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Die Frühere Han (202 v. Chr. – 9 n. Chr.)

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Mit Liu Bang stieg erstmals ein Mann des einfachen Volkes zum Kaiser auf. Darin gipfelten die sozialen Umwälzungen, die in der Chunqiu- und Zhanguo-Zeit begonnen hatten und unter den Qin systematisch gefördert wurden. Die Han legten recht eigentlich den Grundstein des chinesischen Kaiserreichs. Sie, nicht die Qin, galten Generationen von politischen [88]Denkern als Bezugspunkt, ihre Institutionen wurden zum Vorbild für spätere Dynastien. Die westliche Bezeichnung »China« mag vom Dynastienamen Qin herrühren; die Chinesen aber nennen sich bis heute »Han-Menschen«.

Die Rhetorik des Neuanfangs verdeckt das Ausmaß, in dem die Han an das Vorbild der Qin anknüpften. Das Land, das sie übernahmen, wiewohl von Kriegen verwüstet, war im wesentlichen das des Qin-Reiches: sein wirtschaftliches und demographisches Zentrum war Guanzhong (S. 34), das »drei Zehntel der Bevölkerung und sechs Zehntel der Schätze« besessen haben soll; südwestlich davon, hinter dem Qinling-Gebirge gelegen, das fruchtbare Becken von Sichuan; östlich des Hangu-Passes die große Ebene, die zweite Kornkammer des Reiches; und südlich der Ebene die Reisanbaugebiete am Mittel- und Unterlauf des Yangzi, die alten Königtümer Chu und Wu. Hier endete das Reich der Han. Die Gebiete südlich davon – die heutigen Provinzen Fujian, Guangdong, Guangxi, Guizhou und Yunnan – behaupteten trotz der Feldzüge der Qin ihre Eigenständigkeit; sie sollten erst ein Jahrhundert später erneut erobert werden.

Auch das Regierungssystem der Qin übernahmen die Han in Bausch und Bogen: die Gesetze und Strafen ebenso wie die administrative Einteilung in Amtsbezirke und Präfekturen, strenge Kontrolle der Bevölkerung, Auflösung von Großfamilien, Kopfsteuern und Frondienst sowie die Hierarchie von 20 Rängen, in die das gesamte Volk klassifiziert war (keineswegs eine Rückkehr zum Adelssystem, sondern der Versuch, die Sozialstruktur zentral zu kontrollieren). Auch das Bücherverbot der Qin wurde erst unter Gaozus Nachfolger aufgehoben. Der Dynastiegründer machte aus seiner Geringschätzung der Buchgelehrsamkeit keinen Hehl: »Wenn Besucher zu ihm kamen, die einen Gelehrtenhut trugen«, heißt es, »nahm Gaozu ihnen den Hut ab und pisste hinein.«

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