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Die Bedürfnistheorie von Abraham Maslow

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Eine der bekanntesten Theorien stellte der amerikanische Psychologe Maslow (1992, 201836) auf.

Wie Deci und Ryan (1993) unterscheidet Maslow (2018, S. 72 ff.) zwischen physischen Bedürfnissen37, die – zumindest zeitweilig – vollständig erfüllt sein können, und Wachstumsbedürfnissen.

• Physische Bedürfnisse sind vor allem: Nahrungsaufnahme, Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, Sinneswahrnehmung, Bewegungsdrang.

Zu den Wachstumsbedürfnissen zählen

• Sicherheit: Recht und Ordnung, Freiheit von Angst und Gefahr, Stärke der beschützenden Person, etc.

• Zugehörigkeit und Liebe: Familie, Ehepartner/-in, Kinder, Heimat, Freunde, etc.

• Achtung und Anerkennung: Können und Kompetenz, Unabhängigkeit und Freiheit, Wichtigkeit und Bewunderung, etc.

• Selbstverwirklichung: Ausübung und Ausbildung der individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Diese Struktur wurde von Maslow ergänzt durch Verlangen nach Wissen und Verstehen. Er sieht dies durch die dem Menschen angeborene Neugierde und die »Suche nach Wissen, Wahrheit und Weisheit« (Maslow, 2018, S. 75 f.) begründet, durch welche Menschen die Fähigkeiten entwickeln konnten, ihre Lebensbedingungen zu nutzen und zu gestalten. Auch das Verlangen nach Ästhetik konnte er in ihm bekannten Kulturen beobachten. Maslow formulierte seine Theorie aus der Perspektive der klinischen Psychologie, d. h., er suchte nach den Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Menschen sich »gesund« entwickeln können. Er ging dabei von der Ontogenese, d. h. der Entwicklung der einzelnen Menschen aus. Die von ihm unterschiedenen Bedürfnisse hat er hierarchisiert38, da die Bedeutung der einzelnen Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Entwicklung der Menschen zu ordnen sind: Für den Säugling ist zunächst die physische Versorgung grundlegend. Diesem physischen Bedarf bleibt z. B. die menschliche Zuwendung, die der Säugling auch von Anfang an benötigt, zunächst untergeordnet. In der Entwicklung der ersten Lebensjahre gewinnen die weiteren »höheren« Bedürfnisse zunehmend an Bedeutung, und zwar jeweils in Abhängigkeit von einer ausreichenden39 Befriedigung der vorherigen (niedrigeren) Bedürfnisse sowie der kognitiven Entwicklung. Das – auf die Entwicklung bezogen letzte – Bedürfnis nach Selbstverwirklichung spielt erst für Erwachsene eine Rolle, die selbstständig sind, Erfahrungen sammeln und sich selbst reflektieren können.

Ausgehend vom Erreichen einer ausreichenden Befriedigung der jeweils »niedrigeren« Bedürfnisse in der individuellen Entwicklung, kann dann für das eigene Leben auch bewusst eine andere Priorisierung der Bedürfnisse entschieden werden.40

Die Befriedigung der Bedürfnisse ist für Maslow die Bedingung für eine »gesunde Entwicklung« und daher auch ein Recht der Menschen (Maslow, 1992, S. 88 f.; 2018, S. 107 ff.; Methfessel, 2020).

Essen und Ernährungsbildung in der KiTa

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