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Dominikanische Republik, Cabarete

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Es war am spä­ten Abend, als der schwar­ze Jeep lang­sam über die ka­put­ten Stra­ßen roll­te. Die bei­den Bei­fah­rer hat­ten ih­ren Blick in die Dun­kel­heit ge­rich­tet und such­ten die Häu­ser am Stra­ßen­rand ab. Haus­num­mern wa­ren hier sel­ten, aber sie wa­ren in der rich­ti­gen Stra­ße ge­lan­det. Sie hat­ten am Te­le­fon ei­ne ganz passa­ble Weg­be­schrei­bung er­hal­ten. Dann fan­den sie das schwach be­leuch­te­te Haus, in dem die bei­den ver­steckt wor­den wa­ren. Der Jeep hielt ver­steckt zwi­schen ei­ni­gen Pal­men am Stra­ßen­rand und die In­sas­sen stie­gen lei­se aus. Ei­ne Wei­le be­ob­ach­te­ten die drei Män­ner im Schutz der Dun­kel­heit die Stra­ße und das Haus. Al­les war ru­hig und sie wur­den nicht be­merkt. Auf ein Zei­chen des An­füh­rers be­ga­ben sie sich schnell über die Stra­ße und dran­gen fast laut­los in das Ge­bäu­de ein. Sie blie­ben im Ein­gangs­be­reich ste­hen, um die Au­gen an die Dun­kel­heit zu ge­wöh­nen, be­vor sie so lei­se es ging die Trep­pe er­klom­men. Oben an­ge­kom­men teil­ten sie sich auf und öff­ne­ten die Tü­ren, um die bei­den Be­woh­ner zu fin­den. Bei­de la­gen schla­fend in ih­ren Bet­ten und hat­ten nicht be­merkt, dass die drei Be­su­cher ein­ge­drun­gen wa­ren. Der An­füh­rer blieb im obe­ren Gang ste­hen, wäh­rend sei­ne bei­den Hand­lan­ger vor­sich­tig an die Bet­ten der Wis­sen­schaft­ler tra­ten. Auf sein Zei­chen wur­den bei­de un­sanft ge­weckt, in­dem man ih­nen ei­ne Waf­fe ge­gen die Schlä­fen schlug. Nach dem Schock durch einen Schlag ge­weckt zu wer­den blick­ten die bei­den in den Lauf ei­ner Waf­fe. Die bei­den Wis­sen­schaft­ler wur­den zeit­gleich be­fragt, wo die Er­geb­nis­se ih­rer For­schung ver­steckt sind. Nach im­mer wie­der den glei­chen Fra­gen der An­grei­fer gli­chen sie die Ant­wor­ten der bei­den ab. Bu­rics Er­geb­nis­se la­gen in ei­nem per­sön­li­chen Sa­fe im For­schungs­zen­trum Cancún, wo­hin sie ver­bracht wur­den, wuss­te er al­ler­dings nicht, nach­dem das Zen­trum ge­schlos­sen und aus­ge­räumt wur­de. Man frag­te ihn nach der Zu­sam­men­set­zung der Le­gie­rung. Bu­ric war von Schweiß­per­len be­deckt und keuch­te, »Ich weiß es nicht. Ver­ste­hen Sie doch, die Le­gie­rung be­steht aus fast drei­ßig Ma­te­ria­li­en, dar­un­ter Alu­mi­ni­um, Kup­fer und ab­ge­brann­tem Kern­ma­te­ri­al in ei­nem Mi­schungs­ver­hält­nis, dass sich nie­mand mer­ken kann. Gera­de als wir be­gin­nen woll­ten das Ver­hält­nis zu än­dern und se­hen, wel­che Aus­wir­kun­gen das hat, wur­de das Zen­trum ge­schlos­sen und wir hier her­ge­bracht. Wir durf­ten nicht mal noch die per­sön­li­chen Sa­chen von un­se­ren Ti­schen ho­len. Der gan­ze Kom­plex wur­de ab­ge­rie­gelt und wir wur­den auf un­be­stimm­te Zeit be­ur­laubt.«

»Von wem kam die An­wei­sung?«, frag­te der mas­kier­te Mann ne­ben sei­nem Bett.

»Das weiß ich nicht. Ehr­lich. Wir wur­den durch Si­cher­heits­leu­te von un­se­ren Plät­zen ab­ge­holt und vor dem Ge­bäu­de be­fragt. So­fort da­nach muss­ten wir das Ge­län­de ver­las­sen. Am Aus­gang war­te­ten be­reits Leu­te von In­ter­pol, die uns so­fort in ein Flug­zeug ge­setzt ha­ben und hier her­brach­ten«, stot­ter­te Bu­ric.

»Auf wel­chem Com­pu­ter be­fin­den sich die ge­nau­en Er­geb­nis­se?«, wur­de er ge­fragt.

»Ich durf­te sie nicht auf ei­nem Com­pu­ter spei­chern. Das Netz­werk ist zwar hoch ge­si­chert, aber die Er­geb­nis­se so wich­tig, dass sie nicht elek­tro­nisch ge­spei­chert wer­den durf­ten. Man hat­te Angst sie durch einen Hacke­r­an­griff zu ver­lie­ren.«

»Wo ist die For­mel jetzt?«

»Hö­ren sie mir nicht zu? In mei­nem per­sön­li­chen Sa­fe im La­bor. Dort muss­te ich sie zu­rück­las­sen!«

»Wir ha­ben ih­ren Sa­fe be­reits auf­ge­bro­chen, er war leer. Wo al­so sind die Er­geb­nis­se?«, frag­te sein An­grei­fer und hielt ihm die Waf­fe an die Stirn.

»Leer? Das ist un­mög­lich. Nur ich ken­ne die Kom­bi­na­ti­on«, stam­mel­te der Wis­sen­schaft­ler über­rascht.

»Gibt es Si­cher­heits­ko­pi­en da­von?«

»Na­tür­lich. So­gar Tau­sen­de! Was glau­ben sie wohl warum die Er­geb­nis­se nur in mei­nem per­sön­li­chen Sa­fe lie­gen, nicht elek­tro­nisch ge­spei­chert sind und je­dem da­her­ge­lau­fe­nen be­reits am In­for­ma­ti­ons­schal­ter in die Hand ge­drückt wer­den. Wir woll­ten sie auch schon an das Schwar­ze Brett hän­gen und CNN hat­te einen Li­ve­be­richt ge­plant, statt­des­sen wur­den wir in die­ses Loch ge­steckt, in dem es nicht ein­mal ei­ne hei­ße Du­sche gibt. Nur ih­nen ge­ben wir na­tür­lich kei­ne Ko­pie«, er­reg­te sich Bu­ric was ihm ei­ne hef­ti­ge Ohr­fei­ge ein­brach­te.

Onut, der Ener­gie­for­scher im an­de­ren Bett hat­te kei­ne Auf­zeich­nun­gen. Be­vor er be­gin­nen konn­te, an­de­re Zu­sam­men­set­zun­gen zu er­for­schen, wur­de er be­ur­laubt. Al­les, was er an­ge­ben konn­te, war, dass die­ses neue Ma­te­ri­al Span­nung ab­gab, die je nach Men­ge des Ma­te­ri­als va­ri­iert. Ge­naue Mes­sun­gen konn­te er noch nicht ma­chen. Al­les, was er wuss­te, war, dass 200 g des Ma­te­ri­als ex­akt 6,23 V ab­ga­ben und auch nach meh­re­ren Stun­den nicht ab­nah­men ob­wohl man ei­ne Glüh­bir­ne da­mit Be­trieb. Die Strom­auf­nah­me des Ver­suchsauf­baus wa­ren 0,43 A. Mehr konn­te er nicht sa­gen.

Der An­füh­rer der drei stand im Gang und schlug wü­tend die Faust in die of­fe­ne Hand­flä­che. Die gan­ze Ak­ti­on war kom­plett sinn­los. Die Er­geb­nis­se wa­ren ver­schwun­den und es gab nicht den ge­rings­ten Hin­weis auf de­ren Ver­bleib. Sein Boss wür­de to­ben, wenn er mit lee­ren Hän­den hier raus­kam. Aber das war ne­ben­säch­lich, er hat­te den Auf­trag die Zeu­gen, und das wa­ren die bei­den Wis­sen­schaft­ler, aus­zu­schal­ten. Al­ler­dings war kei­ner sei­ner Leu­te so eis­kalt einen Men­schen zu er­mor­den. Sie wa­ren da­für zu­stän­dig In­for­ma­tio­nen zu sam­meln, die Kil­ler­kom­man­dos hat­ten an­de­re Auf­ga­ben. Aber er hat­te einen klei­nen Beu­tel in der Ta­sche, das wür­de aus­rei­chen. Er gab sei­nen bei­den Mit­strei­tern die An­wei­sung ih­re Sprit­zen zu ver­wen­den. Die bei­den Wis­sen­schaft­ler wür­den ei­ni­ge Stun­den schla­fen und sich an kaum et­was er­in­nern. Er ging die Trep­pe hin­un­ter und schritt zu der Kü­chen­zei­le. Den In­halt sei­nes Beu­tels kipp­te er in das vor ge­rich­te­te Kaf­fee­pul­ver in der Ma­schi­ne. Das Heiß­ge­tränk am Mor­gen wür­den bei­de nicht über­le­ben. Auf dem Tisch lag ein Lap­top, dem er sich nun zu­wand­te. In sei­ner Ta­sche hat­te er al­les, was er brauch­te. Er steck­te einen blau­en USB-Stick in das Gerät und star­te­te es. Nach­dem das Sys­tem ge­st­ar­tet war, ent­nahm er den Stick und ver­band ei­ne klei­ne SSD Fest­plat­te mit dem Lap­top. Nach ei­nem Druck auf die En­ter­tas­te be­gann der Ko­pier­vor­gang. Al­le Da­ten des Lap­tops wur­den auf die SSD über­tra­gen und die HDD im Gerät ge­löscht.

Nach­dem sie ih­re Spu­ren ver­wischt hat­ten, ver­lie­ßen die drei das Haus.

Nach­dem die bei­den Wis­sen­schaft­ler nach ei­nem un­ru­hi­gen Schlaf, er­wach­ten, be­gab sich Bu­ric als Ers­tes un­ter die Du­sche. Sein Kol­le­ge Kor Onut schal­te­te die Kaf­fee­ma­schi­ne ein und roll­te sei­nen Ge­bets­tep­pich aus. Als der gläu­bi­ge Mos­lem sein Ge­bet be­en­det hat­te, sah er, wie sich ein Fahr­zeug nä­her­te und auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te an­hielt. Ein großer Mann und ei­ne klei­ne zier­li­che Frau stie­gen aus. Er in­for­mier­te Bu­ric, der sich ge­ra­de an­ge­zo­gen hat­te. Onut schnapp­te sich sei­ne Schreck­schuss­pis­to­le und drück­te sich hin­ter der Tür an die Wand. Er ver­nahm schwe­re Schrit­te und dann be­gann es zu klin­geln.

Michael Korn & Liz Croll Trilogie

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