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Frühling und Herbst (722–481 v. Chr.)
ОглавлениеNach dem Machtverlust der Zhou, so erzählt uns die Geschichtsschreibung, soll das Land alle Ordnung verloren haben. »Pflichtvergessenheit, Weiber- und Eunuchenwirtschaft, höfische Intrigen, Streitigkeiten zwischen Familienmitgliedern, alles verbunden mit […] Taten feiger Hinterlist und blutiger Gewalt« (Otto Franke), hätten die Periode von 722 bis 481 v. Chr. geprägt. Doch gerade Zeiten politischer Desintegration waren in der Geschichte Chinas stets auch Zeiten geistigen Auftriebs und höchster kultureller Leistungen. Die Zeit der [42]»Weiber- und Eunuchenwirtschaft« war zugleich ein formatives Zeitalter Chinas, das einige seiner größten Denker hervorbrachte. Daher trägt sie den klangvollen Namen Chunqiu, »Frühling und Herbst«, zu Recht: denn sie war nicht nur der Herbst des Altertums, sondern zugleich der Frühling des klassischen Zeitalters, die Reifezeit einer neuen Ordnung, in der China zusammenwuchs.