskia ging in den Tempel
und betete lange zu Gott.
Dann schickte er seinen Minister
zu dem Propheten Jesaja
und ließ ihn fragen:
„Hast du für mich
eine Nachricht von Gott?“
Da ließ Jesaja ihm sagen:
„Fürchte dich nicht
vor den Assyrern
und vor ihren starken Worten!
Gott wird dir helfen.“
Aber bald darauf kam
ein Bote der Assyrer
und übergab dem König einen Brief,
darin stand geschrieben:
„So spricht Sanherib,
der mächtige König von Assyrien:
,Verlass dich nicht auf deinen Gott!
Er kann dich nicht
aus meiner Hand retten.‘“
Als Hiskia den Brief las,
erschrak er furchtbar.
Zitternd nahm er den Brief,
ging noch einmal zum Tempel,
kniete dort nieder
und breitete den Brief vor Gott aus.
„Ach Herr!“, schrie er verzweifelt.
„Sieh, wie der assyrische König
dich verhöhnt und verspottet.
Lass es nicht zu!
Rette uns vor ihm,
damit alle sehen,
dass du allein Gott bist.“
Da ging plötzlich die Tür auf.
Ein Mann kam leise herein.
Er ging auf Hiskia zu und sagte:
„Jesaja schickt mich zu dir.
Er lässt dir sagen:
Gott hat dein Gebet gehört.
Er wird diese Stadt beschützen
und von den Assyrern befreien.“
Da glaubte Hiskia
dem Wort des Propheten Jesaja
und schöpfte neuen Mut.
Er stand auf, ging nach Hause
und wartete, was Gott tun würde.
In der folgenden Nacht
brach eine Seuche
im assyrischen Lager aus.
Viele starben.
Die anderen flohen.
Am nächsten Morgen
waren alle Zelte leer.
Jerusalem war gerettet!
*
Aber nicht lange danach
wurde Hiskia todkrank.
Da kam der Prophet Jesaja
zu ihm und sagte:
„So spricht der Herr:
Mach dich bereit!
Bald wirst du sterben.“
Als Hiskia das hörte,
drehte er sich zur Wand,
weinte und betete:
„Ach Herr, denk doch an mich
und lass mich nicht sterben!“
Da kam Jesaja noch einmal
zu ihm und sprach:
„Gott hat dein Gebet erhört.
Er wird dich wieder gesund machen.
Fünfzehn Jahre wirst du noch leben.“
Aber bald danach kamen Gesandte
aus dem fernen Babel zu König Hiskia.
Da fühlte sich Hiskia geschmeichelt.
Er führte die Fremden
in sein Schatzhaus
und zeigte ihnen stolz
alle seine Waffen und Schätze.
Als aber Jesaja davon hörte,
kam er ein letztes Mal
zu König Hiskia und sprach:
„Warum hast du das getan?
Warum hast du den Fremden
deine Schätze und Waffen gezeigt?
Darum höre, was Gott dir sagen lässt:
Bald wird ein großes Heer
aus Babel kommen
und die Stadt Jerusalem einnehmen
und alle deine Schätze wegtragen,
auf die du so stolz bist.“
Da merkte der König,
dass er sich mehr
auf seine Schätze verlassen hatte
als auf den Herrn, seinen Gott,
der ihn und sein Volk
aus großer Not gerettet hatte.
2. Könige 18–20