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Greifen, Handmotorik und selbstständig essen

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Mit ca. 2 ½ Monaten lernt das Kind zu greifen. Beim Greifen geht es um die Fähigkeit, Objekte in die Hand nehmen und sowohl festhalten wie auch wieder loslassen zu können. Dies ist Voraussetzung, um »hantieren« zu können, also »mit Gegenständen geschickt und zweckmäßig umzugehen, wofür die Koordination von visueller Wahrnehmung und Handbewegung erforderlich ist (Handgeschicklichkeit)« (Krombholz, 1999). Gezielte Greifbewegungen erfolgen erst ab vier Monaten; vorher dominiert der Greifreflex (Elsner & Pauen, 2018, S. 176 f.).

Mit dem vierten bis fünften Monat beginnt die Auge-Hand-Koordination, d. h. die »visuelle Steuerung von Arm-, Hand- oder Fingerbewegungen« (Krist et al., 2018, S. 386 ff.; Krombholz, 1999). Mit sieben Monaten gelingen gezielte Auge-Hand-Koordinationen. Ab dem 7.–10. Monat lernt das Kind den Pinzettengriff (z. B. beim »Picken« mit Zeigefinger und gestrecktem Daumen) und etwa ab 6.–11. Monat den sogenannten Zangengriff: Zeigefinger und Daumen werden dabei gekrümmt, sodass besser festgehalten werden kann (Elsner & Pauen, 2018, S. 176 f.; Krist et al., 2018). Die angeborene Lust am Haptischen, die sowohl über die Nutzung der Hände als auch des Mundes befriedigt wird, fördert das Training der Hand-Auge- und Hand-Mund-Koordination und damit der Geschicklichkeit.

Neben dieser handmotorischen Entwicklung ist für selbstständiges Essen auch das Sitzen Voraussetzung, was wiederum vom Gleichgewichtssinn sowie einer stabilen Haltung abhängt, bei der die Arme frei bewegt werden können.

Ab dem siebten Monat lernt das Kind, Objekte wie »Werkzeuge« zu nutzen (Krist et al., 2018; von Harnack & Heimann, 1994). Mit acht Monaten beginnt das Interesse am eigenständigen Essen.

Beim Essen lernt das Kind, seine Bewegungen willentlich zu planen und zu steuern (Gutknecht, 2015a; Gutknecht & Höhn, 2017). Auch der Gebrauch von Besteck und Geschirr beim Essen muss gelernt werden. Wie Gutknecht (2015a, S. 98 f.) am Beispiel des Trinkens aus dem Becher beschreibt, handelt es sich um komplexe Koordinationen, die seitens der pädagogischen Fachkräfte Kompetenzen im so genannten »Handling«29 erfordern ( Kap. 7).

Spätestens mit zwölf Monaten beginnt die Entwicklung zum selbstständigen Essen. Selbstständig zu essen erfordert in den folgenden Lebensjahren immer neue Fertigkeiten: selbstständig aufschöpfen, mit der Gabel essen, mit dem Messer schieben und schneiden, selbstständig ein Brot mit Butter schmieren – in der Entwicklung kommen neue Aufgaben hinzu. Die Fähigkeiten und Fertigkeiten dazu müssen angeleitet (Gutknecht & Höhn, 2017), geübt und später auch eingefordert werden und benötigen Zeit ( Kap. 7.2).

Mit 1 ½ Jahren wollen viele Kinder auch schon bei den Mahlzeiten und Speisen mithelfen, wie Teller und Besteck mit an den Tisch bringen oder bei der Nahrungszubereitung helfen (z. B. beim Rühren). Kinder, die dabei miteinbezogen werden, trainieren ihre feinmotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten ( Kap. 7.2). Schon zu diesem Zeitpunkt, aber spätestens im Alter von drei Jahren können und sollten sie bei diesen Aufgaben mitmachen dürfen ( Kap. 7.3).

Essen und Ernährungsbildung in der KiTa

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