Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 79
67. Elia im fremden Land
ОглавлениеElia hielt sich am Bach Krit
in einem entlegenen Tal versteckt.
Dort gab es noch Wasser.
Jeden Tag ging er zum Bach
und trank sich satt.
Und jeden Tag
kamen Raben geflogen,
morgens und abends.
Die brachten Brot und Fleisch
in ihrem Schnabel
und ließen es vor Elia fallen.
Aber nach einiger Zeit
trocknete der Bach aus.
Da sprach Gott zu Elia:
„Steh auf und zieh weg von hier!
Geh in die Stadt Zarpat,
die im Nachbarland liegt!
Dort wirst du eine Witwe finden,
die wird für dich sorgen.“
Da brach Elia auf
und wanderte nach Zarpat.
Als er an das Stadttor kam,
sah er eine Frau,
die gerade Holz auflas.
Elia ging auf sie zu und fragte sie:
„Hast du ein wenig Wasser für mich?
Ich komme von weit her
und habe großen Durst.“
Da ging die Frau zu ihrem Haus,
um einen Krug Wasser zu holen.
„Warte!“, rief Elia hinter ihr her.
„Bring mir auch ein Stück Brot mit!
Ich habe schon lange
nichts mehr gegessen.“
Aber die Frau sah ihn traurig an.
„Mein Herr“, sagte sie,
„ich habe kein Brot mehr im Haus,
kein einziges Stück.
Ich habe nur noch
ein wenig Mehl im Topf
und ein paar Tropfen Öl im Krug.
Davon kann ich gerade noch
einen kleinen Kuchen backen.
Der ist für mich und meinen Sohn.
Darum habe ich soeben
Holz aufgelesen,
damit ich Feuer machen
und den Kuchen backen kann.
Danach haben wir beide
nichts mehr zu essen
und müssen verhungern.“
Da merkte Elia, dass sie die Witwe war,
von der Gott gesprochen hatte.
„Mach dir keine Sorgen!“,
sagte er zu ihr.
„Geh in dein Haus,
back einen Kuchen
und bring ihn zu mir heraus,
damit ich ihn essen kann.
Dann back noch einen Kuchen
für deinen Sohn und für dich!
Es wird genug übrig sein.
Denn so spricht der Herr,
der Gott Israels:
Das Mehl im Topf
und das Öl im Krug
sollen nicht zu Ende gehen
bis zu dem Tag,
an dem Gott, der Herr,
wieder Regen geben wird.“
Da hörte die Frau auf Elia
und ging in ihr Haus.
Sie zündete ein Feuer an,
nahm das Mehl und das Öl,
machte einen Kuchen
und brachte ihn Elia.
Der nahm den Kuchen und aß ihn auf.
Aber sieh da!
Im Topf war noch genug Mehl übrig.
Und im Krug war noch genug Öl.
Die Frau machte noch einen
und noch einen Kuchen.
Alle drei wurden satt,
Elia, die Frau und ihr Sohn.
Es war genug da.
Auch an den folgenden Tagen
war immer genug da.
Das Mehl und das Öl gingen nicht aus,
solange Elia bei ihnen lebte.
*
Elia wohnte lange Zeit in Zarpat.
Aber eines Tages wurde
der Sohn der Witwe schwer krank.
Und bald darauf starb er.
Als aber die Frau sah,
dass ihr Sohn tot war,
weinte sie und schrie:
„Elia, wärst du doch nie
zu uns gekommen!
Du bist schuld,
dass mein Sohn tot ist.“
Elia aber nahm den Sohn
auf seine Arme,
trug ihn in seine Kammer,
legte ihn auf sein Bett
und betete laut: „Ach Herr,
bitte lass das Kind wieder leben!“
Da kam auf einmal wieder
Leben in den Jungen.
Er atmete,
schlug seine Augen auf
und richtete sich auf.
Sogleich trug ihn Elia
zu seiner Mutter zurück.
„Sieh“, sagte Elia, „dein Sohn lebt!“
Die Mutter aber war sprachlos.
Ihr Sohn, ihr einziger Sohn, lebte!
„Ja“, rief sie voll Staunen,
„nun glaube ich wirklich,
dass du ein Prophet bist.
Denn was du sagst, das ist wahr
und kommt von Gott.“
1. Könige 17