Читать книгу Handbuch Niederländisch - Jelle Stegeman - Страница 64
3.4.2.4. Plural
ОглавлениеWie aus den obigen Paradigmen des Substantives hervorgeht, kennt der Plural der Substantive je nach Klasse im Nom. und Akk. ein -a-, -e-, -on- oder -Ø-Suffix. Weiter wird der Plural im Genitiv mit -o (-no) ausgedrückt, im Dativ mit -on (-non) oder -in. Bei Wurzelnomina fehlte im Ger. das stammbildende Element, in der Folge haben Wörter dieser Klasse keine beziehungsweise kurze Plur.-Endungen, so kennt das anl. Substantiv man (‚Mann‘) im Nom. und Akk. Plur.
ein -Ø-Suffix. Die mask. südgermanischen a-Stämme kannten Pluralbildungen mit und ohne -s, wovon anl. nestas und vogala in hebban olla vogala nestas hagunnan zeugen.
Im Altniederländischen kommt der s-Plural allerdings äusserst selten vor. Von den wenigen anl. Beispielen mit -as-Plural nennt M. Phillipa dadsisas (‚Leichengesänge‘), das aus einer holländischen Liste heidnischer Bräuche in einer Handschrift des 8. Jh. stammt. Diese Quelle, die auf einen Kanon des 742 vom angelsächsischen Bischof Bonifatius (vgl. 3.1.1.) durchgeführte concilium germanicum zurückgeht, weist angelsächsische Merkmale auf. Ist in der Folge -s-Pluralbildung auf altenglischen Einfluss zurückzuführen, wie u.a. De Grauwe dies ähnlich für nestas im vorher zitierten Satz annimmt? Oder stellt sie eine ingwäonische Entwicklung dar? Die einschlägige Literatur erwähnt immerhin Belege des -s-Plurals im Altenglischen sowie im Altniederländischen, und zwar in Flandern, weiter auch im Altsächsischen. Ergänzend sind vereinzelte altniederländische -s-Pluralbildungen in Seeland, Holland, Utrecht und im Nordosten des Deltas zu nennen, vgl. houas (Plur. von ‚Ackerland mit oder ohne Haus‘) in id est tres houas in tribus locis (vgl. ONW huova), somit stammen die altniederländischen Belege aus dem Südwesten, der Mitte und dem Nordosten des Deltas. Im Englischen stellt -s- die domaninante Pluralmarkierung dar, sie kommt in neueren Phasen des Friesischen vor und sie wird in neueren Phasen des Niederländischen neben dem dominanten -en-Plural gebräuchlich nach Schwa, vgl. tantes (‚Tanten‘), nach Schwa gefolgt von Nasal, vgl. dekens (‚Decken‘) beziehungsweise Liquida, vgl. bijbels (‚Bibel‘) oder nach Vollvokal, vgl. dodo’s (‚Dronten‘). Dennoch lässt -s-Plural sich nicht ohne Weiteres als nordseegermanisch einordnen, da er im Altfriesischen fehlt.