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Fokus: Das phonologische Arbeitsgedächtnis

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Die folgenden Merkmale beschreiben die Funktionsweise des phonologischen Arbeitsgedächtnisses (nach Grube, 1999):

• Es ist sprachbasiert.

• Funktionale Gesamtkapazität ist begrenzt.

• Phonetischer Speicher ist zeitlich begrenzt (strukturelle Kapazität).

• Subvokaler artikulatorischer Kontrollprozess ist geschwindigkeitsbegrenzt (prozessuale Kapazität).

• Speicherformat ist akustisch-phonetisch.

• Sprache hat unmittelbaren Speicherzugang.

• Unabhängige simultane Speicherinhalte stören einander (interferieren).

• Vokale Artikulation (Sprechen) beeinträchtigt die subvokale artikulatorische Kontrolle.

Das von Baddeley (1986) skizzierte Zwei-Komponenten-Modell des phonologischen Arbeitsgedächtnisses ist empirisch gut abgesichert. Dennoch lassen sich bisweilen Dissoziationen empirischer Phänomene beobachten, die eigentlich der gleichen Komponente des phonologischen Arbeitsgedächtnisses zugeschrieben werden (Hasselhorn, Grube & Mähler, 2000). Durch eine Ausdifferenzierung verschiedener Funktionsaspekte der Speicherkomponente sowie der Komponente des subvokalen Kontrollprozesses lassen sich auch solche Dissoziationen oftmals erklären. Hasselhorn et al. (2000) schlagen vor, beim phonetischen Speicher zwischen der Größe, also der individuellen Kapazität (so macht es einen Unterschied, ob die zeitliche Begrenzung 150 oder 200 Millisekunden beträgt) und der Verarbeitungspräzision (Wie »klar« ist das phonetische Sprachmuster repräsentiert?) zu unterscheiden. Bei dem subvokalen Kontrollprozess des inneren Sprechens unterscheiden sie zwischen der Geschwindigkeit des Prozesses (erfassbar über die Artikulations- bzw. Sprechrate, s. o.) und dem Automatisierungsgrad seiner Aktivierung. Der bereits erwähnte Wortlängeneffekt kann nämlich mit der automatischen Aktivierung des subvokalen Kontrollprozesses erklärt werden. Tritt er nicht auf, was bei Kindern im Vorschulalter (Gathercole & Hitch, 1993; Jarrold & Tam, 2011) und bei lernbehinderten Grundschulkindern (Mähler & Hasselhorn, 2003) durchaus der Fall ist, dann ist dies ein wichtiger Hinweis darauf, dass dieser Prozess noch nicht automatisiert verfügbar ist ( Abb. 2.5).


Abb. 2.5: Zwei-Komponenten-Modell des phonologischen Arbeitsgedächtnisses nach Hasselhorn, Grube und Mähler (2000)

Pädagogische Psychologie

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